Bottrop. In der Nähe des Eigener Marktes werden bald viele Wohnungen gebaut. Der neue Supermarkt fügt sich so in ein stark wachsendes Wohnquartier ein.
Das Stadtquartier am Eigener Marktplatz steht in den kommenden Jahren vor einem großen Umbau, der über die Ansiedlung eines neuen großen Supermarktes hinaus geht. Denn das Lebensmittelgeschäft und der neue Drogeriemarkt fügen sich quasi in ein neues Wohnquartier ein, das in dem Gebiet zwischen der Vienkenstraße, der Bügelstraße und der verlängerten Tourcoingstraße aufgebaut wird. Baudezernent Klaus Müller verspricht sich davon eine Stärkung des Einkaufviertels und eine enorme Aufwertung für das Stadtteilzentrum am Eigener Markt insgesamt.
„Das Vorhaben um den Eigener Markt zeigt, dass der Umbau eines Stadtteilzentrums letztlich ohne Städtebauförderung auch mit privaten Eigentümern und Investoren funktioniert, wenn man die richtigen Akteure zusammenbringt“, sagte Klaus Müller. Die Stadt selbst sieht der Baudezernent dabei eher als Ideengeberin und in einer Vermittlerrolle. Denn bei dem Ausbau des Quartiers sind außer der Edeka-Gruppe mit der Projektentwicklungsfirma IPG Investment GmbH, die für das Vorhaben in Bottrop bereits Grundstücke kaufte, auch das deutsche Tochterunternehmen des schwedischen Bonava-Konzerns am Werk.
Bottroper Wohnungsgesellschaft baut Häuserkomplex mit grünem Innenhof
Außerdem bringt sich auch die städtische Wohnungsbaugesellschaft GBB mit ein. Sie will in absehbarer Zeit ihre alten Häuser an der Vienkenstraße durch Neubauten ersetzen. Die Wohnungen, die direkt neben dem künftigen Supermarktgelände liegen, stammen aus den fünfziger Jahren. „Sie sind auf längere Sicht nicht mehr zeitgemäß“, erklärte GBB-Geschäftsführer Stephan Patz.
Die Häuser an der Vienkenstraße seien dann so ziemlich die letzten im Bestand der Wohnungsgesellschaft, die ohne Zentralheizung und ordentliche Bäder auskommen. Zunächst hätten zwar andere Projekte wie etwa das neue Wohnquartier in Batenbrock Vorrang, wo die GBB die alten Häuser am Ostring und in der Beckstraße abreißt, um dafür moderne Wohnungen neu zu bauen, doch den Eigener Markt verliert die Stadttochter nicht aus dem Blick.
Leere Altbauten der Arbeiterwohlfahrt werden für neuen Supermarkt abgerissen
Ein Gebäuderiegel mit zwei Häusern an der Vienkenstraße werde ohnehin weichen, weil der künftige Supermarkt dort Platz braucht. Auch die anderen Häuser wird die GBB abreißen und stattdessen 78 neue Wohnungen auf dem Gelände bauen. Den „schönen, grünen Innenhof“ des neuen Wohnkomplexes hat Stephan Patz schon vor seinem geistigen Auge. In gut sechs Jahren, also ab 2027 will der Geschäftsführer das Projekt in unmittelbarer Nähe zum Eigener Marktplatz angehen. Das GBB-Vorhaben folgt damit quasi unmittelbar auf das Neubauprojekt nebenan. Denn Baudezernent Klaus Müller rechnet wegen der nötigen Vorarbeiten damit, dass es noch zwei bis drei Jahre dauern wird, bis die Pläne für den größeren Edeka-Markt auf dem Gelände um den heutigen Parkplatz am Eigener Bunker verwirklich werden können.
Für den neuen Einkaufskomplex müssen außer dem GBB-Häuserriegel auch zwei Altbauten der Arbeiterwohlfahrt abgerissen werden. Die alten Häuser aus den 70er Jahren hat der Wohlfahrtsverband aber längst durch Neubauten in der Nähe ersetzt, so dass kein Wohnraum verloren ginge. Sie gehören zu zwei Gruppen mit je drei aneinandergereihten Mehrfamilienhäusern an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße 7 a -7 e, in denen sich pro Haus vier Zweizimmer-Wohnungen befanden. Die Gebäude sind aber längst nicht mehr bewohnt. Längerfristige Pläne der AWO, die Gebäude abzureißen und durch moderne Neubauten zu ersetzen, ließen sich bisher nicht verwirklichen.
Konzern-Tochter baut Doppelhaushälften
Dennoch werden in dem Quartier zig neue Wohnungen gebaut. So haben die Bauherren quasi auf dem Dach des künftigen Edeka-Marktes eine Fläche von 2000 Quadratmetern für Wohnungen vorgesehen. Das begrünte Supermarktdach dient quasi als deren Terrasse.
Hinzu kommen ganz in der Nähe 48 Einfamilienhäuser und vier Mehrfamilienhäuser, die die deutsche Tochterfirma des Bonava-Konzerns auf einem bis zu 40 Meter tiefen Grundstücksstreifen entlang der Tourcoingstraße und des sich anschließenden Fußweges bis zur Körnerstraße bauen wird. Somit gebe es auf dem Eigen sowohl neuen Wohnraum für Familien in den Doppelhaushälften als womöglich auch sozial geförderte Wohnungen in den Mehrfamilienhäusern.
„Wir hatten am Eigener Markt zuletzt ja bei der Nahversorgung eine sehr unausgewogene Situation“, meint Baudezernent Klaus Müller. Die neuen Wohnungen sowie die Ansiedlung der neuen Märkte aber werteten nicht nur das Eigener Stadtteilzentrum auf, sondern kommen auch den Geschäften in dem Quartier an der Vinkenstraße sowie an der Bügelstraße und der Gladbecker Straße zu gute, hofft der Baudezernent.