Bottrop. Nach einer Messerattacke am Bottroper Borsigweg muss der Täter in die geschlossene Psychiatrie. Das Opfer hat nur mit viel Glück überlebt.

Gefährlich und unberechenbar: Rund neun Monate nach einer wilden Messerattacke vor einer Bottroper Not-Unterkunft am Borsigweg ist ein 31 Jahre alter Bewohner auf unbestimmte Zeit in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen worden. Die Richter am Essener Landgericht haben die Tat als versuchten Totschlag eingestuft. Eine klassische Bestrafung war allerdings nicht möglich.

Die Bluttat kam aus dem Nichts. Der 31-Jährige saß in seinem Zimmer, als er vor seinem Fenster plötzlich Geräusche hörte. Es war der 18. Dezember, kurz vor Mitternacht. Er ging nach draußen, in der Hand hielt er eine Flasche. Vor der Tür traf er auf einem Mitbewohner, der sofort Panik bekam. Das spätere Opfer rief nach einem Security-Mitarbeiter, doch der Mann vom Sicherheitsdienst konnte nicht mehr schnell genug eingreifen.

Messerangriff in Bottrop: 20 Zentimeter lange Klinge

Erst flog die Flasche, dann blitzte in der Hand des 31-Jährigen ein wuchtiges Küchenmesser auf. Damit stach er zu. Die 20 Zentimeter lange Klinge traf Hals und Kopf. „Ich bringe dich um.“ Diese Worte sollen gleich mehrfach gefallen sein. Dass der Mitbewohner überlebt hat, ist wohl nur dem Zufall zu verdanken. Und dem Security-Mitarbeiter, der dann doch noch dazwischen gehen konnte.

Ein Stich ging in den Schädel, einer durch die Schulter bis in die Achselhöhle. Lunge und Hauptschlagader wurden nur knapp verfehlt.

Im Prozess hatte der 31-Jährige zwar ein Geständnis abgelegt, aber von einer Art Notwehr gesprochen. Er sei nach einem wochenlangen Streit um Lärm zuerst angegriffen worden, habe sich nur verteidigt. Das sahen die Richter allerdings anders. Hintergrund der Tat ist paranoide Schizophrenie.

Vor Gericht galt der Bottroper aufgrund seiner schweren Erkrankung als komplett schuldunfähig. Die Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie ist zum Schutz der Allgemeinheit angeordnet worden.