Bottrop. Kinder und Jugendliche dürfen ihren Treff bei der Renovierung mitgestalten. Wunsch-Zauberer-Verein hilft mit einer Spende.
Das Jugendcafé am Borsigweg durften seine jungen Gäste auch nach ihren eigenen Vorstellungen wieder besser in Schuss bringen. „Wir haben hier vieles selbst renoviert und teils auch mit den Jugendlichen neu gestaltet“, sagt Leiter Kevin Kamyczek. Das will etwas heißen. Denn das „JuBo“, wie sie am Borsigweg ihr Jugendcafé nennen, ist in mehr als zehn Räume unterteilt.
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In einigen wie im Raum mit der Küchenzeile kurz hinter der Eingangstür kann man sich gut zu Gesprächen treffen, ein paar Türen weiter aktiv und kreativ sein. Zu tun ist aber immer etwas. Erzieher Kevin Kamyczek und Sozialarbeiterin Lisa Frankmölle deuten an, dass so ein Projekt wie ein Jugendcafé eigentlich nie wirklich fertig ist und auch gar nicht sein kann. Logisch, ihre jungen Gäste heute ticken heutzutage bestimmt nicht mehr ganz so wie jene aus den 1970er Jahren, als das Café gegründet wurde.
„Uns sind Kinder und Jugendliche am wichtigsten“
Da ist eine Besucherin wie Sarah Avakian den beiden besonders willkommen. Denn die Geschäftsführerin des Bottroper Wunschzauberer-Vereins ist zum Borsigweg gekommen, um die Arbeit des Jugendcafés mit einer großzügigen Spende zu fördern. Im vierten Jahr erfüllt der Verein um die Gründer, Oliver Helmke und Gernold Wozniak, nun besondere Wünsche in der Stadt.
„Uns sind Kinder und Jugendliche dabei am wichtigsten“, sagt Geschäftsführerin Sarah Avakian. Beim Social Day im vorigen Jahr verschafften sich Vertreterinnen und Vertreter des Vereins einen Eindruck von den Aktivitäten am Borsigweg. „Wir haben festgestellt, wie viel hier zu tun ist und möchten helfen“, sagt sie. Daher ließ der Verein für den guten Zweck Jahreskalender mit Bottroper Motiven erstellen und unter die Leute bringen.
Spende dient Verschönerung des Cafés und Ausflügen
„Dabei ist einiges zusammengekommen“, sagt die Geschäftsführerin anerkennend, deren Verein die Spendensumme schließlich auf 3500 Euro aufrundete. „Das Geld kommt gezielt dem Jugendcafé am Borsigweg zugute und die Kinder und Jugendlichen können ruhig selbst entscheiden, was sie damit anfangen möchten“, sagt Sarah Avakian.
Erste Ideen gibt es schon. „Wir haben eine Umfrage bei den Kindern und Jugendlichen gemacht und stellen uns vor, unsere Räumlichkeiten weiter zu verschönern und besondere Ausflüge zu unternehmen. Es soll auf jeden Fall etwas sein, wovon möglichst viele etwas haben werden“, sagt Kevin Kamyczek.
AGSB wurde Anfang der siebziger Jahre ins Leben gerufen
Gründer des Jugendcafés ist die AGSB Bottrop. Das Kürzel steht für Arbeitsgemeinschaft soziale Brennpunkte. Den Verein hatten junge Leute, die sich ehrenamtlich in der kirchlichen Jugendarbeit engagierten, 1971 ins Leben gerufen. Ihnen ging es darum, Kinder und Jugendliche, die in der Obdachlosensiedlung am Borsigweg aufwuchsen, mit Hausaufgabenhilfen, Gruppenarbeit und Ferienfreizeiten zu fördern.
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„Jetzt kommen auch viele Kinder und Jugendliche zu uns, die aus anderen Ländern geflüchtet sind“, erklärt Lisa Frankmölle. Wobei das Interesse der Besucher im JuBo sehr stark schwanken könne. „Mal hat man drei, dann auch wieder mehr als dreißig junge Leute hier“, erklärt Leiter Kevin Kamyczek, „wir machen hier ja offene Jugendarbeit“. Will sagen: Die Mädchen und Jungen aus der Siedlung und darüber hinaus können ins Café kommen, sie sind keine Vereinsmitglieder oder sonst in irgendeiner Weise verpflichtet.
„Alle können hier auch einfach mal cool abschalten“
„Die Kinder und Jugendlichen können hier ihre Freizeit verbringen“, sagt der Leiter des Jugendcafés. Sie können kickern und Billard oder an Playstations spielen. Es gibt zu Beispiel eine Fußball AG und Selbstverteidigungskurse oder auch mal Action-Painting. „Wir sind dabei sehr bedarfsorientiert“, sagt Lisa Frankmölle. Hausaufgabenhilfe, so wie ganz früher, sei auch heute noch möglich, versichert sie. „Wir machen aber auch sehr viele außerschulische Sachen und alle können hier einfach mal cool abschalten“.
Zu den Kooperationspartnern gehören die Janusz-Korczak-Gesamtschule und das Stadtteilbüro in Batenbrock. Kamen die JuBo-Gäste anfangs aus der Borsigweg-Siedlung, wurde der Besucherkreis mittlerweile immer größer. Auch Besucherinnen und Besucher, die älter als 18 Jahre sind, lassen sich im Jugendcafé blicken. Bei der Ferienfreizeit, die es jeweils einmal im Jahr für Jugendliche und für Kinder gibt, tut sich das Café mit dem Familienzentrum „Rappelkiste“ zusammen.
Der alles andere als gute Borsigweg-Ruf wirkt nach
Nur der noch immer nicht gute Borsigweg-Ruf in der Stadt macht auch dem JuBo-Team manchmal zu schaffen. Leiter Kevin Kamyczek erzählt von einer Begegnung mit einem zehnjährigen Jungen, der ihm sagte, dass seine Mutter ihm den Besuch im Jugendcafé verboten hatte, weil es in der Siedlung angeblich so schlimm sei. „Das ist aber schon lange nicht mehr so“, betont Kamyczek. „Die Leute hier sind nett und helfen auch sofort, wenn sie sehen, dass jemand mitanpacken müsste“, versichert auch Lisa Frankmölle.