Bottrop. Neben den Tempokontrollen auf der A31 prüft die Stadt auch den Einstieg in die Rotlichtüberwachung. Diese Kreuzungen kommen dafür in Frage.

Kosten sparen und Einnahmen erhöhen: So will die Stadt in den nächsten Jahren das Millionenloch im Haushalt stopfen. Oberbürgermeister Bernd Tischler, die Dezernentin und die Dezernenten haben dazu im Februar ein Maßnahmenpaket geschnürt als Entwurf für ein Haushaltssicherungskonzept. Neben dem Aufbau von Blitzern auf der A31 ab 2026 prüft die Verwaltung auch den Einstieg in die Rotlichtüberwachung ab 2027. Rund 150.000 Euro jährlich könnten so zusätzlich in die Stadtkasse fließen, kalkuliert der Kämmerer.

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Wie die A31-Blitzer befindet sich das Thema Rotlichtüberwachung erst in der Prüfungsphase, sagt Stadt-Sprecher Andreas Pläsken. Der Rat muss der Stadt am 30. April grünes Licht dafür geben, die Pläne weiterzuverfolgen. Mögliche Standorte für Rotlichtblitzer liegen allerdings schon auf dem Tisch.

Das sind die sieben „Unfallhäufigkeitsstellen“ in Bottrop

Für den jährlichen Verkehrsunfallbericht und für die gemeinsame Unfallkommission mit der Stadt Bottrop wertet die Verkehrsdirektion der Polizei jedes Jahr die Bottroper Unfallstatistik aus und identifiziert die sogenannten „Unfallhäufigkeitsstellen“, an denen pro Jahr mindestens drei Unfälle gleichen Typs passiert sind. Statistisch werden dabei sieben Hauptunfallursachen betrachtet: Abbiegen/Wenden, Vorfahrt/Vorrang, Abstand, Überholen, Alkohol- und Drogeneinfluss, Geschwindigkeit sowie falsches Verhalten gegenüber Fußgängerinnen und Fußgängern.

So sieht es bei den Nachbarn aus: Ein kombinierter Tempo- und Rotlichtblitzer steht an der Kreuzung Teutoburger/Dorstener Straße in Oberhausen-Sterkrade.
So sieht es bei den Nachbarn aus: Ein kombinierter Tempo- und Rotlichtblitzer steht an der Kreuzung Teutoburger/Dorstener Straße in Oberhausen-Sterkrade. © Funke Foto Services GmbH | Olaf Fuhrmann

An den Häufigkeitsstellen schauen die Experten allerdings genauer hin und definieren auch Einbiege- und Kreuzungsverkehre als Unfallursachen. Solche Kreuzungen wären Kandidaten für eine Rotlichtüberwachung. Für das Jahr 2023 hat die Polizei sieben Bottroper Kreuzungen als Unfallhäufigkeitsstellen ausgemacht. Alle liegen südlich der A2 (siehe Grafik). In Kirchhellen gibt es aus Sicht der Polizei keinen Unfallschwerpunkt. Nicht mehr dabei auf der Liste der Problemkreuzungen ist die früher unfallträchtige Kreuzung Horster/Friedrich-Ebert-Straße. Hier hat die Einrichtung separater Grünphasen für Linksabbieger offenkundig zur erhofften Senkung des Unfallrisikos geführt. Hier der Überblick über die sieben unfallträchtigsten Kreuzungen:

Brauck-/Prosperstraße: Dort gibt es die meisten schweren Unfälle. Für 2023 zählte die Polizei neun Unfälle, davon sechs mit Verletzten. Zwei Menschen wurden schwer, sieben leicht verletzt.

Essener/Peter-/Kapitän-Lehmann-Straße: Bei drei Unfällen gab es drei Schwer- und zwei Leichtverletzte.

Kirchhellener/Lindhorststraße: Fünf Unfälle, davon vier mit fünf leicht verletzten Menschen.

Osterfelder Straße/Westring: Drei Unfälle mit vier Leichtverletzten.

Gungstraße/Am Kämpchen: Drei Unfälle, davon zwei mit drei Leichtverletzten.

Osterfelder/Peter-/Hans-Böckler-Straße: Vier Unfälle, davon einer mit zwei Leichtverletzten.

Rheinstahl-/Pestalozzistraße: Drei Unfälle, davon einer mit einem Leichtverletzten.

Neben diesen Kreuzungen benennt die Polizei noch eine Strecke als „Unfallhäufigkeitslinie“: Zwischen Nathrath- und Saarstraße gab es auf der Osterfelder Straße drei Unfälle mit einem Schwer- und drei Leichtverletzten. Dort waren die Ursachen aber keine Abbiege- und Kreuzungsunfälle.

Und wenn die Stadt andere Kreuzungen mit Rotlichtblitzern überwachen will? Auch dann ist eine Zustimmung der Polizei vorgesehen, sagt Polizeisprecherin Annette Achenbach: „Wir prüfen dann das Unfallrisiko und ob sonstige Verkehrssicherheitsaspekte dagegen stehen.“