Bottrop-Kirchhellen. Der Recyclinghof Kirchhellen muss umziehen. Der Platz am Raiffeisenmarkt kommt für die Bottroper Best nicht in Frage, weil der absurd teuer wäre.

Der Recyclinghof in Kirchhellen wird voraussichtlich umziehen. Auf dem derzeitigen Gelände an der Raiffeisenstraße hinter dem Raiffeisen-Markt fehlt der Platz für den vorgesehenen Ausbau und die Modernisierung des Best-Hofes. Der Vorstand der Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best) empfiehlt daher, den Betrieb des Recyclinghofes dort einzustellen und in Kirchhellen gezielt ein anderes Grundstück für den Wertstoffhof zu suchen. Der Pachtvertrag für das von der Best genutzte Gelände läuft Ende Juni 2026 aus und soll nicht verlängert werden.

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Der Kirchhellener Recyclinghof ist anders als der Bottroper Wertstoffhof Donnerberg am Südring nur an zwei Tagen in der Woche mittwochs und samstags geöffnet. Die Best zählt an ihrem Abfallsortierplatz an der Raiffeisenstraße dennoch rund 12.000 Kundinnen und Kunden pro Jahr. Vor allem für viele Anwohner und Anwohnerinnen in Kirchhellen und Feldhausen ist die Anfahrt ja auch vergleichsweise kurz. Der Weg zum Bottroper Best-Hof wäre für sie teils gut viermal so lang. Auch für Grafenwälderinnen und Grafenwälder ist der Kirchhellener Hof in der Regel schneller zu erreichen als der größere Bottroper Recyclinghof.

Sporthallenpläne schränken Möglichkeiten für die Best ein

Für die Modernisierung des Recyclinghofes an der Raiffeisenstraße reicht das Gelände jedoch kaum noch aus, zumal Flächen inzwischen auch von der benachbarten Raiffeisengenossenschaft für andere Zwecke genutzt werden. Der Best-Verwaltungsrat beschloss nach WAZ-Informationen daher nun, die bisherigen Ausbaupläne aufzugeben. Der Best-Vorstand hatte für den neuen Wertstoffhof zwar auch schon einen Standort zwischen der Münsterstraße und der Loewenfeldstraße in Höhe des Pinntals in den Blick genommen, da die Stadt auf diesem Grundstück aber eine neue Sporthalle bauen will, fehlt auch dort der Platz für einen großzügigeren Aufbau. Platz hätte dort nur noch eine „abgespeckte“ Version, heißt es.

Wegen der Sporthallenpläne nur noch Platz für einen abgespeckten Kirchhellener Recyclinghof: das ins Auge gefasste Gelände zwischen der Münsterstraße und der Loewenfeldstraße. Rechts oben im Bild: Im Pinntal.
Wegen der Sporthallenpläne nur noch Platz für einen abgespeckten Kirchhellener Recyclinghof: das ins Auge gefasste Gelände zwischen der Münsterstraße und der Loewenfeldstraße. Rechts oben im Bild: Im Pinntal. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Ziel ist es aber eigentlich, den Kirchhellener Recyclinghof zu optimieren und auf einen modernen Standard zu bringen. So sollen neben dem Wertstoffhof selbst auch Hallen zur Unterbringung von Fahrzeugen und Arbeitsgeräten für die Müllabfuhr, die Straßenreinigung und den Winterdienst gebaut werden sowie Platz für den Umschlag von Abfällen geschaffen werden. Auf dem Gelände des jetzigen Recyclinghofes wird das nach einem Bericht der Best nicht möglich sein, weil die benachbarte Genossenschaft für den Neubau ihres Raiffeisenmarktes bereits einen Teil der Flächen in Beschlag genommen hat.

Best soll teure Halle kaufen und müsste sie dann abreißen

Das bisher für den Ausbau des Recyclinghofes vorgesehene Gelände werde außerdem immer kleiner. Denn die Raiffeisengenossenschaft habe es inzwischen gepachtet, weil sie weitere Flächen selbst nutzen wolle, berichtet die Best. Das Entsorgungsunternehmen sei auch nicht bereit, der Genossenschaft eine rund 200.000 Euro teure Halle auf dem Gelände abzukaufen. Dies habe die Raiffeisengenossenschaft allerdings zur Bedingung gemacht. Die Best kann diese Halle aber nicht brauchen und müsste sie zu Kosten von bis zu 70.000 Euro abreißen lassen. Kosten von 270.000 Euro sind aus Vorstandssicht aber nicht vertretbar, zumal das Grundstück ja nicht einmal in Best-Besitz übergehe, sondern gepachtet werden soll.

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Damit tritt ein, worauf der frühere Best-Vorstand Carsten Sußmann schon vor mehr als vier Jahren hingewiesen hatte: Allein für den Aufbau des neuen Recyclinghofes benötige die städtische Tochterfirma mitsamt der nötigen Genehmigungsverfahren um die zwei Jahre Vorbereitungszeit, hatte Sußmann außerdem erläutert. Die Best braucht für ihren Recyclinghof in Kirchhellen also dringend ein anderes Grundstück.