Bottrop. Der Bottroper Förderverein Gartenfreunde e.V. hilft kleineren Vereinen und Ehrenamtlichen. Das ist sinnvoll und nachhaltig. Darum geht es.

Ein Verein für Vereine: Das klingt zunächst nach überflüssiger Struktur oder sprichwörtlich doppelt gemoppelt. Das Ziel des neu gegründeten Fördervereins der Gartenfreunde, der seit Kurzem auch das begehrte „e.V.“ führen darf, also als eingetragener Verein gemeinnützig und spendenberechtigt ist, soll aber genau das Gegenteil sein.

Die ersten 30 Mitglieder sehen es als ihre Aufgabe, als Teil eines Netzwerks in der Stadt anderen, vor allem kleineren Vereinen und Ehrenamtlichen, Hilfestellung bei allen möglichen Vorhaben zu geben. „Manchmal auch bei auf den ersten Anschein unmöglichen Ideen, die aber für den Verein oder das Gemeinschaftsleben sinnvoll sind“, sagt Lothar Kremer. Der Vorsitzende des wohl jüngsten Bottroper Vereins hat daher mit seiner Stellvertreterin Linda Black und Kassierer Nico Janßen die Inititative ergriffen und möchte die Gartenfreunde der Öffentlichkeit vorstellen.

+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal

Allein der Vereinsname könnte leicht aufs Glatteis führen. „Wir haben uns zwar aus dem Umfeld von Kleingartenvereinen gegründet“, so Kremer, der selbst bis vor Kurzem Vorsitzender der Kleingartenkolonie am Beckramsberg war. Aber die Idee sei umfassender. Gerade deshalb habe man wohl auch Unterstützung plus Anschubfinanzierung durch die Volksbank bekommen. Auch das Netzwerk „Engagierte Stadt“ sei sofort auf die Idee angesprungen. Seinen Sitz hat der Verein übrigens in der ehemaligen Stehpizzeria im Parkhaus an der Böckenhoffstraße. Der Besitzer der Immobilie, Stefan Schulz, hat die Räume bis auf Weiteres unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

Ein wichtiger Aspekt ist die Nachhaltigkeit: Nicht jeder Verein muss alles selbst anschaffen

Entstanden sei die Idee bei Vereins- und Kinderfesten. „Wir haben uns oft geärgert, dass allein für Hüpfburg und andere Spielgeräte ein Großteil der Einnahmen ausgegeben werden müssen, anstatt in die Vereinskasse zu fließen“, sagt Linda Black. Stattdessen könnte man doch so etwas vorhalten und anderen Vereinen bei Bedarf zur Verfügung stellen. Im Grunde ein genossenschaftlicher Gedanke. „Das ist ja auch im Sinne der oft beschworenen Nachhaltigkeit gut“, so die zweite Vorsitzende. Immerhin habe der Verein schon einen neuen Spielanhänger mit Ausstattung angeschafft, jetzt folgt eine neue Hüpfburg.

Lothar Kremer, Linda Black und Nico Janßen (v.l.) vom Vorstand des Fördervereins der Gartenfreunde e. V. in Bottrop im neuen Vereinsbüro, das auch über ein Lager verfügt. Parkhauseigentümer Stefan Schulz stellt die Räumezurzeit kostenlos zur Verfügung.
Lothar Kremer, Linda Black und Nico Janßen (v.l.) vom Vorstand des Fördervereins der Gartenfreunde e. V. in Bottrop im neuen Vereinsbüro, das auch über ein Lager verfügt. Parkhauseigentümer Stefan Schulz stellt die Räumezurzeit kostenlos zur Verfügung. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Wichtig sei ihnen aber auch das Netzwerk aus Kontakten. So habe zum Beispiel der Kleingartenverein Quellenbusch einen Imker für ein verwaistes Bienenvolk gesucht. „Da haben wir unseren Imker Bodo Reißig vom Beckramsberg angesprochen und so konnten wir jemanden finden, der am Quellenbusch einen Garten bekam und sich dort um die Bienen kümmert“, erzählt Lothar Kremer.

Verein will nicht wachsen um jeden Preis – Kleine Kerntruppe übernimmt die strukturelle Arbeit

Bei Nora Schrage-Schmücker vom Netzwerk engagierte Stadt seien diese Ansätze sofort gut angekommen. Macht das doch für alle Vereine, habe sie gesagt. Und dann sei alles ganz schnell gegangen, so Lothar Kremer. Er weiß, dass gerade kleinere Vereine oft nicht die Möglichkeit haben, eigene Aktionen durchzuführen oder wissen, wie man an Gelder aus Fördertöpfen kommt. Auch bei dieser strukturellen Arbeit, dem Zurechtfinden im Dschungel der Antragsbürokratie, könne das Netzwerk der Gartenfreunde helfen.

Anfragen und Kontaktaufnahmen hat es schon einige gegeben. Das reiche von den Naturfreunden über die Plattdütschen bis hin zu Schützen- und Gartenvereinen, so Lothar Kremer. Was zunächst überraschend, dann aber nachvollziehbar klingt: Der neue Verein möchte nicht auf Teufel komm raus wachsen. „Wir haben jetzt 18 Aktive für die direkte Vereinsarbeit und viel mehr sollen es gar nicht werden, allein schon wegen der Übersichtlichkeit“, so Kremer. Dazu kommen bislang zwölf Fördermitglieder. Da seien Neuzugänge immer willkommen, denn künftig könne man vielleicht auch Vereinsprojekte mit kleineren finanziellen Beiträgen unterstützen.

Öffentlich sichtbar sein wird der Förderverein der Gartenfreunde e.V. beim Tag der Städteförderung am 4. Mai im Netzwerk Engagierte Stadt auf dem Fuhlenbrocker Markt. Infos zum Verein gibt es schon jetzt auf: info-gartenfeunde.de. Spenden kann man sofort schon ganz fix – über einen QR-Code auf der Homepage.