Bottrop. Kriminalstatistik für 2023: Nach Jahren des Rückgangs steigen die Einbruchszahlen wieder an. Es gab nur ein Tötungsdelikt, aber mehr Überfälle.

Nach Jahren des Rückgangs der Fälle ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in Bottrop im zweiten Jahr in Folge gestiegen. Im Jahr 2023 gab es 206 Einbrüche. Gestiegen ist auch die Zahl der Raubüberfälle auf offener Straße (36) und die Zahl der schweren Körperverletzung auf Straßen oder Plätzen (121). Und: Jeder zweite Straßenraub passiert in der Innenstadt, sagt Kripo-Chef Jürgen Häusler.

Bottrop ist sicherer als die meisten anderen NRW-Städte

Die gute Nachricht vorab: Das Risiko, in Bottrop Opfer einer Straftat zu werden, ist wie die Zahl der Straftaten insgesamt gesunken. Die sogenannte Kriminalhäufigkeitszahl (Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner) liegt für Bottrop mit 6865 deutlich unter der für den Bereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen (7396) und der für das Land NRW (7789).

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Das gilt in der mittelfristigen Betrachtung auch für das Risiko, in Bottrop Opfer eines Wohnungseinbruches zu werden. Zwar sind die Zahlen in den beiden vergangenen Jahren angestiegen. „Aber von den Horrorzahlen von 2012 sind wir zum Glück noch weit entfernt“, sagt der Kripo-Chef (siehe Grafik).

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Trotzdem, sagt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen: Zwar liegt die Zahl der Einbrüche in Bottrop immer noch unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. „Dennoch ist die Zahl immer noch bedenklich, denn Wohnungseinbrüche bedeuten nicht nur Verlust von Wertgegenständen und Beschädigungen an Türen, Fenstern und Einrichtung. Genauso tragisch ist für viele Menschen das Gefühl: Da war jemand Fremdes an meinen Sachen. Genau deshalb steht die Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls nach wie vor weit oben auf der Aufgabenliste der Polizei.“

Weniger Straßenkriminalität in Bottrop: Was das im Detail bedeutet

Die Polizei zählt in Bottrop weniger Straßenkriminalität als im Vorjahr. Unter diesem Begriff fasst die Polizei Delikte zusammen, die „auf offener Straße oder im öffentlichen Verkehrsraum begangen werden und die Öffentlichkeit unter anderem durch Gewalt und Aggression direkt beeinflussen“.

Dabei weiß die Polizei natürlich, dass die Nachricht von einem Fahrraddiebstahl das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger nicht so stark negativ belastet wie etwa der Bericht über einen Raubüberfall. Und die Straßenkriminalität in Bottrop ist vor allem gesunken wegen eines deutlichen Rückgangs der Fahrraddiebstähle (minus 31 Prozent) und der Autoaufbrüche (minus 21 Prozent).

Gestiegen ist dagegen die Zahl der Raubstraftaten und der schweren oder gefährlichen Körperverletzung. Mit einer klaren räumlichen Verteilung: „Jeder zweite Fall findet in der Stadtmitte statt“, sagt Jürgen Häusler mit Blick auf diese Delikte. Deshalb wird die Polizei weiter Flagge zeigen, etwa am Busbahnhof ZOB und gemeinsam mit dem Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) der Stadt Bottrop Schwerpunktkontrollen rund um den Berliner Platz durchführen.

Die Aufklärungsquote für die Bottroper Straftaten ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen und liegt bei knapp 50 Prozent. Besonders hoch ist sie bei Straftaten gegen das Leben (100 Prozent), Drogendelikten (96), Ladendiebstahl (90), Stalking (87,5) und Vergewaltigung (85,7 Prozent der Fälle). Traditionell niedrig ist sie beim Wohnungseinbruch (8,74 Prozent). Ein Grund dafür: Ein Großteil der Täter sind reisende Einbruchsprofis. Sie sind meist nur dadurch zu ermitteln, dass es der Polizei gelingt, eine ganze Bande auszuheben und damit eine Vielzahl von Taten auf einmal zu klären.