Bottrop. Früher lockte der Agenturinhaber mit Secondhand-Modemärkten viele Käuferinnen und Käufer in den Saalbau. Was er jetzt damit vorhätte.
Für den Saalbau in Bottrop setzen sich jetzt auch Veranstalter ein. „Ich bin Feuer und Flamme für die Idee, den Saalbau ordentlich zu rocken“, sagt Collin Rincklake van Endert. Der Inhaber einer Veranstaltungsagentur aus der Nähe von Osnabrück kann sich gut vorstellen, das Gebäude selbst anzupachten und wie eine Stadthalle zu präsentieren. Der Saalbau sei genau der richtige Ort für einen bunten Mix aus Tanzveranstaltungen, Reisereportagen, Comedyveranstaltungen und auch Konzerte.
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„Den Saalbau mit vergleichbaren Veranstaltungen wieder interessant zu machen, das wäre unproblematisch möglich“, meint der Veranstalter bei einem Treffen an dem Gebäude. „Es hängt in erster Linie natürlich davon ab, ob die Stadt denn auch gewillt ist, den Saalbau wiederzubeleben, und es wird natürlich Geld kosten“, sagt Collin Rincklake van Endert zur WAZ. Er habe es nie verstanden, warum die Stadt den Bottroper Saalbau nicht viel mehr gepusht habe, wundert sich der Osnabrücker.
„Man muss im Saalbau ja nicht alles auf einen Schlag sanieren“
Sanierungskosten würden ihn jedenfalls nicht abschrecken. „Man muss ja nicht alles auf einen Schlag sanieren, sondern könnte das Schritt für Schritt angehen“, meint er. Für ihn wäre ein Einstieg als Pächter deshalb reine Verhandlungssache, sagte Collin Rincklake van Endert. Er wäre zum Beispiel bereit dazu, einen Teil der Sanierungskosten zu übernehmen, wenn er dann im Gegenzug weniger oder gar keine Pacht bezahlen müsste, erklärt der Veranstalter.
Ein guter Gastronom, der Interesse an einer Bewirtung der Gäste im Saalbau-Gebäude hat, sollte zu finden sein, ist der Veranstalter zuversichtlich. Er sollte ein solches Standing in der Stadt haben, dass die Gäste gezielt zu ihm in den Saalbau kommen. Der Gastwirt sollte dann von Montag bis Sonntag öffnen und nicht nur, wenn es Veranstaltungen im Saalbau gibt.
Secondhand-Klamottenwirbel war mehr als zehn Jahre erfolgreich
Collin Rincklake van Endert kennt den Saalbau noch ziemlich gut. Mehr als zehn Jahre lang hat der Inhaber von Heco-Veranstaltungen darin unter dem Titel „Klamottenwirbel“ seine Secondhand-Modemärkte ausgerichtet. „Dann wurde uns Knall auf Fall gekündigt und eine Unterkunft für Flüchtlinge daraus gemacht“, erinnert er sich. Wenige Tage nach seinem letzten Secondhand-Modemarkt im Saalbau sei dann Anfang Dezember 2015 das Kündigungsschreiben gekommen und der Veranstalter zog mit seinen Märkten kurzerhand in den Lichthof des Berufskollegs weiter.
„Ich blicke auf sehr erfolgreiche Veranstaltungen im Saalbau zurück“, sagt der Agenturinhaber. „Die Secondhand-Modemärkte waren Bombe, aber auch eine Ü40-Fete, Kids-Märkte, Reisereportagen und Nachtflohmärkte waren super“, erzählt er. Heco-Veranstaltungen seien allerdings nur als Mieter aufgetreten und seien daher vorrangig an den eigenen Veranstaltungen interessiert gewesen. Ein Gesamtkonzept der Stadt Bottrop als Betreiberin des Saalbaus habe er auch damals schon vermisst, sagt der Veranstalter.
Mit Veranstaltungen für die ganze Familie punkten
„Wenn Sie zum Beispiel an Florian Schröder, Hennes Bender, oder an Cover-Bands von Pink Floyd, den Bee Gees, von Dire Straits oder von AC/DC denken, warum denken Sie da nie an den Saalbau Bottrop?“, wundert sich der Agenturinhaber. „Wir würden uns wünschen, dass der Saalbau in Bottrop gut frequentiert wäre und mit abwechselnden Veranstaltungen jeweils die ganze Familie ansprechen würde, sagte Collin Rincklake van Endert.
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Er wolle im Saalbau dann an bis zu vier Sonntagen auch wieder die Klamottenwirbel-Märkte von damals anbieten, aber: „Das ist nicht das Niveau, mit dem man in Zukunft auf den Saalbau in Bottrop aufmerksam werden soll“. Der Veranstalter denkt vielmehr an WDR-Veranstaltungen und Auftritte von Comedian Markus Krebs oder Kabarettist Hennes Bender. „Da herrscht in Bottrop gähnende Leere“, bedauert er. Das sei sehr schade, denn erfolgreichen Events im Saalbau stärkten doch auch den Einzelhandel in Bottrop.
Bottroper Immobilienressort schickte kurz und knapp eine Absage
Als Vorbilder für den Saalbau in Bottrop sieht Collin Rincklake van Endert die Lagerhalle Osnabrück oder die Stadthalle Rheine. Diese Veranstaltungslokalitäten werden stark angenommen. „Es ist zu wünschen, dass der Saalbau eine ähnliche Leuchtkraft entwickelt und so viele Menschen kommen und gutes Geld in Bottrop lassen“, sagt der Veranstalter.
Er hat sein Interesse am Saalbau inzwischen auch an die Stadtverwaltung herangetragen - wenn auch etwas unorthodox. Collin Rincklake van Endert traf zufällig einen Ordnungsamtsmitarbeiter in Bottrop, den er von früher kannte und schickte ihm nach einem Gedankenaustausch ein E-Mail mit der Bitte, diese doch an die zuständigen Stellen weiterzuleiten. Eine Antwort bekam er auch bereits. So berichtet der Veranstalter: Eine Mitarbeiterin des Immobilienressorts habe ihm geraten, dass er sich nicht weiter bemühen soll, da der Abriss des Saalbaus beschlossene Sache sei.