Bottrop. Achtung giftig: Einige Pflanzen in Bottrop sind gefährlich für die Bürger. Jetzt soll das Geld zur Bekämpfung gekürzt werden.
Mit der giftigen Herkulesstaude ist nicht zu spaßen: Die Mischung aus Sonnenlicht und die bloße Berührung kann Blasenbildungen und Dermatitis auf der menschlichen Haut verursachen. Auch die Stadt Bottrop hat an vielen Stellen mit gefährlichen Pflanzen zu kämpfen. Dafür wurde ein Fünf-Jahres Plan zur Bekämpfung der Pflanzen eingeführt. Aber: Die dafür vorgesehenen 50.000 Euro jährlich sollen dem Haushaltssicherungskonzept zum Opfer fallen.
Die gefährlichen Pflanzen wurden im Jahr 2022 unter anderem in Kirchhellen, auf dem Eigen, in der Boy, im Fuhlenbrock und am Westfriedhof identifiziert. Der Fachbereich Umwelt und Grün hat über einen Zeitraum von fünf Jahren die effektive Entfernung der Giftpflanzen geplant. Dabei wollten sie auch dem Staudenknöterich den Garaus machen. sich Die Strategie sollte sein, die Ausbreitung zu verhindern und den Bestand über mehrere Jahre durch immer neue Rodungen auszurotten. Dafür wollte der Fachbereich in einem ersten Schritt 125.000 Euro und jeweils 50.000 Euro für die kommenden Jahre ausgeben.
Wie problematisch ist die Streichung des Budgets?
Als Beitrag zum Haushaltssicherungskonzept sollen diese Mittel zunächst nicht mehr eingeplant werden. „Das bedeutet jedoch nicht, dass dringend gebotene Bekämpfungsmaßnahmen nicht auch zukünftig durchgeführt werden können und sollen“, sagt der städtische Umweltplaner Manuel Görke. Dafür sollen entweder Mittel aus anderen Töpfen freigegeben werden oder die Maßnahmen werden vom Fachbereich selbst vorgenommen.
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Wie problematisch ist die Streichung des Budgets also? Auch wenn das Geld gestrichen wurde, soll eine Schwerpunktbekämpfung einzelner Arten an wenigen Standorten möglich sein. „Da vorgesehen ist, bei einer akuten Gefährdung der menschlichen Gesundheit und in naturschutzfachlich besonders sensiblen Bereichen weiterhin Maßnahmen zu ergreifen, wird eine Streichung des Budgets als weitgehend unproblematisch erachtet“, meint Manuel Görke.
Das Gift verursacht schwere verbrennungsartige Verletzungen
Die Herkulesstaude, auch Riesen-Bärenklau genannt, kann an Waldrändern und in der Nähe von Gewässern gefunden werden. Teilweise wächst sie über drei Meter hoch, ist durch die auffälligen Blütendolden leicht erkennbar. In ihr befindet sich das Abwehrgift Furomarine, wobei das Gift direkt auf die menschliche Haut gelangen kann. Das verursacht eine allergische Reaktion, die durch UV-Strahlen verstärkt wird. Die Folge davon sind mitunter schwere, verbrennungsartige Verletzungen. Die Pflanze produziert rund 20.000 Samen jährlich und verbreitet sich in Windeseile.
Bei Kontakt sollte die Stelle sofort gesäubert und ein Platz im Schatten aufgesucht werden. Von einer Entfernung der Herkulesstaude im eigenen Garten ist ohne Schutzausrüstung (insbesondere langärmelige Kleidung und eine Schutzbrille) abzuraten, an sonnigen Tagen sollte grundsätzlich darauf verzichtet werden. Die Pflanzenreste müssen für Kinder unzugänglich über den Restmüll entsorgt werden.
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Der japanische Staudenknöterich verfolgt eine andere Vermehrungsstrategie: Mit bis zu einem Meter im Jahr breitet sie sich unterirdisch mit einer Kriechsprosse und einem Wurzelstock weiter aus. Mit einer chemischen Keule bremst sie dabei ihre Pflanzenkonkurrenz aus. Sie soll aber nicht so problematisch wie andere Pflanzenarten sein: „Der mittlerweile weit verbreitete Japanische Staudenknöterich könnte theoretisch sogar wie Spargel in der Küche verwendet werden“, sagt Manuel Görke. Aufgrund des hohen Oxalsäuregehalts rate er aber von einem häufigen Verzehr ab.
Das bloße Ausreißen der Pflanzen stoppt die Vermehrung nicht
Die Entfernung der Pflanzen erweist sich als schwierig: Das bloße Ausreißen bringt nämlich nichts. Wird nur ein Wurzelstück übersehen, verbreiten sich die Giftpflanzen erneut und die ganze Arbeit war umsonst. Durch die zeit- und kostenintensive Bekämpfung der Pflanzen wird eine Ausbreitung eingedämmt, dauerhaft zurückgedrängt werden sie aber nicht.
Neben der Bekämpfung der giftigen Arten an Orten wie Schulen, Kindergärten oder Spielplätzen sollen zukünftig auch die Bürger über die Gefahren der Pflanzen aufgeklärt werden. Sichtungen der Pflanzen und anderer invasiver Arten in Bottrop können unter https://www.bottrop.de/vv/downloads/meldung-von-invasiven-arten.php gemeldet werden.