Bottrop. Geld für Spielgeräte hätte Bottrop. Der Stadt verkauft nur keiner welche. Personal fehlt auch. Der Borsigweg wird zum Beispiel, wie es auch geht.

Wirklich toll finden die Kinder den Platz mitten in der Borsigweg-Siedlung ja nicht, aber die meisten sind doch dort. Die Kids aus dem Jugendcafé etwa spielen auf dem Asphalt Fußball. Dabei waren ihnen aber unbeliebte Skate-Elemente im Weg. Echte Tore gibt es nicht und die Zäune zur Straße und zum kleinen Sandspielplatz nebenan sind so niedrig, dass immer wieder Bälle drüber fliegen. Doch die Stadt will das jetzt ändern und den gesamten Platz samt der beiden Spielzonen in der Mitte der Siedlung aufbessern: indem dort Spielgeräte aufgestellt werden, die woanders nicht mehr gebraucht werden.

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Die störende Kurve, die sowieso kaum ein Skater mehr befuhr, ließ die Stadt schon im vorigen Jahr wegschaffen. Bis der Platz insgesamt etwas aufgepeppt sein wird, dauert es voraussichtlich bis zum Spätsommer. „Es ist geplant, die Maßnahme im Zusammenhang mit dem diesjährigen Social Day umzusetzen. Wir prüfen gerade noch, welche Maßnahmen an dem Tag ausgeführt werden können“, berichtet Katja Schreiber, Abteilungsleiterin im städtischen Fachbereich für Umwelt und Grün.

Bottroper Firmen stellen Auszubildende als soziale Helfer frei

Am sogenannten Social Day (Sozialer Tag) stellen auch Bottroper Unternehmen regelmäßig ihre Auszubildenden und Ausbilder frei, damit sie sich für soziale Projekte engagieren können. Schon im vorigen Herbst hatten um die 40 Auszubildende in der Siedlung am Borsigweg kräftig angepackt und zum Beispiel Wohnungen entrümpelt sowie neu angestrichen oder auf einem der Spielplätze den alten gegen neuen Sand ausgetauscht. Betriebe wie die Kokerei Prosper, MC Bauchemie, RRK Wellpappenfabrik, Seepex und Agathon stellten ihre Leute dafür ab. Diesmal soll der Social Day im September stattfinden.

Damit hat das Grün-Ressort für den Spieltreff am Borsigweg bessere Nachrichten als sonst. So können dort immerhin gute gebrauchte Spielgeräte neu eingesetzt werden. Bei der Anschaffung neuer Spielgeräte für andere Spielplätze stößt die Stadt nämlich auf ziemliche Probleme. „Wir haben in den letzten Jahren auf einige Spielgeräte-Ausschreibungen überhaupt keine Angebote bekommen“, sagte Abteilungsleiter Tilman Christian, so dass die Stadt auch gar keine Aufträge vergeben konnte.

Firmen reagieren auf Ausschreibungen neuer Spielgeräte nicht

Beim Spielplatz im Stadtgarten war das allerdings nicht so. Mehrere Spielgeräte-Hersteller haben Angebote gemacht. Ende Mai soll der Bauausschuss entscheiden. Doch die Beschäftigten der Verwaltung gaben es den Bezirksvertreterinnen und Bezirksvertretern inzwischen auch schriftlich, dass es auf den Bottroper Spielplätzen zu einem Sanierungsstau komme. Wegen Personalmangels sei es nicht einmal möglich, Vorschläge dazu vorzulegen, für welche Plätze am besten welche neuen Geräte angeschafft werden sollten, heißt es. Das Spielplatzkonzept könne ebenfalls nicht fortgeschrieben werden, weil dazu Personal fehle.

