Bottrop. Die Klinik für Geriatrie am Marienhospital in Bottrop hat einen neuen Chefarzt. Alexander Müller stellt sich den Bottropern persönlich vor.

Bricht sich ein alter Mensch den Oberschenkelhals, dann erschöpft sich die Behandlung in der Regel nicht darin, den Knochen zu operieren. Im Sinne der Altersmedizin wird der Patient ganzheitlich betrachtet: Welche anderen, behandlungsbedürftigen Erkrankungen von Gefäßproblemen bis zur Demenz liegen vor? Was braucht er, um wieder mobil zu werden? Welche Hilfen sind im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt nötig?

„Ziel unserer Behandlung ist die Wiederherstellung der Autonomie des Patienten, die Verhinderung von Pflegebedürftigkeit und die Rückgewinnung von Lebensqualität“, sagt Alexander Müller, neuer Chefarzt der Klinik für Geriatrie am Marienhospital in Bottrop.

Alexander Müller, Chefarzt der Klinik für Geriatrie am Marienhospital in Bottrop.
Alexander Müller, Chefarzt der Klinik für Geriatrie am Marienhospital in Bottrop. © MHB

An dem Krankenhaus kooperiert die Geriatrie mit der Unfallchirurgie im vor gut fünf Jahren etablierten Alterstraumazentrum, das sich auf verletzte ältere Menschen fokussiert. Ein Teil der Patientinnen und Patienten in der Geriatrie, die formal älter als 65 Jahre sein müssen, kommt daher über das Alterstraumazentrum, ein weiterer aus anderen Abteilungen beziehungsweise Krankenhäusern – etwa nach akuten Behandlungen von Schlaganfällen, Lungenentzündungen, Herzinsuffizienzen, Bauch-Ops oder ähnlichem –, und eine dritte Gruppe kommt über die Einweisung von Hausärzten in die Klinik. Das sei zum Beispiel der Fall, wenn ein Patient eine akute Erkrankung wie etwa eine Bronchitis oder einen Harnwegsinfekt habe, der Hausarzt aber darüber hinaus ein Versorgungs- und Selbsthilfedefizit feststelle.

Klinik für Geriatrie am MHB nimmt Vielfacherkrankungen in den Blick

„Vielfacherkrankungen sind im Alter häufig“, sagt Alexander Müller. Zudem könne jemand, der vor seinem Sturz samt Oberschenkelhalsbruch noch fit war, in Folge der Operation unter Narkose und der Unterbringung in einer fremden Umgebung plötzlich verwirrt sein und „nicht in einem Zustand, dass wir ihn nach Hause entlassen könnten“. Rund zwei Wochen verbringen die Patientinnen und Patienten in der Regel auf der geriatrischen Station, in denen sie wieder aufgebaut und Hilfen für die Rückkehr in ein möglichst selbstständiges Leben organisiert werden.

„Zur geriatrischen Behandlung gehört eine umfassende Anamnese samt Blick auf die Biographie und die sozialen Gegebenheiten“, erläutert Müller. „Wir testen die Kognition, die Mobilität, die Selbstständigkeit.“ Ergo- und Physiotherapeuten sind im multiprofessionellen Team im Einsatz, bei Bedarf Logopäden, es gibt eine psychologische Mitbetreuung und den Sozialdienst, der sich um Themen wie Pflegestufen, ambulante Pflegedienste oder, wenn es nicht anders geht, Heimunterbringung nach dem Krankenhausaufenthalt kümmert.

Alexander Müller selbst hat in seiner beruflichen Laufbahn Einblicke in unterschiedlichste pflegerische und medizinische Bereiche erhalten. Nach dem Abitur machte er zunächst eine Ausbildung zum Krankenpfleger, studierte danach Medizin an der Ruhr-Universität Bochum. Seine Facharztausbildung hat er im Ev. Krankenhaus Hamm begonnen (Schwerpunkt Onkologie). Anschließend war der Mediziner mehrere Jahre im Ev. Krankenhaus Hattingen im Bereich der Inneren Medizin, Schwerpunkt Gastroenterologie, beschäftigt.

Für das EvK Hattingen und den Ennepe-Ruhr-Kreis war Alexander Müller über mehrere Jahre als Notarzt im Einsatz. Zuletzt war er neun Jahre Oberarzt in der Geriatrie des St. Elisabeth Krankenhauses Dortmund.

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Seit dem 1. Oktober leitet der Facharzt für Innere Medizin und Geriater als Chefarzt die Klinik für Altersmedizin am Marienhospital. Zu seinem Team gehören zwei Oberärztinnen, ebenfalls Geriaterinnen, und vier bis fünf Assistenzärzte. Über die Arbeit seines Vorgängers am MHB, Dr. Thomas Vömel, sagt Alexander Müller: „Von ihm habe ich ein gut funktionierendes Haus übernommen, eine gut etablierte Geriatrie.“

Er selbst wolle nun unter anderem die Digitalisierung im Bereich der Anamnese vorantreiben, die fachübergreifende Zusammenarbeit mit Internisten, (Unfall-)Chirurgen sowie weiteren Professionen weiter ausbauen und das multiprofessionelle Team weiter verzahnen. Zudem: „Wir streben das Qualitätssiegel Geriatrie an.“

Vortrag und Kennlernmöglichkeit am 17. Januar im MHB

Wer Geriatrie-Chefarzt Alexander Müller kennenlernen und Näheres über die Behandlung in der Klinik für Geriatrie erfahren möchte, kann zur kostenlosen Infoveranstaltung „Medikation und Multimedikation im Alter – weniger ist mehr“ kommen. Diese findet am Mittwoch, 17. Januar, von 18 bis 19.30 Uhr in der Krankenhaus-Cafeteria statt (Josef-Albers-Straße 7). Anmeldung: 02041 106-1901.