Duisburg. Auf der Friedrich-Wilhelm-Straße in der Duisburger City ist ein Testfeld mit 23 Laternen entstanden, die auch Verkehr und Parkraum überwachen.

Die 23 Laternenmasten entlang der Friedrich-Wilhelm-Straße in Duisburg sind ebenso neu wie der „Boulevard“ zwischen Düsseldorfer und Hohe Straße. Die Laternen sind nicht besonders auffällig, haben es aber in sich: Sie können nicht nur sparsam mit LED leuchten, sondern auch sehen und hören oder die Temperatur messen.

Sie sind die ersten Straßenlaternen in Duisburg, „die dem Bürger zeigen, dass die Smart City Vorteile hat“, sprach Oberbürgermeister Sören Link am Dienstag von einem „unglaublich wichtigen Moment“. Er habe solche Masten zum ersten Mal in China gesehen und gedacht: „Das brauchen wir in Duisburg auch.“ Der Umbau der Friedrich-Wilhelm-Straße sei die Gelegenheit gewesen, zu zeigen „was geht“. Denn das so viel geht, ermöglichen die ebenfalls neu verlegten Glasfaserkabel.

Laternen bieten freies WLAN, aber auch ganz neue Funktionen

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An den elektrifizierten Masten hängen jeweils drei Kästen: Das untere Gerät nimmt unter anderem akustische Signale auf, das mittlere ist eine Kamera und das obere das „Gehirn“. Und darüber leuchtet energiesparendes LED-Licht, auf das schon ein Viertel der Laternen in Duisburg umgerüstet worden sei, so Link. Antennen bringen kostenfreies Stadtwerke-WLAN, über das Nutzer bis zu 200 Megabyte Daten pro Tag „versurfen“ können.

Die zusätzlichen Funktionen gibt es vorerst nur auf dem „Testfeld“ Friedrich-Wilhelm-Straße. Schnell einsatzfähig sein sollen die Überwachung des Verkehrsflusses und damit die Vermeidung von Staus sowie die Belegung der Parkplätze, an denen Sensoren verbaut sind. So kann jederzeit überprüft werden, wie viele Parkplätze belegt oder frei sind. Die smarten Laternen sollen auch der Sicherheit dienen, indem sie auf Schreie oder splitterndes Glas reagieren, so Link mit Hinweis auf den Kantpark.

Datenschutz nach deutschen Gesetzen: Menschen und Autos nicht erkennbar

Sensoren messen Wetterdaten

Die Umweltsensoren an den Straßenlaternen erfassen auch permanent das Wetter in der Duisburger Innenstadt.

Sie messen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Kohlendioxid-Konzentration in der Umgebungsluft. Nicht erfassen können sie die Stickstoff-Werte, deren Überschreitung ein Grund für Fahrverbote sein kann.

Anders als in China gehe es hier aber nicht um die Überwachung von Menschen, alles unterliege dem deutschen Datenschutz. „Hier werden keine bewegten Videobilder erstellt, sondern nur ein Raster, das ausschließlich die Parkplatz-Belegung erfasst, erklärt DVV-Geschäftsführer Marcus Vunic. „Wir beginnen hier, Erfahrungen mit diesen neuen Technologien zu sammeln.“ Wobei die Verbindung der Technik etwa mit Ordnungsdienst und Polizei zunächst noch abgestimmt werden muss.

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Sukzessive sollen dann die Funktionen, die sich als hilfreich erwiesen haben, in weiteren Bereichen der Stadt eingesetzt werden. So sind weitere Testfelder für smarte Straßenlaternen etwa am Calaisplatz, am Steiger Schwanentor oder auch im Bereich Menzelstraße / Im Bocksbart geplant.

Virtueller Rundgang über die Friedrich-Wilhelm-Straße per QR-Code

Als „Zugabe“ gibt es einen virtuellen Rundgang über die Friedrich-Wilhelm-Straße. Dazu wurde der Bereich mit einem Roboter abgefahren, in hochauflösende Fotos unterteilt und zum Rundgang zusammengefügt. Die QR-Codes für den Rundgang sind an den Laternen angebracht und können per Smartphone abgerufen werden.

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Wie stromsparend die neue Beleuchtung ist, zeigt folgende Rechnung: Die alten, konventionellen Leuchten brauchten 170 Watt pro Leuchte, bei den neuen sind es maximal 56 Watt pro Leuchte. Dabei ist die Ersparnis auch abhängig von der Verkehrssituation. Die Helligkeit wird in Zeiten mit wenig Verkehr gedimmt, so dass bis zu 85 Prozent Energie eingespart werden können.