Viele der Spielgeräte auf dem Spielplatz im Stadtgarten in Bottrop sollen bei der fälligen Modernisierung durch neue ersetzt werden. Auch der hohe Rutschenturm und die alte Grubenbahn (Bild) sollen weichen.
Viele der Spielgeräte auf dem Spielplatz im Stadtgarten in Bottrop sollen bei der fälligen Modernisierung durch neue ersetzt werden. Auch der hohe Rutschenturm und die alte Grubenbahn (Bild) sollen weichen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Das Ressort verzichtet in diesem Jahr komplett auf neue Gelder, weil die Mittel zur Anschaffung neuer Spielgeräte ja sowieso noch nicht ausgeben sind und vertröstet aufs kommende Jahr. „Das stimmt uns traurig. Denn wir wollten ja gerade etwas für die Spielplätze tun“, kommentierte SPD-Sprecherin Sandra Behrendt in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte diese Misere.

Am Borsigweg bessert die Stadt den Platz im Zentrum auf

Die Spielplätze in der Borsigweg-Siedlung werden so zu einem Beispiel dafür, wie es anders geht. Dort macht die Stadt aus den verschiedenen Plätzen, die teils nur 100 Meter voneinander entfernt liegen, im Zentrum der Siedlung einen besseren. Den nördlichen Platz jenseits der Straße gibt sie dafür auf. Zwar galt auch diese Spielfläche bisher als erhaltenswert, doch seit der aufwendigen Borsigweg-Studie weiß die Verwaltung von den Bewohnern, dass dieser kleine Spielplatz bei ihnen wenig gefragt ist.

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Das Spielplatzkonzept sei zwar ein sehr gutes Instrument, es sollte aber kein zu starres Konstrukt sein, meint Abteilungsleiterin Katja Schreiber. Auch die Bezirksvertreterinnen und Bezirksvertreter im Bottroper Süden stimmten daher jetzt zu, dass der Spielplatz auf der anderen Straßenseite abgebaut wird, zumal die Zusammenlegung der Plätze auch schon in der Borsigweg-Studie empfohlen ist. Das Gelände soll zu einer Wiese werden. Auch neue Bäume werden dorthin gesetzt.

Brauchbare Spielgeräte werden woanders neu aufgestellt

Die Spielgeräte seien ohnehin veraltet, heißt es und die dort vor ein, zwei Jahren noch neu aufgestellten sowie andere noch brauchbare Spielgeräte lässt die Stadt kurzerhand auf dem Spielplatz im Zentrum der Borsigweg-Siedlung wieder aufbauen. Somit können die Helferinnen und Helfer auch dort die ebenfalls längst zu alten Spielgeräte fortschaffen. So kommt zum Beispiel die abgängige grüne Spielkombination weg und wird gegen Reifenschwinger ausgetauscht. Auch mit Outdoor-Fitnessgeräten könnte der zentrale Platz weiter aufgewertet werden.

Die Aufbesserung der Spielzonen und des zentralen Multifunktionsplatzes macht für die Stadt Sinn, weil dieser sowohl bei den in der Siedlung lebenden Kindern als auch den Besuchern des Jugendcafés sehr gefragt ist, heißt es. Vor allem der Vorplatz des Jugendcafés sei der Treffpunkt schlechthin für Jugendliche und Erwachsene aus der Siedlung. Ziel des Sozialamtes ist es daher, den Platz und auch den Weg zum Jugendcafé besser zu beleuchten, um sogenannte Angsträume zu beseitigen.

Bottroper Künstler Guido Hoffmann mit ins Boot holen

Weniger schön finden die Bewohnerinnen und Bewohner dagegen inzwischen das Kunstobjekt, das wie ein großer überdachter Sitzplatz wirkt. Jugendliche hatten den Freisitz vor mehr als zehn Jahren gebaut. Noch ist nicht geklärt, was damit geschehen soll. „Unser Plan wäre es, den Künstler Guido Hofmann mit ins Boot zu holen“, meint Katja Schreiber.

Offen ist auch, was aus dem Bolzplatz im Süden der Borsigweg-Siedlung wird. Den Kids aus dem Jugendcafé jedenfalls liegt er zu weit weg und attraktiv sei der Platz auch längst nicht mehr.