Bottrop. Elektroschrott, Fässer, Reifen: An der Boye häuft sich immer wieder Müll. Manchmal bleibt er wochenlang liegen, klagen Anwohner.
Illegale Müllkippen in Wald- und Naturschutzgebieten sind ein Dauerproblem. Immer wieder sparen sich Unbekannte den Weg zur Deponie sowie die Entsorgungskosten und ziehen es vor, ihren Müll einfach in die Natur zu kippen. Sie nutzen dabei Pfade und Feldwege, die eigentlich der Forst- und Landwirtschaft vorbehalten sind, um mit dem Auto voll Müll meist bei Nacht bis tief in den Wald zu fahren. Oder etwa auch zur Alpincenter-Halde.
Seit Jahresbeginn melden Anwohner und Spaziergänger eine weitere Müllkippe. Auf einem Feldweg zwischen Bottrop-Boy und Gelsenkirchen-Horst beobachten sie, wie sich täglich neuer Abfall am Wegesrand türmt. In großen Haufen neben oder direkt auf dem Feldweg, der an Feldern vorbei in den Wald führt, finden sie Elektroschrott, Bau- und Verpackungsmüll sowie leere Fässer und Wannen.
An einer anderen Stelle des Weges luden Unbekannte dutzende Autoreifen ab und verteilten sie zwischen den Bäumen. Ein paar Meter weiter türmt sich Grünschnitt auf, der ebenso herangefahren wurde und nun den Feldweg verengt. Dabei ist das Gebiet als Naturschutzgebiet ausgeschildert. Die Zufahrt könnte durch eine vorhandene Schranke verschlossen werden.
Illegale Müllkippe in Bottrop: Anwohner beschwert sich seit einem Monat erfolglos
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Schon seit Ende Januar beschwert sich ein Anwohner über den Müll. Das Problem: Die Flächen gehören zum Teil der Emschergenossenschaft (EGLV), zum Teil der Stadt. Er habe sich schließlich an die EGLV gewandt. Dort sei man über die illegale Müllentsorgung nicht überrascht gewesen. Passiert sei bisher nichts, im Gegenteil: „Jetzt liegt da noch mehr Müll als vor einem Monat.“
Wir wissen Bescheid und kümmern uns, sagt EGLV-Sprecher Ilias Abawi: „Das betroffene Gebiet gehört uns nur teilweise, weshalb die Zuständigkeit etwas verzwickt ist. In Abstimmung mit den anderen Flächeneigentümern haben wir bereits einen Dienstleister beauftragt.“ In jedem Fall werde der Müll in den kommenden Tagen geräumt werden. Auch das regnerische Wetter erschwert die Arbeiten.
Müll-Problem: Emschergenossenschaft stellt eigene Meldeapp zur Verfügung
„Wir haben es ständig mit illegalen Müllgruben zu tun“, sagt Abawi. Regelmäßig würden Unbekannte Bauschutt, Autoreifen und andere Dinge im Gebiet der Boye abladen. Die EGLV müsse sich dann an Entsorgungsfirmen wenden, um den Müll beseitigen zu lassen. „Wenn der Müll auf unserem Grundstück liegt, beauftragt die EGLV das Unternehmen selbst. Sonst leiten wir das Anliegen an die entsprechende Kommune weiter“, so Abawi.
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Wo das Grundstück der EGLV aufhört und wer deshalb zuständig ist, sei häufig mühsam zu klären. „Eine direkte Standortbestimmung der Müllgrube ist die effektivste Möglichkeit, um die Zuständigkeit zu klären“, so Abawi. Zu diesem Zweck nutzt die EGLV eine App, mit der Bürgerinnen und Bürger Müll und andere Mängel melden und den Standort direkt mitschicken können. Die App „Mängelmelder“ findet sich in den App-Stores.
Die EGLV erstatte bei jeder Meldung Anzeige. „Aufgrund der Häufigkeit und der Art des Mülls kann man auf eine gewerbliche Entsorgung schließen. Jemand lässt sich für die Müllentsorgung bezahlen, nur um diesen anschließend einfach in die Natur zu werfen“, so der EGLV-Sprecher. Dies ließe sich selbst durch Schranken oder Poller auf den Wegen nicht gänzlich verhindern.
„Wir können nur auf Meldungen aus der Bevölkerung hoffen“, so Abawi. Wenn das Abladen schon nicht verhindert werden könne, hoffe er auf die soziale Kontrolle, um die Naturräume wieder müllfrei zu kriegen. Im Übrigen belaste die Müllentsorgung am Ende alle, da die zusätzlichen Betriebskosten der gebührenfinanzierte EGLV dann auf den Steuerzahler zurückfallen würden.
Bottroper Stadtreinigung registriert fast täglich Meldungen wegen illegaler Müllkippen
Auch die Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung, kurz Best, weiß von der neusten Müllkippe. „Die Meldung über eine illegale Müllkippe im Stadtteil Boy haben wir über die Melde-App erhalten. Da das entsprechende Gebiet unserer Meinung nach der Emschergenossenschaft gehört, haben wir die Meldung dahin weitergeleitet“, so Uwe Wolters, Vorstandsvorsitzender der Best.
Die Stadtreinigung erhalte beinahe täglich Meldungen über illegale Müllkippen in Grünflächen und Wäldern. „Manchmal handelt es sich auch um bereits geräumte Flächen, die neu vermüllt werden, oder doppelte Meldungen“, so Wolters. Die Best reagiere normalerweise in ein bis zwei Tagen, je nach Müllmenge.
Wolters hat für die Umweltverschmutzung kein Verständnis. „Der meiste gefundene Müll gehört auf einen unserer Wertstoffhöfe. Es ist für uns immer wieder nicht nachvollziehbar, dass oft Sachen mit einem immensen Aufwand wild abgelegt werden, die bei uns kostenfrei angeliefert werden können.“