Bottrop. Den K(uh)iosk kennt in Bottrop jeder, der durch den Fuhlenbrock fährt. Betreiberin Andrea wuppt den Betrieb alleine – 14 Stunden am Tag.

Diesen Kiosk kennen viele Menschen, auch wenn sie noch nie dort eingekauft haben, sondern nur durch Fuhlenbrock gefahren sind. Schließlich ist der K(uh)iosk mit seiner auffälligen schwarz-weißen Fleckbemalung und der großen Aufschrift nicht zu übersehen und zu einem Orientierungspunkt des Ortsteils geworden: „ Wenn du am Kuhkiosk vorbei kommst, dann ….!“

Andrea, die ihren Nachnamen nicht veröffentlichen und nicht gerne aufs Foto möchte, hat das Büdchen im Oktober letzten Jahres von ihrem Vorgänger übernommen, kannte als langjährige Mitarbeiterin allerdings den Betrieb: „Mir hat sich die Chance geboten, ich wusste, worauf ich mich einlasse.“ Die gelernte Fleischfachverkäuferin mit Berufserfahrungen in verschiedenen Branchen hat erst mal alles unverändert gelassen, um sich zu etablieren.

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Betreiberin des K(uh)iosk in Bottrop-Fuhlenbrock wuppt 14-Stunden-Schichten

Dazu gehört auch, dass die zugezogene Fuhlenbrockerin auch die 14-stündigen Öffnungszeiten allein bewältigt: „Ich mach das gerne, habe Spaß an der Arbeit, kann aber nicht genau beschreiben warum; wichtig ist für mich, dass ich bei der Arbeit mit Menschen in Kontakt komme.“ Ihr ist allerdings auch klar, das man solche Arbeitszeiten auf lange Sicht nicht durchhalten kann, aber es sei auch schwierig, Personal zu finden. „Schließlich ist das Vertrauenssache und die Leute müssen zu den Kunden passen.“

Und Kunden, das sind in erster Linie Stammkunden, die oft ohne große Worte bedient werden. „Einmal Blau“, sagt ein Kunde und bekommt sofort die gewohnte Zigarettenmarke.

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Nach einem fröhlichen „good morning“ vom Kunden am Schalter greift Andrea automatisch in den Kühlschrank und übergibt eine Flasche Cola: „Man kennt seine Kunden, wenn man seine Arbeit gern macht.“ Andere Kunden kommen mit ihren Hunden nach dem Spaziergang vorbei, die Vierbeiner wollen wie gewohnt gestreichelt werden und ein „Leckerchen“ bekommen. Es gibt hier auch noch die mit der Hand gefüllte Tüte. „Etwas Süßes braucht der Mensch“, sagt die Kundin, die für zwei Euro die „Sauren“ kauft.

Bottroper Kiosk-Betreiberin: „Supermärkte machen uns das Geschäft kaputt“

Im Vergleich mit anderen Büdchen ist das Sortiment eingeschränkt, es gibt Zeitschriften, Süßigkeiten, Getränke und Tabakwaren: „Ohne Zigaretten ist eine Bude nicht rentabel.“ Früher gab es noch einen Brötchen- und Kaffeeservice, aber es lohne sich nicht mehr, frische Waren vorrätig zu halten, die „man später selbst essen muss“.

Einen Grund für den Rückgang sieht die Inhaberin in der Schließung der nahegelegenen Zeche, möglicherweise auch ein Grund für den Rückgang des Spirituosenverkaufs. Auch der Verkauf von Zeitungen und Zeitschriften sei rückläufig, da die benachbarten Supermärkte durch ihre großen Sortimente „uns damit das Geschäft kaputt machen“.

K(uh)iosk, Im Fuhlenbrock175 a, Öffnungszeiten: wochentags von 7 bis 21 Uhr, mittwochs ist Ruhetag. Samstags von 8 bis 21 Uhr, sonntags von 9 bis 21 Uhr.