Bottrop. Knapp ein Drittel der Tatverdächtigen in Bottrop hat keinen deutschen Pass. Aus zwei Nationen kommen besonders viele Straftäter.
NRW-Innenminister Herbert Reul hatte diese Information aus dem Kriminalitätsbericht für das Jahr 2023 schon im März vorweggenommen: Die Ausländerkriminalität in Nordrhein-Westfalen ist gestiegen. Jede dritte aufgeklärte Straftat im gesamten Bundesland wird von einem Nicht-Deutschen begangen. Bottrop liegt etwas unter dem Landesschnitt, wie die nun veröffentlichte Kriminalitätsstatistik zeigt, aber auch hier ist der Ausländeranteil bei verübten Straftaten hoch.
3094 Tatverdächtige hat die Polizei im Jahr 2023 für in Bottrop begangene Straftaten ermittelt. 954 von ihnen und somit knapp 31 Prozent haben keinen deutschen Pass. Bei den jungen Tatverdächtigen unter 21 Jahren liegt der Anteil sogar bei 36 Prozent. Die Kriminalitätsstatistik differenziert ausschließlich nach Nationalitäten, nicht nach Migrationshintergrund. Wer gleichzeitig die deutsche und eine weitere Staatsbürgerschaft hat, wird als Deutscher gezählt.
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31 Prozent der Tatverdächtigen in Bottrop sind nicht deutsch
Während knapp 31 Prozent der Tatverdächtigen nicht deutsch ist, liegt der Ausländeranteil an der Bottroper Gesamtbevölkerung bei 13,3 Prozent. Allerdings, so ordnet es Jürgen Häusler, Direktionsleiter für Kriminalität im Polizeipräsidium Recklinghausen, ein: „Viele Tatverdächtige leben nicht bei uns.“ Bei Wohnungseinbrüchen beispielsweise seien 90 Prozent reisende Täter. „Das lässt sich aus unseren DNA-Analysen erkennen.“
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Allerdings stehen die Wohnungseinbrüche in der Statistik der von Ausländern verübten Delikte nicht weit oben. Die Taten, die am häufigsten von Nicht-Deutschen verübt werden, sind an erster Stelle Rohheitsdelikte, also Raub, Körperverletzung oder Straftaten gegen die persönliche Freiheit. An zweiter Stelle stehen Vermögens- und Fälschungsdelikte, an dritter Diebstahl ohne erschwerende Umstände.
Türkische und syrische Staatsbürger werden am häufigsten straffällig
Die meisten Tatverdächtigen ohne deutschen Pass sind Türken (151), danach folgen Syrer (147) und anschließend Rumänen (68). Ukrainische Staatsbürger spielen eine untergeordnete Rolle, 38 ukrainische Tatverdächtige gab es 2023 in Bottrop. „Es sind vor allem Familien, Frauen mit Kindern, die aus der Ukraine rübergekommen sind“, erklärt Jürgen Häusler diese Tatsache.
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Denn deutlich an den Zahlen erkennbar ist: Die meisten Tatverdächtigen sind Männer, bei den ausländischen liegt der Anteil bei mehr als 77 Prozent. So ließe sich auch der hohe Anteil der syrischen Tatverdächtigen erklären, sagt Häusler, weil aus Syrien vor allem junge Männer nach Deutschland geflohen sind. „Sie sind straffälliger als andere Bevölkerungsgruppen. Da spielen Traumatisierung und andere Wertevorstellungen eine Rolle.“
Die Polizei habe sich die Kommunikation und Aufklärung von ausländischen Bürgern auf die Fahne geschrieben. In verschiedenen Formaten gehen interkulturelle Kontaktbeamte auf diese Zielgruppe zu, klären auf, kommen ins Gespräch. Aber, so betont es Jürgen Häusler: „Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“