Bottrop. Eigentlich war die Idee für einen mobilen Hot-Dog-Wagen aus der Not geboren. Inzwischen steht Kenan Aslantin auf mehreren Bottroper Märkten.
Auf dem Boyer Markt ist diesmal nicht besonders viel los. Fleischwaren können die Kundinnen und Kunden an diesem vorgezogenen Markttag kaufen. Auch Kartoffeln und Eier bekommen sie. An der anderen Ecke gibt es Blumen. Markttag ist eigentlich immer freitags in der Boy. Wegen des Feiertages verlegte Marktorganisator Ralf Opiol diesen aber ein paar Tage vor. Voll ist es nicht, doch immer wieder kommen der eine Käufer sowie die andere Käuferin an einen der Marktstände und machen ihre Besorgungen.
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Am mobilen Hot Dog-Wagen von Kenan Aslantin aber herrscht ein geschäftigeres Kommen und Gehen. Seine Kundinnen und Kunden müssen auch schon einmal einen Moment warten, bis sie an der Reihe sind. „Mein Wagen ist der Treffpunkt hier auf dem Platz“, sagt Kenan Aslantin. Er sei jede Woche mit dem roten Verkaufsanhänger auf dem Markt. „Egal bei welchem Wetter“, sagt der Verkäufer. Die Hot Dog-Reklame an seinem Foodtruck ist gut zu sehen, doch Aslantin hat mehr im Angebot als den US-amerikanischen Klassiker: warme Brühwürstchen in weichen Brötchen.
Ein Hot Dog wie in New York mit ordentlich Sauerkraut
Den heißen Hund gibt es natürlich in vielen Variationen: als Danish Dog mit eingelegten Gurken, Zwiebeln und Senf oder im New York-Stil mit ordentlich Sauerkraut und auch als scharfen Fire Dog mit Bio-Chili zum Beispiel. Auch türkische Speisen und Snacks bringt Kenan Aslantin mit zum Markt oder er verkauft rote Linsensuppe. „Kenan macht das goldrichtig“, findet Marktorganisator Ralf Opiol, „er erweitert das Angebot und passt es immer wieder an die Wünsche seiner Kundinnen und Kunden an“. So sei der Hot Dog-Trailer zu einem Herzstück des Boyer Marktes geworden.
Belgische Waffeln mit heißen Kirschen oder Schokoladensoße etwa können sich die Marktgäste bei Kenan Aslantin ebenfalls schmecken lassen. „Heiße Kirschen habe ich allerdings nicht immer da“, schränkt er ein. Dafür gibt es andere süße Sachen wie Muffins oder selbst gebackenen Marmorkuchen. Den ganzen Vormittag über verkauft der Händler auch Tee und Kaffee: Espresso, Cafe Crema, Latte Macchiato, Cappuccino und Filterkaffee gibt es dann in Porzellantassen oder mitgebrachten Bechern. Seine Kundschaft weiß gerade das zu schätzen.
Bei einer Tasse Tee oder Kaffee von Kenan am Stammtisch sitzen
Denn vor dem Foodtruck stehen Holztische und Sitzbänke für sie bereit. Dort können sie unter Sonnenschirmen Platz nehmen und eine Weile plaudern. „Wir sind jede Woche da, das ist hier unser Stammtisch“, sagt zum Beispiel Edith Kilimann, die ganz in der Nähe an der Johannesstraße wohnt. Die Boyerin trinkt zumeist ihren Pfefferminztee auf dem Marktplatz. „Ich bin einfach hier, um etwas zu quatschen. Was soll ich denn allein zu Hause“, sagt die 84-Jährige. Unter guten Nachbarn, Freundinnen und Bekannten bei Kenan Aslantin vor dem Foodtruck zu sitzen, sei angenehmer.
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Dabei ist Aslantin keineswegs immer schon mit seinem Hot Dog-Wagen über Wochenmärkte gezogen. Eigentlich war die Idee aus der Not heraus geboren. „Ich bin gelernter Maschinenschlosser und war auf Montage weltweit unterwegs“, erklärt der heutige Marktbeschicker. Doch nachdem er einen Arbeitsunfall erlitten hatte, konnte er das nicht länger tun. „Irgendwann gab es kein Krankengeld und keine Arbeitslosenhilfe mehr, da musste ich zusehen, wo ich bleibe“, berichtet er und betont: „Und irgendetwas wollte ich schließlich auch tun, um nicht nur von Hartz 4 abhängig zu sein“.
Früherer Maschinenschlosser war auf Montagen weltweit im Einsatz
Da traf es sich gut, dass der Oberhausener regelmäßig bei Verwandten auf dem Wochenmarkt mithalf. So sei er schnell auf den Hot Dog Trailer aufmerksam geworden, den der Vorbesitzer abgeben wollte. „Diese Chance habe ich mir nicht entgehen lassen“, sagt Kenan Aslantin, auch wenn ihn das Vorhaben erst einmal eine ziemliche Stange Geld gekostet habe. Mehr als 20.000 Euro musste er in den Food-Trailer samt Zugfahrzeug und einige Geräte zur Zubereitung der Speisen und Getränke stecken.
Auf dem Boyer Markt laufe das Geschäft immer noch am besten. „Wir sind bis 13 Uhr hier“, sagt er mit Blick auf die umliegenden Stände. „Und so lange sind auch die Leute da und sitzen unter den Schirmen. Wenn wir länger öffnen würden, wären sie auch länger hier“, ist sich der Marktbeschicker sicher.
Längst macht er nach den erfolgreichen Anfängen auf dem Boyer Marktplatz auch auf weiteren Bottroper Wochenmärkten mit seinem Kaffee- und Imbisswagen Station. So steht sein Hot Dog-Wagen seit gut acht Monaten auch an den beiden Markttagen in der Stadtmitte auf dem Kirchplatz von St. Cyriakus und seit Anfang März auch donnerstags auf dem Fuhlenbrocker Markt. „Auf den Feierabendmärkten bin ich natürlich ebenfalls“, sagt Kenan Aslantin, und seinen Hot Dog-Trailer können Interessierte sogar für eigene Feierlichkeiten mieten.