Bottrop. Es gibt weiter Ärger mit dem E-Rezept: Die Technik fällt immer wieder aus. Eine Bottroper Apothekerin spricht von massivem Schaden.
In Westfalen-Lippe haben ein Drittel der Apotheken Schwierigkeiten, ihre Patienten zu versorgen, wie der Apothekerverband mitteilt. Hauptsächlich seien die Probleme verursacht durch wiederholte Ausfälle der Telematikinfrastruktur (TI) bei der Übermittlung von E-Rezepten. Diese Ausfälle gefährden die Patientenversorgung, wie Karima Ballout, Vorsitzende der Bezirksgruppe Bottrop im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL), betont.
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E-Rezepte sind Verschreibungen, die von Ärzten in die TI hochgeladen und von Apotheken abgerufen werden, wenn der Patient eine Gesundheitskarte vorlegt. Bei Störungen der TI können Ärzte die Rezepte nicht ablegen und Apotheken sie nicht abrufen, was besonders in Notfällen kritisch sei.
Bottroper Apothekerin: Technische Ausfälle führen zu wirtschaftlichem Schaden
„Die Patienten stehen in ihren Apotheken und können dort ihre Arzneimittel nicht bekommen, weil den Mitarbeitern schlicht die Hände gebunden sind“, sagt Karima Ballout, die in Bottrop die Westfalia-Apotheke betreibt. „Wir müssen 90-Jährige unverrichteter Dinge wegschicken und bitten, den Weg noch einmal auf sich zu nehmen. Wir müssen Eltern mit weinenden Kindern auf dem Arm vertrösten.“
Die technischen Ausfälle führten zu einem massiven wirtschaftlichen Schaden für die betroffenen Apotheken, da fast zwei Drittel der Rezepte elektronisch abgewickelt würden. Die Umsatzeinbußen aufgrund der TI-Probleme bedrohten die Existenz einzelner Apotheken und verschärften dadurch die ohnehin prekäre wirtschaftliche Situation, die durch 20 Jahre ohne Inflationsausgleich bereits geschädigt sei, kritisiert Karima Ballout.
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Apothekerverband rät Patienten, sich ein Papierrezept ausstellen zu lassen
Thomas Rochell, der Vorstandsvorsitzende des Apothekerverbandes, warnt vor der Gefährdung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung, sollte diese finanzielle Belastung fortbestehen. Grundsätzlich befürworten die Apotheken in Westfalen-Lippe laut Thomas Rochell das E-Rezept. Wenn aber derart gravierende Probleme auftreten, müsse der Bund überlegen, das System vorübergehend vom Netz zu nehmen, bis die Schwierigkeiten ausgeräumt seien.
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Rochell fordert: „Die betroffenen Apotheken müssen vom Bund für die Einbußen entschädigt werden.“ Und er empfiehlt den Patienten: „Bitten Sie ihren Arzt, ein klassisches rosafarbenes Papierrezept auszustellen, bis alles rund läuft.“