Duisburg. Auch Duisburger, die sich bei ihren Hausärzten gegen Corona impfen lassen wollen, müssen warten. Warum sich die nächste Enttäuschung abzeichnet.

Die Ankündigung von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, gegen das Coronavirus solle bald in den Hausarztpraxen geimpft werden, kann auch in Duisburg frühestens Ende März umgesetzt werden. Und dann erstmal mit wenigen Dosen. Während die Ärzte auf Impfstoff und Vorgaben warten, zeichnet sich für Patienten die nächste Enttäuschung ab.

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„Wir sind wie immer unwissend und haben das Gefühl, als letzte informiert zu werden“, sagt der Duisburger Hausarzt Dr. Axel Heidböhmer mit Praxis in Rumeln. Er werde „jeden Tag von Patienten gefragt“, wann es denn in seiner Praxis los geht. Das wüsste er auch gern. „Ich bereite mich dann aufs Impfen vor, wenn ich weiß, wie das ablaufen soll.“ Er und sein Praxisteam sind inzwischen im Impfzentrum im Theater am Marientor geimpft worden. „Die Feuerwehr in Duisburg organisiert das richtig gut.“

Corona: Wie viele Praxen in Duisburg impfen, steht noch nicht fest

Auch Dr. Helmut Gudat, Internist und Allgemeinmediziner in Meiderich und Kreisstellenvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KVNO), vermutet, dass es beim Impfen in den Praxen ähnlich laufen wird wie im Impfzentrum. Das beginnt mit einem Aufklärungsgespräch mit den Patienten – ähnlich wie bei der „normalen“ Grippeschutzimpfung, „aber mit mehr Papierkram“. Er hofft, dass es Anfang April losgehen kann. „Wir freuen uns drauf.“

„Voraussichtlich in der letzten Märzwoche können sich chronisch Kranke unter 70 Jahren bei ihrem Arzt impfen lassen“, kündigt die KV an, die ihre Vorgehen mit dem NRW-Gesundheitsministerium abstimmt. Wie viele Praxen aus Duisburg sich beteiligen, ist aber noch nicht klar, die Registrierung laufe noch. Die registrierten Praxen sollen dann ein „Starterkit“ erhalten mit einer „voraussichtlich noch geringen Menge von 30 Dosen“. Gibt es einen ähnlichen Ansturm auf die Impftermine in den Praxen wie auf die Termine im Impfzentrum, heißt es auch hier für Patienten: warten.

Impfen bis zur Herden-Immunität

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Die KV nennt das ein „aufwachsendes System“. Während Dr. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein, diesen fließenden Übergang begrüßt, „da sich die Abläufe bei den Niedergelassenen im Rheinland so möglichst gut einspielen können“, ist man vor Ort schon weiter. „Wir sind voll im Einsatz“, sagt Dr. Jonny Bülthoff mit Hausarztpraxis in Bergheim. „Die Patienten fragen ganz oft nach Terminen, sie wollen lieber hier als im TaM geimpft werden.“

Bülthoff hatte für Freitag ein Mitarbeitergespräch angesetzt, darüber „wie wir’s machen“. Bereits eingestielt sei die Möglichkeit für Patienten, sich über den E-Service die Einwilligung und den Aufklärungsbogen zur Impfung vorab herunterzuladen. In der „normalen“ Grippe-Saison bietet seine Praxis 30 Termine pro Woche an, zusätzlich könnten jetzt für die Corona-Impfungen weitere 40 Termine pro Woche angeboten werden, „wenn alles gut läuft“. Für die Überstunden müssten die Medizinischen Fachangestellten angemessen bezahlt werden, so Bülthoff.

In der letzten Grippe-Saison hat er 860 Patienten gegen die Influenza-Viren geimpft. Jetzt ist sein Ziel, „mindestes 1000“ seiner 3500 Patienten gegen Corona zu impfen. „Dann hätten wir schon ein Riesenwerk zur Herden-Immunität geleistet.“ Er möchte am liebsten sofort damit beginnen, „das Ungeheuer zu besiegen“.

>> MANGEL AN IMPFSTOFF BREMST

  • Verzögert wird der „Sieg“ gegen Corona nach wie vor durch den fehlenden Impfstoff. Wie die KV erläutert, sollen „nach der ersten Übergangsphase und wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen auf Bundesebene dies vorsehen“ die Niedergelassenen selbst in die Lage versetzt werden, Impfstoff über den Großhandel zu bestellen.
  • Das habe den Vorteil, dass auf weitere Änderungen der Impfverordnung flexibel und problemlos reagiert werden könne. „Uns ist es außerdem sehr wichtig, den Dokumentationsaufwand für die Praxen so gering wie möglich zu halten“, so Dr. Carsten König, stellvertretender KV-Vorstandsvorsitzender.