Bottrop. Ratsparteien in Bottrop geben ihr Okay für umstrittene Neubaupläne an der Tourcoingstraße. Stadt-Tochter GBB baut Sozialwohnungen.
Ein neues Wohnquartier mit mehr als 90 Wohnungen wird bald in der Nähe des Eigener Marktes gebaut. Der Bonava-Wohnungsbaugesellschaft will auf dem Ackergelände an der Tourcoingstraße insgesamt 42 Doppelhaushälften, neun Reihenhäuser, zwei frei stehende Häuser und auch vier Mehrfamilienhäuser bauen. Die ursprünglichen, vor mehr als fünf Jahren vorgelegten Neubaupläne sind dazu stark überarbeitet worden, sodass der Stadtplanungsausschuss inzwischen sein Okay dafür gab.
+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal
Das Bauvorhaben an der Tourcoingstraße ist allerdings ziemlich umstritten. So erinnern auch die Stadtplanerinnen und Stadtplaner daran, dass Anwohnerinnen und Anwohner befürchten, dass durch den Eingriff in die Natur ihre Wohnqualität leiden werde. Fast tausend Bürgerinnen und Bürger hatten sich aus Protest in drei Unterschriftenlisten eingetragen. Nicht ganz 330 von ihnen wohnen in direkter Nachbarschaft zu dem Neubaugebiet, etwa Am Schlangenholt, sowie an der Bögelsheide, der Bögelstraße, Börenstraße, Bügelstraße, Ernst-Moritz-Arndt-Straße und Stenkhoffstraße.
Dachbegrünungen und Sonnenenergie als Standard
„Es handelt sich grundsätzlich um eine schonendere Bebauung“, hob SPD-Fraktionsvorsitzender Matthias Buschfeld hervor. So werde - anders als in den ursprünglichen Plänen - nicht die gesamte Ackerfläche, sondern allein der Grundstücksstreifen entlang der Tourcoingstraße und des Radweges bis zum Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt bebaut. Die neuen Häuser werden außerdem nach den Standards errichtet, die die Stadt für umweltfreundlicheres Bauen vorsieht.
Photovoltaik und Dachbegrünungen seien dort jetzt Standard, berichtet der Ratsherr. Außerdem seien die geplanten Häuser, die ursprünglich allesamt am Verlauf der Straße und des Weges angeordnet waren, nun in mehreren Gruppen platziert, sodass mehr Frischluftschneisen erhalten bleiben. Ein ökologischer Ausgleich für das dann überbaute Gelände sei nicht weit entfernt, sondern in unmittelbarer Nähe möglich - und zwar auf dem Ackerland, das nach der Änderung der ersten Pläne doch nicht bebaut werde, sondern als Grünland genutzt werden soll.
Hoffnung auf Wohnhäuser, die noch bezahlbar sind
„Dass ein großer Bedarf für neue Wohnungen vorhanden ist, daran gibt es keine Zweifel“, sagte Matthias Buschfeld. Er hofft, dass die meisten der Häuser in einem Preissegment liegen werden, das vielen Familien den Kauf ermöglichen wird. „In Kirchhellen ist das zuletzt ja ziemlich eskaliert“, sagte der Ratsherr. In dem neuen Wohnquartier werden außerdem in den Mehrfamilienhäusern auch sogenannte Sozialwohnungen finanziert. In einem davon ist obendrein noch für eine neue Kindertagesstätte Platz.
- Security-Boss soll Frau vergewaltigt und verletzt haben
- Giftiger Stoff ausgetreten: Sechs Personen verletzt
- Viele Einsen: So gut haben die Abiturienten abgeschnitten
- Kletterarena öffnet nicht mehr für Einzelbesucher
- Kirchhellens Super-Spielplatz kommt 2025
Deren Zahl erreiche die vom Stadtrat prinzipiell für das gesamte Bottroper Stadtgebiet gewünschte Quote von 25 Prozent an öffentlich geförderten Wohnungen. „Die Mehrfamilienhäuser werden in Zusammenarbeit mit der GBB gebaut“, hält der SPD-Fraktionschef fest. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft hatte zuvor bereits in der Nähe ihre Häuser an der Börenstraße und der Ernst-Moritz-Arndt-Straße aufwändig modernisiert und besitzt außerdem an der Vienkenstraße alte Häuser aus den fünfziger Jahren, die sie mit der Zeit durch Neubauten ersetzen wollte.
Großer Umbau um den Eigener Markt schon länger geplant
Das Quartier um den Eigener Markt steht allerdings ohnehin vor einem größeren Umbau. Zu den Plänen für den Bau der Wohnhäuser zwischen Stenkhoffstraße und Gladbecker Straße kommen weitere Planungen für einen Lebensmittelmarkt und einen Drogeriemarkt hinzu. Der Lebensmittelmarkt soll den vor einigen Jahren geschlossenen Edeka-Markt ersetzen. Wohnungsbau soll auch bei diesem Projekt eine Rolle spielen. So haben die Bauherren quasi auf dem Dach des künftigen Edeka-Marktes eine Fläche von 2000 Quadratmetern für Wohnungen vorgesehen. Das begrünte Supermarktdach dient quasi als deren Terrasse.