Bottrop. In Bottrop-Boy kennt es jeder, das Haus Rita, früher Bednarz. Nun will Rita Kuchhäuser ihr Lokal aufgeben – und gleich das ganze Haus verkaufen.

Irgendwann ist genug. So jedenfalls sieht es Rita Kuchhäuser. Die 68-Jährige betreibt seit fast einem Jahrzehnt das Haus Rita, früher Haus Bednarz, in der Boy. Jetzt aber will sie ihr Lokal an der Horster Straße aufgeben – und gleich das ganze Haus verkaufen. „Ich will noch ein bisschen leben.“

Fast 30 Jahre lang führte sie die Geschäfte der Gastronomie im Sauna- und Solebad-Bereich im Revierpark Vonderort, war vorher bei Karstadt beschäftigt. „Wenn alle wie ich 50 Jahre arbeiten würden, hätten wir keine Probleme“, meint Rita Kuchhäuser.

Bottroper Wirtin hört auf: „Du kriegst keine anständigen Leute hinter die Theke“

Was ihr vor allem zu schaffen mache, sei das Personal. „Du kriegst keine anständigen Leute hinter die Theke“, sagt die Wirtin. Auch vom „Arbeitsamt“ bekäme sie keine vernünftigen Bewerbungen, bei vielen hapere es schlicht an den Deutschkenntnissen. „Ich habe nur noch mit Babbel (Anm. d. Red.: eine Sprach-App) gesprochen“, schildert sie die Erfahrung mit ihrer letzten Aushilfe, die sie nach einem halben Jahr entlassen musste. „Das geht an die Nerven und an die Psyche.“

Außerdem wolle sie endlich mal wieder richtig in den Urlaub fahren – mehr als ein paar Tage bei einer Freundin in Österreich war in den vergangenen Jahren nicht drin. „Man muss ja auch mit 80 nicht mehr hinter der Theke stehen“, findet die 68-Jährige. „Ich meine, das reicht jetzt.“ Sie wolle nicht so ein Schicksal ereilen, wie ihre Vorgänger, die Familie Bednarz, die das Haus jahrzehntelang führte. Nach der Geschäftsaufgabe seien alle drei vorherigen Betreiber gestorben – innerhalb eines Jahres.

Rita Kuchhäuser (links) vor zehn Jahren in der Gastronomie im Revierpark Vonderort, die sie fast 30 Jahre lang geführt hat.
Rita Kuchhäuser (links) vor zehn Jahren in der Gastronomie im Revierpark Vonderort, die sie fast 30 Jahre lang geführt hat. © WAZ FotoPool | Kerstin Bögeholz

Ihr gehört das gesamte Haus an der Horster Straße 404, in dem neben dem Lokal mit Biergarten noch ein Beautysalon angesiedelt ist. Darüber befinden sich eine Wohneinheit sowie fünf Gästezimmer mit insgesamt 170 Quadratmetern Wohnfläche. Die Immobilie liegt auf einem über 1100 Quadratmeter großen Grundstück.

In der Verkaufsanzeige heißt es, dass die Immobilie auch für Investoren und Bauträger interessant sei. Eine Bauvoranfrage bei der Stadt Bottrop habe ergeben, dass an dieser Stelle auch ein Neubau mit drei Geschossen plus Staffelgeschoss möglich wäre.

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Gastronomie in Bottrop-Boy soll 679.000 Euro kosten

Also es muss gar keiner nachfolgen, der die Gastronomie übernimmt? „Nein“, sagt Rita Kuchhäuser. „Auch wenn das mein Leben war: Ich bin dann nicht mehr hier.“ Privat besitzt sie ein Haus im Fuhlenbrock. Die Immobilie in der Boy zu vermieten, kommt für sie nicht infrage, zu viel Ärger drohe dann mit den Wünschen und Nöten der Mieter.

Eile habe sie mit dem Verkauf nicht. 679.000 Euro möchte sie für das Haus haben. „Und ich lasse mich da auch nicht drücken“, sagt die Gastronomin. Sie habe keine finanziellen Nöte, müsse nicht verkaufen – und wenn es ein bisschen länger dauert, sei das auch ok. Bevor sie aufhört, wird sie ihren Biergarten hinter dem Haus, der Platz für bis zu 120 Gäste bietet, herrichten. Denn für sie ist klar: „Ich verkaufe das hier doch nicht und mache nicht vorher alles schön.“