Bottrop. Der Markt erlebt die 100. Auflage seit dem Neustart im August 2021. Was für Händler sich der Organisator wünscht und warum er den Markt so liebt.
Vor zwei Jahren lag der Boyer Wochenmarkt am Boden. Ein Fall für die Intensivstation. Dann kam Dirk Helmke. Er hauchte dem Markt mit neuem Konzept und frischen Ideen neues Leben ein. Seit dem 20. August 2021 schlägt das Herz des Marktes wieder im Takt – jetzt mit der 100. Auflage seit dem Neustart.
Ralf Opiol ist inzwischen Gesicht und Seele des Marktes. „Ich mag das Marktleben.“ Für alle ist er nur der „Ralf“. Er hat vor mehr als einem Jahr die Aufgabe von Dirk Helmke übernommen. Und der gebürtige Boyer geht in dieser Aufgabe auf – eine Herzensangelegenheit. „Markt ist ein Kulturgut“, sagt Opiol.
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Beim 100. Jubiläum schaut er glücklich über den Platz. „Im Durchschnitt haben wir hier zehn Händler.“ Die Zahl ist seit dem Neustart vor fast zwei Jahren konstant geblieben – auch in den letzten Monaten der Pandemie und in der Winterzeit.
Friede, Freude, Eierkuchen ist trotzdem nicht alles. „Ich mache permanent Akquise“, sagt er. „Bei Kunden und Händlern.“ Er macht Werbung, lässt sich diverse Aktionen einfallen und bespielt den Instagram-Auftritt „Unser Boyer Markt“ mit Videos und Fotos.
Noch immer muss er Überzeugungsarbeit leisten und erklären, dass sich am Boyer Markt einiges zum Guten verändert hat. „Der Markt muss stabil werden“, sagt Opiol. Soll heißen: Er muss immer präsent vor Ort sein. Er ist jeden Freitag beim Auf- und Abbau und während der Marktzeit vor Ort. „Der Job, wie ich ihn betreibe, ist ja quasi erst erfunden worden.“ Aber was ist, wenn er einmal ausfällt zum Beispiel wegen einer Erkrankung. „Dann gibt es aktuell niemanden, der meine Aufgaben übernimmt.“
Werbung, Instagram: Boyer Markt ist auf vielen Plattformen aktiv
Neben der Stabilität des Marktes verfolgt er noch mehr Ziele. „Ich versuche auch die Händler in meine Ideen zu involvieren. Viele von denen denken, es geschieht alles von selbst.“ Er denkt etwa an Vernetzung untereinander in sozialen Netzwerken. Denn die Zeiten, in denen der Händler mit seinem Stand auf dem Marktplatz steht und die Kundschaft von alleine kommt, sind lange vorbei. Opiol weiß selbst: „Unser Markt ist zu klein für Laufkundschaft.“
Er brennt regelrecht für diesen Boyer Markt. Das spüren die Besucher. Die Sitzbänke und Tische der Bierzeltgarnituren sind zum Jubiläum alle besetzt. Sängerin Martina Lichter singt, alle sind glücklich und kommen miteinander ins Gespräch. Der Markt sollte mit dem Neustart ein gesellschaftlicher Treffpunkt werden. Nach zwei Jahren lässt sich festhalten: Ziel erreicht.
„Das Marktleben ist sehr familiär. Man ist direkt mit dem Händler im Kontakt von Angesicht zu Angesicht“, so Opiol. „Ich habe nichts gegen die Digitalisierung, es ist eine wunderbare Ergänzung. Aber wir Menschen wollen doch etwas anfassen und miteinander sprechen.“
Vollständig ist das Angebot auf dem Boyer Markt noch nicht. „Es ist schwierig, Händler zu finden, die ein Angebot haben, dass so attraktiv ist, dass damit auch ein Bedarf gedeckt wird.“ Was würde sich Opiol für die nächsten Wochenmärkte in der Boy wünschen? „Ich suche händeringend einen Metzger“, so der Organisator. 2022 hat ein Metzger, wie er sagt, mit seinem Stand aus gesundheitlichen Gründen aufgehört.
„Ich suche auch jemanden der Geflügel verkauft und einen Käsehändler.“ Ralf Opiol kann sich vorstellen, dass dieses Trio beim Boyer Markt erfolgreich sein können. „Einen Händler mit Drogerieprodukten des täglichen Lebens würde ich mir auch wünschen.“
Cetin Aslantin verkauft weder Käse noch Pflegeprodukte. An seinem Imbissstand gibt es Hotdogs in zahlreichen Variationen. Jeden Freitag ist er auf dem Marktplatz und längst ein wichtiger Treffpunkt für die Besucher. „Ich bin gerne hier. Wegen der Kunden und wegen der familiären Atmosphäre.“
Termine: Boyer Wochenmarkt
Der Wochenmarkt in der Boy findet immer freitags von 8 bis 14 Uhr auf dem Marktplatz statt. Organisator Ralf Opiol kündigt schon die nächste Veranstaltung an. Am Freitag, 4. August, soll es auch wieder auf dem Platz von 9 bis 13 Uhr einen Flohmarkt für Kinder geben.
Und für Dezember plant er wieder mit einem weihnachtlichen Wochenmarkt, auf dem zum Beispiel der Weihnachtsmann erwartet wird und Pfadfinder vergünstigte Tannenbäume verkaufen können.