Bottrop-Kirchhellen. Der scheidende Vereinsvorsitzende Georg Garz sieht seine „Vision 2024“ zu großen Teilen umgesetzt. Wie das gelang – und was noch fehlt.
Bei der anstehenden Hauptversammlung des VfB Kirchhellen wird der Vereinsvorsitzende Georg Garz sich nicht mehr zur Wahl stellen. Für die „Vision 2024“ für die Bezirkssportanlage will er sich aber weiter engagieren. Ein Rückblick.
Fast acht Jahre ist Georg Garz Vorsitzender des VfB Kirchhellen. Sein Vorgänger Werner Breit holte ihn 2000 in den Vorstand und setzte ihn an das Mikrofon des Stadionsprechers. Vereinschronist Werner Stappert warb ihn an für das Redaktionsteam des „Blättken“, das seit mehr als 30 Jahren vor jedem VfB-Heimspiel erscheint. Jeweils sechs Jahre war Garz B-Jugendtrainer und danach Jugendleiter.
Im Februar 2016 wurde das „Wohnzimmer des VfB Kirchhellen“ eröffnet
Es folgte das Projekt „Aus Rot wird Grün“: Die finanziell notleidende „Stärkungspaktgemeinde“ Bottrop konnte 2013 kein Geld aufbringen für die Umwandlung des Aschenplatzes zu Kunstrasen an der Loewenfeldstraße. Der Deal mit dem damaligen Leiter des Sport- und Bäderbetriebs Gerd Kießlich ging damals so: Der städtische Betrieb übernimmt die Sanierung des Tennenspielfeldes und verlegt den Kunstrasen, wenn der Verein die Mehrkosten in Eigenleistung übernimmt. Drei Jahre lang sammelte das Projektteam unter der Leitung von Georg Garz Unterstützer und Sponsoren, bis der Verein 2015 Vollzug melden konnte: 150.000 Euro Eigenleistung konnte der Verein zum Umbau beisteuern. Am 2. September 2016 wurde das neue „Wohnzimmer des VfB Kirchhellen“ eröffnet. Die breite Unterstützung hat dem Vereinsmotto „Unser Dorf – unser Verein“ eine neue Dimension gegeben. Bis heute spürt Garz beim Betreten der Anlage „eine Mischung zwischen Stolz und Dankbarkeit“.
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Die Verankerung des Vereins in der Dorfgemeinschaft hat auch Garz‘ Amtszeit als Vorsitzender geprägt. Am sichtbarsten wurde das in der Vorbereitung zum Programm für das 100-jährige Vereinsbestehen, das aber 2020 durch Corona eingebremst worden ist. 100 Tage lang hatte der VfB feiern wollen. Danach hätte die Dorfgemeinschaft weitermachen sollen beim Schützen- und Brezelfest.
„Als die Schützen- und Brezelbrüder damals beschlossen: Wir setzen aus, da wurde uns klar: Wir können unser Programm so nicht durchziehen“, erinnert er sich. Es entstand das Projekt „100 Jahre +1“, ein großer Teil der Jubiläumsfeiern wurde 2021 nachgeholt. Dazu gehörte auch die Jubiläumsausstellung, die der Heimatverein dem Club auf dem Hof Jünger ausrichtete. Garz: „Den Rückenwind dieser Ehrung spüren wir immer noch.“
VfB Kirchhellen: Gute Jugendarbeit, großes ehrenamtliches Engagement
Zum Beispiel bei der Jugendarbeit. 400 Kinder und Jugendliche spielen inzwischen beim VfB in 19 Nachwuchsmannschaften. Seit Dezember kann der Verein zusätzliche Trainingszeiten auch unter Flutlicht anbieten auf dem zweiten Kunstrasenplatz neben der Stadiontribüne.
Ein wichtiges Fundament für die Seniorenteams: Die erste Mannschaft des VfB kehrt nach dem Abstieg aus der Bezirksliga als Tabellenführer der Kreisliga A auf den Platz zurück mit nur sechs Gegentoren und einem Unentschieden.
Gut aufgestellt sieht der Vorsitzende den Verein auch bei einem außerordentlich großen ehrenamtlichen Engagement. Viele der 965 Vereinsmitglieder machen mit in Ausschüssen und Arbeitskreisen, von der Brauchtumspflege bis zu den „Tribünenkratzern“, die die Sportanlage pflegen.
„Vision 2024 plus x“: Das sind die Baustellen auf der Kirchhellener Sportanlage
Das wird allerdings nicht ausreichen zum Erreichen der „Vision 2024“, die Garz im Sommer 2016 entworfen hat. Einiges ist umgesetzt wie der zweite Kunstrasenplatz, anderes beschlossen wie der Neubau der zweiten Sporthalle, der allerdings durch die Finanznot der Stadt Bottrop in weite Ferne gerückt ist. Eine offene Baustelle bleiben dagegen die maroden Umkleiden und das Provisorium Vereinsheim, einst aus alten Bahn-Containern zusammengedengelt.
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Das ist eine Aufgabe, die Garz auch nach seiner Amtszeit angehen will. „Die Sanierung der Umkleiden ist Hausaufgabe der Stadt Bottrop“, sagt er. Der Verein ist derzeit in Gesprächen mit Handwerkern und Planern, wie auf diese Sanierung in Eigenleistung noch etwas draufgesattelt werden kann, das als Vereinsheim und Gastronomie funktioniert. Eine Spendenaktion in der Größenordnung von „Aus Rot wird Grün“ werde es aber nicht mehr geben: „Sowas stemmst du nur einmal im Leben.“