Bottrop. 27 Wohnungen an der Hans-Sachs-Straße sind barrierefrei. Es fehlen aber Parkbuchten für Serviceleister. Oft gibt es Knöllchen.
In den neuen barrierefreien Wohnungen an der Hans-Sachs-Straße fühlen sich Mieterinnen und Mieter im Grunde wohl. Es sind ältere Menschen, manchmal auch mit Handicap, die sich für diese Wohnungen entschieden haben. Das Ehepaar Zimmermann hat sogar in Essen das eigene Haus verkauft und ist nach Bottrop gezogen. Sie haben einen behinderten Sohn, der mehr Betreuung braucht als sie selbst. Er hat eine eigene Wohnung in dem Haus mit einem Durchbruch zur elterlichen Wohnung.
Wenn aber Serviceleistungen von außen in Anspruch genommen werden müssen, etwas angeliefert wird oder man selbst abgeholt wird und es nicht immer schnell geht, dann wird es schon schwierig. „Es gibt einfach keine Parkmöglichkeit neben oder vor den beiden Häusern“, sagt Ursula Zimmermann. Nicht einmal eine Parkbucht für eine begrenzte Zeit oder einen Anlieferungsbereich, wie man ihn oft vor Geschäften oder Arztpraxen habe.
Pflege- und Servicekräfte riskieren Knöllchen, wenn sie vor dem Haus parken
Immer wieder hat das Ehepaar erlebt, dass der Sohn zum Haus, in die Wohnung gebracht wurde und danach prompt ein Knöllchen an der Scheibe klebte. Auch Pflegebesuche erfolgten regelmäßig: Physiotherapie, die Wundmanagerin, Pflegedienst. Zimmermanns sind nicht die einzigen in der Ü-60-Wohnanlage, die auf Unterstützung angewiesen sind. Vielen Nachbarn gehe es ähnlich. Dabei seien die Atmosphäre und das Haus an sich wunderbar. „Wir sind ja nicht umsonst von Essen hierhin gezogen“, so Ursula Zimmermann. Sie ist froh, dass sie (80) und ihr Mann noch die Pflege ihres Sohnes organisieren können.
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Ähnliches bestätigt auch Evelyne Wepil (83), die von der Kirchhellener Straße in die neue Anlage gezogen ist und auf einen Rollator angewiesen ist. Die Flächen vor dem Haus seien Bürgersteige oder gelten wegen der Bäume als Grünanlage: Auto abstellen also verboten. Ob Ergotherapeut oder Fußpflege: Alle müssten entweder an der Kirchhellener Straße oder sogar an der Urbana-Residenz parken, wenn dort etwas frei sei. Ein Wermutstropfen der Anlage, in der sich die Mieter sonst wohlfühlen.
Vielleicht ein Punkt, der damals in diesem besonderen Detail nicht mitgeplant wurde, so Projektentwickler Ricardo Boksteen. Natürlich stehe allen Mietern Platz in der Tiefgarage zur Verfügung. Dort könnten aber keine zusätzlichen Plätze bereitgehalten werden, es sei denn, ein Mieter halte seinen Platz für seine Dienstleister frei.
An der Kirchhellener Straße sei zwar fast immer etwas zu finden, sagt Boksteen aus eigener Erfahrung. Aber oft müsse man schon mal 100 Meter bis zu den Häusern zurücklegen. Er hätte nichts dagegen, wenn vor den Häusern Parkbuchten eingerichtet werden könnten. Die Entscheidung darüber liege aber bei der Stadt, es handele sich um städtische Flächen. Damals sei es vor allem in Gesprächen mit Verantwortlichen der Stadt darum gegangen, die Tiefgarage nicht von der Hans-Sachs-Straße zugänglich zu machen, sondern von der Rückseite der Häuser.
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„Stimmt, diese Lösung sei damals wichtig gewesen“, sagt Fabian Fingerlin. Für den Leiter des Straßenverkehrsamtes bestehe gerade an dieser Stelle ein besonderes Sicherheitsproblem wegen einer dichten Gemengelage: die stark befahrene vierspurige Hans-Sachs-Straße mit Radweg, Gehsteig und Bushaltestelle direkt vor der Tür der Häuser. Zudem liege gegenüber die Feuerwache.
Straßenverkehrsamt sieht keine Möglichkeit, an dieser engen Stelle neue Parkbuchten zu schaffen
Wer direkt vor dem Haus parke, stehe natürlich auf Bürgersteig, Radweg oder dem Grünstreifen und bekomme im Zweifelsfall ein Knöllchen. „Gerade hier sehen wir aber keine Möglichkeit, Parkbuchten einzurichten, zumal die möglicherweise ohnehin durch andere ,fehlbelegt‘ würden“, so Fingerlin.
Bei entsprechend gekennzeichneten Krankenfahrzeugen oder Notarztwagen sehe das natürlich anders aus, die dürfen ja sowieso im Einsatzfall vor dem Haus stehen. Er sehe aber derzeit keine Chance, die Parksituation an dieser Stelle grundsätzlich zu ändern und verweist, wie Ricardo Boksteen, auf die Möglichkeiten an der Kirchhellener Straße.