Bottrop. St. Teresa im Fuhlenbrock ist seit Jahren eine Großbaustelle. Nun ist das frühere Gebäude der Ordensschwestern abgerissen worden.
Der Abrissbagger hat kurzen Prozess gemacht. Innerhalb weniger Tage ist die sogenannte Klausur dem Erdboden gleichgemacht worden. Seit fünf Jahren gleicht das Caritas-Seniorenzentrum St. Teresa einer Großbaustelle. Aber nicht mehr lange.
Denn mit dem Abriss der Klausur, dem früheren Wohnhaus der Ordensschwestern, biegt die Modernisierung des Quartiers an der Görkenstraße auf die Zielgerade ein. „Wir hoffen, dass wir bis zum Herbst dieses Jahres fertig sind“, sagt Barbara Klaus, stellvertretende Fachbereichsleitung der Caritas und Einrichtungsleiterin. Dann wäre eines der größten Seniorenzentren der Stadt umgebaut.
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15 Millionen Euro investiert die Caritas ins Quartier. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass die Umbauarbeiten bis 2022 abgeschlossen sind. „Die Corona-Pandemie hat uns in der Bauzeit erheblich zurückgeworfen“, sagt Barbara Klaus. Auch die Klausur sollte schon längst ein Fall für den Abrissbagger sein. Aber erst am 27. Februar dieses Jahres legte die Abbruchfirma los.
Mit der Klausur verabschiedet sich ein großes Stück von St. Teresa. Die Geschichte beginnt 1963, dem Gründungsjahr der Einrichtung. Der damalige Direktor des Caritasverbandes für die Stadt Bottrop, Dr. Werner Pelster, spricht mit der Leitung der Kongregation der „Kleinen Schwestern der Schutzlosen Alten“, mit dem Mutterhaus im spanischen Valencia. So steht es in der Festschrift der Caritas zum 40-jährigen Bestehen von St. Teresa im Jahr 2003. Pelster möchte die Ordensschwestern überzeugen, nach Bottrop ins neue Altenheim an der Görkenstraße zu kommen.
Die Mission gelingt. Die Klausur wird über Jahrzehnte ihr neues Zuhause. Nebenan existierte damals noch das frühere Altenheim der Caritas „Am Köllnischen Wald“, wo sich mittlerweile Seniorenwohnungen befinden.
Die Zimmer der Ordensschwestern versprühten den Charme der 60er-Jahre. Die Ausstattung bezeichnet Barbara Klaus als „einfach und schlicht“. Es seien einzelne Zimmer gewesen. In einer kleinen Küche konnten sich die Schwestern etwas kochen. Zudem teilten sie sich ein Gemeinschaftsbad.
Das Gebäude bestand aus einem Erdgeschoss, zwei Etagen und einem Satteldach. Laut Barbara Klaus hätten im Laufe der Jahre auf einer Etage die Ordensschwestern gewohnt, Teile wurden auch als Wohnungen für Senioren genutzt. Schon vor einigen Jahren folgt der Umzug der Schwestern in Flachdachpavillons im hinteren Teil des Seniorenzentrums.
Als der neue Verwaltungstrakt im Jahr 2019 gebaut wird, steht ein Umzug an. Mit Sack und Pack wechselt die Verwaltung in ein Ausweichquartier, nämlich ins Gebäude der Klausur. Seit zwei Jahren ist der Verwaltungstrakt fertig, also ist die Verwaltung wieder aus- und zurückgezogen. Spätestens seitdem hat die Klausur keine Zukunft mehr.
Bausubstanz: Klausur entspricht nicht mehr den heutigen Standards
Das Problem ist die Bausubstanz des Gebäudes aus den 1960er Jahren. „Es entsprach nicht mehr dem heutigen Standard. Wenn wir hätten sanieren wollen, dann wäre das ein erheblicher Aufwand gewesen“, sagt Barbara Klaus.
Neben der schlechten Bausubstanz hat die Klausur einen weiteren Nachteil gehabt. Vereinfacht ausgedrückt, sie stand im Weg. Denn seit dem Umbau blickten die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums immer auf die Rückseite der Klausur. Wenn sie sich an den neuen Eingang oder in die neue Cafeteria setzen, versperrte das Gebäude den Blick auf die Görkenstraße.
Später soll man einen offenen Blick auf das Quartier haben. Die einstige Fläche der Klausur soll genutzt werden für Parkplätze und vor allem für Sitz- und Grünflächen.
Zurzeit befinden sich die Baustelle im vierten und letzten Bauabschnitt
Parallel zu dem Abriss läuft der vierte und letzte Bauabschnitt im Seniorenzentrum, hausintern genannt Gebäudeteil A. Geplant sind bis Ende des Jahres der Bau von 15 Einzelzimmern und fünf Doppelzimmern pro Etage. Das macht bei vier Etagen insgesamt 84 Zimmer. Alle Zimmer erhalten ein eigenes Bad. „Das war vor der Modernisierung nicht immer so“, sagt Barbara Klaus.
Der alte Flachbau von St. Teresa wurde längst abgerissen. Im neuen Gebäudetrakt befinden sich Büroräume, die Verwaltung, der Empfang, ein Friseurladen und ein Lädchen, indem Bewohnerinnen und Bewohner einmal in der Woche einkaufen gehen können.
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Hausintern heißt dieser Neubau „Gebäudeteil C“. Darüber ist inzwischen Platz für zwei Wohnbereiche mit 23 Zimmern. Und es gibt eine Dachterrasse. Am Ende der fünfjährigen Baumaßnahme mussten in St. Teresa vier Gebäudeflügel aufwändig umgebaut werden. Und das alles, obwohl das Haus bewohnt blieb. „Das ist eine Riesenherausforderung“, sagt die stellvertretende Fachbereichsleiterin und fügt an: „In all den Jahren hat es kaum Beschwerden von Bewohnern oder Angehörigen gegeben.“
Auch die Mitarbeiter des Hauses hätten diese Umstände mitgetragen. Nach Abschluss des Neubaus und der Modernisierung ist Platz für Bewohnerinnen und Bewohner in 132 Einzel- und 28 Doppelzimmer. Kein Vergleich zum Jahr 1963: Damals startete das Haus mit 66 Plätzen. Seit dem 1. August 2018 müssen derartige Einrichtungen mindestens 80 Prozent ihrer Zimmer als Einzelzimmer anbieten. Kein Problem für St. Teresa. Barbara Klaus: „Wir erreichen nachher eine Quote von knapp 82 Prozent an Einzelzimmern.“