Bottrop. Das Bottroper Marienhospital setzt auf mehr Personal während der Fußball-Europameisterschaft. Ein Sicherheitsdienst ist immer im Einsatz.
Schon im normalen Alltag verhalten sich Patienten in den Notaufnahmen der Krankenhäuser teils ruppig bis aggressiv gegenüber Ärzten und Pflegepersonal. Speziell für die Zeit der Fußball-Europameisterschaft im Juni, mit Spielen auch im nahen Schalke-Stadion, plant das St. Barbara-Hospital in der Nachbarstadt Gladbeck den Einsatz eines Sicherheitsdienstes. Wie schätzen die Bottroper Krankenhäuser die Lage während des sportlichen Großereignisses ein?
Ein rauer Ton kommt vor, „wenn Patienten und Angehörigen die Wartezeiten zu lang werden“
Zur generellen Sicherheitslage berichtet das Marienhospital Bottrop: Im Rückblick aufs letzte Jahr habe es keine körperlichen Angriffe auf das Personal gegeben. „In den Ambulanzen gibt es circa 20 bis 30 Vorfälle im Jahr, bei denen selten vom Personal prophylaktisch die Polizei gerufen wird, wobei sich die Lage aber immer – meist nach anfänglichen Missverständnissen zum Ablauf – beruhigt hatte.“
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Selbstverständlich bemerkten auch die MHB-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „ab und zu einen rauen Ton, wenn Patienten und Angehörigen die Wartezeiten zu lang werden – aufgrund der in der Notaufnahme angewandten Triage, die über die Dringlichkeit bei der Aufnahme entscheidet. Wir bemühen uns immer, Patienten darüber aufzuklären und appellieren auch an deren Verständnis für Notfälle.“ Die Sicherheitslage für das MHB-Personal sei auf einem gleichbleibenden Level. „In den Abendstunden sind bei uns Mitarbeiter eine Security-Firma im Einsatz, die auch im Notfall gerufen werden können“, heißt es aus dem MHB.
MHB steht in engem Austausch mit Feuerwehr und Security-Dienst
Wird vor diesem Hintergrund für die Zeit der EM am Marienhospital über zusätzliche bzw. verstärkte Sicherheitsmaßnahmen nachgedacht? Die Mitglieder der MHB-Katastrophenschutzgruppe hätten sich bereits mehrfach zum Themen getroffen und beraten. Dr. Michael Nosch, Chefarzt der Intensiv- und Notfallmedizin dazu: „Wir stehen im engen Austausch und Kontakt mit der Feuerwehr Bottrop und dem Security-Dienst, der sowieso im MHB tätig ist. Geplant ist – auch zur Erhöhung der Sicherheit – die Personaldichte in der Notaufnahme an den EM-Tagen mit Public Viewing zu erhöhen.“
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Geplant ist so ein „Rudelgucken“ zur EM zum Beispiel auf dem Berliner Platz in Bottrop, auf die Beine gestellt vom Bottroper Bottcast-Duo und dem Inhaber vom Ristorante Amanda.
Das Team des Knappschaftskrankenhauses (KKH) hatte in einem Gespräch mit der WAZ 2023 über die generelle Lage berichtet: „Ja, es gibt neben Beschimpfungen auch körperliche Angriffe, die gehen von Patienten, aber sehr oft auch von Angehörigen aus, vor allem, wenn es sich um größere Gruppen handelt, die in der Zentralen Notaufnahme ankommen.“ Es gebe heute teils überzogene Erwartungshaltungen, was Wartezeiten, aber auch Behandlungsmöglichkeiten angehe, bestätigt aktuell KKH-Sprecherin Annina Eifert.
KKH: Alarmplan als Vorbereitung auf Großschadensfälle
Mit Blick auf die Fußball-EM mit möglicherweise mehr Patienten, deren Fan-Gefühlslage zudem noch aufgewühlt sein mag, sagt Eifert zum jetzigen Zeitpunkt: „Wir sind mit unserem Alarmplan immer gut aufgestellt für alle möglichen Großschadensfälle im Umkreis.“ Auch was die interne Sicherheitslage angehe, sei ein klares Vorgehen kommuniziert.
„Zusätzlich gibt es an der Krankenhausinformation und in der Zentralen Notaufnahme einen Notfallknopf.“ Der kann betätigt werden, sollte eine Situation brenzlig werden. Nachts habe zudem stets ein interner Wachdienst die Gesamtlage im Krankenhaus im Blick.