Essen. Der Riesenbärenklau breitet sich aus. Warum der Kontakt mit der Pflanze so unangenehm sein kann und was die Städte dagegen tun - ein Bericht.
Er überragt sie alle. Auf Konkurrenten blickt er von oben herab. Der Riesenbärenklau, auch Bärenkralle oder Herkulesstaude genannt, macht sich in der Natur breit. Am liebsten an Waldrändern oder in der Nähe von Gewässern. Die Pflanze kann sogar uns Menschen überragen - Größen zwischen zwei und drei Metern sind für sie möglich. Der Riesenbärenklau ist zudem ein invasiver Neophyt. "Das bedeutet, dass er sich, mit oder ohne menschliche Hilfe, in einem Gebiet verbreitet hat in dem er zuvor nicht vorgekommen ist", erklärt Christiane Wittmann, vom Institut Angewandte Botanik der Uni Duisburg-Essen. Und der Kontakt mit dem Gewächs kann Schmerzen verursachen.
Vorsicht giftig: Riesenbärenklau kann zu Verbrennungen führen
Auf der Pflanze verteilt befinden sich Furocumarine, ein Abwehrgift der Pflanze. Berührt man also Staude, Blätter oder Blüten der Pflanze, gelangt das Gift auf die Haut. In Verbindung mit UV-Strahlung kann das zu schweren Verbrennungen führen. "Gefährlich ist, dass bei Berührung die Lichtempfindlichkeit der Haut runtergesetzt wird", weiß Birgit Königs vom Naturschutzbund NRW (Nabu). Es kann zu Blasenbildung und Dermatitis auf der Haut kommen. Die Mischung aus Gift und Sonnenlicht ist also gefährlich. Wittmann empfiehlt daher, nach dem Kontakt die Stellen sofort zu säubern und sich im Schatten aufzuhalten.
Wenn man eine der Pflanzen im eigenen Garten hat und sie entfernen möchte, sollte man Schutzbekleidung tragen. Das heißt: Handschuhe, lange Hose und ein langes Oberteil, sodass die Haut nicht mit den Pflanzen in Kontakt gerät. Im Idealfall wartetet man auf einen bedeckten Himmel.
Heimische Gewächse werden mehr und mehr verdrängt
Auch interessant
Der Riesenbärenklau stammt eigentlich aus dem Kaukasus. In Deutschland verbreitet sich die Pflanze aber schon seit Jahrzehnten - und das ziemlich schnell. Und zwar deshalb, weil der Riesenbärenklau sehr viele Samen produziert und verstreut: über eintausend Samen pro Staude. Zudem stehlen die großen Pflanzen der Konkurrenz in ihrer Umgebung das Licht, weshalb diese absterben. Ein weiterer Grund ist, dass das Gewächs keine natürlichen Feinde hat - jedenfalls fast keine. Einzig Schafe fressen den Riesenbärenklau bis auf die Wurzel ab, wenn dieser noch nicht zu hoch gewachsen ist.
"Besonders kritisch wird es natürlich, wenn sich die Pflanzen an Spielplätzen und Schulen verbreiten", sagt Königs. Für Kinder sei diese hübsch aussehende Pflanze natürlich besonders gefährlich. Kein Problem würde der Riesenbärenklau auf Brachflächen, Industriebrachen oder in Auenbereichen darstellen. "Hier dienen sie als Nektarquelle für Insekten in einer Saison, in der für sie Nahrungsmangel besteht, weil auf Landschaften zu wenig blüht", sagt Birgit Königs.