Bottrop. Weil der Saalbau zur Flüchtlingsunterkunft wird, bleibt für Konzerte und Märkte oft nur der deutlich kleinere Lichthof des Berufskollegs. Ob der funktionieren wird, probiert Collin van Endert ab Januar aus.

Seit dem 13. Dezember können im Saalbau keine Veranstaltungen mehr stattfinden, weil das Gebäude zur Unterkunft für bis zu 600 Flüchtlinge umgebaut wird. Wer jetzt noch in Bottrop Konzerte, Kleinkunst oder Märkte anbieten will, muss zumeist vorlieb nehmen mit dem kleineren Lichthof des Berufskollegs an der Hans-Sachs- Straße. Kann sich das rechnen? Collin van Endert wird es ab dem 3. Januar ausprobieren, wenn er mit seinem Format „Second Hand Modemarkt“ dorthin umzieht.

Van Endert hat es vom Hausmeister erfahren, als er am 30. November seinen Modemarkt im Saalbau aufbaute: „Ihr kommt nicht mehr wieder, hier kommen Flüchtlinge rein.“ Am Montag darauf hat er natürlich sofort bei der Stadt angerufen und mitgeteilt bekommen: Es ist noch nicht offiziell; aber ja, so wird es wohl kommen. Mit Datum vom 4. Dezember kam dann das Kündigungsschreiben der Stadt .

Seither hat sich Veranstalter van Endert, mit seinen monatlichen Märkten seit zwölf Jahren einer der häufigsten Saalbau-Mieter, umgeschaut in Bottrop und auch anderswo. „Natürlich wäre es uns lieber gewesen, wir hätten eine größere Halle bekommen. Aber wir haben uns entschieden für den Standort Bottrop und für eine Fortsetzung unseres Formates im gewohnten Rhythmus ohne einen zeitlichen Bruch.“ Denn inzwischen ist die Konkurrenz in diesem Marktsegment groß geworden im Ruhrgebiet.

Verhandlungen

In der Lohnhalle von Arenberg Fortsetzung hat er sich ebenso umgeschaut wie im Malakoffturm. Bis ihn jemand gefragt hat: Was ist denn mit der Berufsschule? „Erst habe ich für die Turnhalle angefragt, aber die war über Monate ausgebucht Und dann hat die Stadt mir den Lichthof angeboten.“ Folgt ein dickes Lob für die Stadtverwaltung: „Sie hat sich in den Gesprächen absolut kooperativ verhalten.“ Das kann wichtig werden auch für andere Veranstalter: Die Verhandlungen zwischen dem Markt-Beschicker van Endert und der Stadt setzen die Rahmenbedingungen dafür, was künftig im Lichthof gehen wird und was nicht.

Geklärt werden musste zum Beispiel, welche Flächen die Veranstaltungen über die 864 Quadratmeter Grundfläche des Lichthofes nutzen darf. Die Emporen? „Die darf ich nutzen und will es auch ausprobieren“, sagt van Endert. Die Arkaden unter den Emporen? Sind bisher außen vor, aus Sicherheitsgründen.

Absagen

Und was ist mit Parkplätzen, ein sehr knappes Gut im Viertel rund um die neue Hochschule nebenan? „Ich habe eine Auflage im Vertrag: Ich muss den Schulhof mit mieten, der dann als Parkplatz zur Verfügung steht.“

Vor dem Jahreswechsel stehen van Endert jetzt unangenehme Gespräche ins Haus: „Bis zu 25 Ausstellern werde ich absagen müssen, weil die Fläche im Lichthof halt deutlich kleiner ist als im Saalbau.“ Dafür zahlt er entsprechend weniger Miete. Und die entscheidende Antwort werden dann am 3. Januar die bisher bis zu 500 Besucher geben: Ob sie den Ortswechsel mitmachen werden?