Duisburg. An den Corona-Impfstoff knüpfen sich viele Hoffnungen, aber auch viele Fragen. Diese Antworten geben die Ärzte der Helios Kliniken in Duisburg.
Ob Nebenwirkungen, Vorerkrankungen oder Allergien – der Beratungsbedarf zur Corona-Impfung scheint groß. Mehr als 50 ausführliche Gespräche führten vier Ärzte der Helios Kliniken Duisburg bei einer Telefonaktion mit dieser Zeitung. Wir haben die häufigsten Fragen und Antworten hier zusammengefasst.
Kann ich mich mit Vorerkrankungen wie Herzschwäche, Darmkrebs oder Asthma bedenkenlos impfen lassen?
Auf jeden Fall. Bei vielen dieser Vorerkrankungen ist eine Impfung sogar besonders wichtig, da sie den Verlauf einer Covid-19 Erkrankung erschweren können und die Betroffenen damit zur Gruppe der Risikopatienten zählen. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es derzeit keinen Hinweis darauf, dass bei bestimmten Vorerkrankungen oder Vormedikationen nicht geimpft werden sollte. Im Zweifel empfiehlt sich aber immer die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.
Duisburger Ärzte: Absetzen von Blutverdünnern für Corona-Impfung nicht notwendig
Ich nehme Blutverdünner (z.B. Marcumar) und habe Angst vor Nachblutungen bei der Impfung. Was sollte ich beachten?
https://www.waz.de/staedte/duisburg/impfzentrum-duisburg-das-wichtigste-zur-covid-19-impfung-id231484785.htmlBei einer Impfung unter der Einnahme von Blutverdünnern ist das Risiko eines Blutergusses minimal erhöht. Daher sollte die Impfung in diesen Fällen mit einer besonders dünnen Injektionskanüle erfolgen. Zudem sollte auf die Einstichstelle für mindestens zwei Minuten nach der Injektion Druck ausgeübt werden. Das zeitweise Absetzen von blutverdünnenden Medikamenten ist aus medizinischer Sicht nicht notwendig. Grundsätzlich sollten aber immer die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts, der Ständigen Impfkommission sowie der Hersteller zur Anwendung des jeweiligen Impfstoffes beachtet werden, da nur so ein ausreichender Impfschutz gewährleistet werden kann. Leider gibt es aktuell noch keine Alternativen zu einer Impfung per Kanüle.
Ich leide an starken Allergien auf Wespengift und Antibiotika. Besteht die Gefahr einer allergischen Reaktion nach der Impfung?
https://www.waz.de/staedte/duisburg/corona-faelle-in-duisburg-alle-grafiken-zu-den-infektionen-id231065900.htmlTheoretisch können Allergiker auch auf Inhaltsstoffe des Impfstoffes mit einer Immunabwehr reagieren. Dies ist bisher aber sehr selten aufgetreten, denn in den Covid-19-Impfstoffen sind kaum Substanzen enthalten, die eine allergische Reaktion auslösen könnten. So enthalten sie kein toxisches oder tierisches Material, wie etwa Formaldehyd, Hühnereiweiß oder Konservierungsmittel. Auch erzeugen sie keine infektiösen Partikel, so dass kein Risiko der Umwandlung zu einem vermehrungsfähigen Virus besteht. Wenn jemand aber in der Vergangenheit bereits einmal eine allergische Reaktion bei einer Impfung erlebt hat, wird bei der Coronavirus-Impfung eine verlängerte Überwachungszeit im Impfzentrum von etwa einer halben Stunde empfohlen.
Muss ich bei der Impfung mit Nebenwirkungen rechnen?
Ja, mit akuten Nebenwirkungen muss gerechnet werden. Wie bei jeder Impfung kann es zu einer Rötung, Schwellung oder Schmerzen an der Einstichstelle kommen. Weiterhin können allgemeine Infektionszeichen wie Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. Das sind Zeichen für die Immunreaktion im Körper. Alle Corona-Impfstoffe sind so neu, dass noch keine verlässlichen Informationen zu verzögert auftretenden Nebenwirkungen vorliegen. Aber: Durch die Wirkweise des mRNA-Impfstoffs ist nicht von Langzeitfolgen auszugehen. Das Risiko für Nebenwirkungen liegt im Bereich von 0,0001 Prozent. Schwere Impfschäden treten zudem meist sehr zeitnah auf – in der Regel zeigen sich langfristige Nebenwirkungen spätestens nach acht Wochen. Was danach im Körper passiert, kann nicht mehr direkt mit der Impfung zusammenhängen, da der Impfstoff selber längst vom Körper abgebaut ist.
Körper kann erst nach der zweiten Impfung ausreichend Antikörper bilden
Kann ich mich auch nach der Impfung noch mit Corona infizieren und das Virus weiterreichen?
Darüber wird viel darüber diskutiert. Zum einen reagiert der Körper eventuell anders als gehofft auf den Impfstoff und bildet keine Abwehr – das ist allerdings sehr selten. Zum anderen können sich bereits Geimpfte angesteckt haben, bevor sich die Immunität vollständig ausgebildet hat. Denn erst nach der zweiten Impfung und nach einer Zeit der Bildung der Abwehr kann der Körper ausreichend Antikörper gegen das Virus bilden. Außerdem ist noch nicht klar, ob die Impfung nicht nur die Erkrankung bei Geimpften verhindert, sondern auch die Ansteckung anderer Menschen. Zwar gehen Experten durch Kenntnisse von anderen Impfungen davon aus, dass Geimpfte weniger ansteckend sind, es ist aber noch nicht geprüft, ob das für SARS-CoV-2 auch so ist. Für einen besseren Schutz sollten aber so viele Menschen wie möglich geimpft sein. Bis es dazu verlässliche Daten gibt, gelten also auch für Geimpfte weiterhin die Hygiene- und Abstand-Regeln.
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