Bottrop. Für ein Benefizkonzert hat Organisator Jürgen Pluta Bottroper Rock-Urgestein auf der Eloria-Bühne versammelt. Das gab‘s auf die Ohren

Die letzte Kohle wurde am 21. Dezember 2018 in Bottrop gefördert, aber die Erinnerung an den Bergbau bleibt lebendig. Unter dem Motto „5 Years & 8 Days later“ rockten Pluta & Kumpelzz und weitere Bottroper Kult-Formationen in der Eloria Bottrop.

Eigentlich sollte die bereits vierte Veranstaltung dieser Art am Datum der letzten Schicht stattfinden. Das war aber aus organisatorischen Gründen nicht möglich, daher auch die „8 Days“- Verspätung. Die kostenlos zur Verfügung gestellte Eventhalle im ehrwürdigen Gemäuer auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Prosper II war sehr gut gefüllt, als sich die insgesamt 19 Musiker bei der Charity-Veranstaltung in den Dienst der guten Sache stellten.

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Pünktlich um 18.56 Uhr - schließlich hat die erste Zeche 1856 in Bottrop ihren Betrieb aufgenommen - ertönte das Steigerlied, das vom Publikumschor zumindest in den ersten Strophen textsicher mitgesungen wurde.

Danach wurde es lauter und rockiger auf der engen Bühne mit dem Equipment dreier Bands. Den Anfang machten „Masters and Commander“ mit Benjamin Eisenberg an der Gitarre und selbst komponiertem Deutsch-Punkrock wie „Dixi Klo“ und „Nacht am Meer.“

Die Bottroper Formation „Talleyman“ um Keyboarder Jürgen Pluta rockte anschließend Songs der 60er- und 70er-Jahre, abgerundet mit den Beatles: „All my loving“ als Einstieg und „I saw her standing there“ als Abschluss. Dazwischen präsentierten sie eine Bandbreite von Jethro Tull und Fleetwood Mac bis Creedence Clearwater Revival (CCR), bei der sich die Bassisten Many Miketta und Klaus Tintelott ablösten.

Geschichtsträchtiger Veranstaltungsort des Konzerts: Die ehemalige Waschkaue von Prosper II ist heute die „Eloria Erlebnisfabrik“.
Geschichtsträchtiger Veranstaltungsort des Konzerts: Die ehemalige Waschkaue von Prosper II ist heute die „Eloria Erlebnisfabrik“. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Auch die Bottroper Urgesteine „Dirty Tigers“ griffen anschließend tief in die Oldie-Kiste. Wie Gitarrist Lennon Schulz formulierte: „So wie die Bergleute Kohle förderten, graben wir in den Archiven und fördern musikalische Schätze.“ Bei Cream, Santana oder CCRs „Who`ll stop the Rain“ kamen die Fans guter alter Rockmusik voll auf ihre Kosten.

Wer hier ruhig bleibt, ist taub oder tot
Kommentar eines Konzertbesuchers

Den Schlusspunkt setzten „Pluta & Kumpelzz“ mit einem Querschnitt durch die Musikgeschichte mit deutschen Schlagern von Roy Black, Rio Reiser und Peter Maffay („Und es war Sommer“) über Cliff Richards „Lucky Lips“ zu „Venus“ von Shocking Blue. Bei den Rolling-Stones-Hits „Honky Tonk Woman“; „Satisfaction“ und „Sympathy for the Devil“ unterstützte Dieter Thelen, Sänger der legendären „Rickets“, bei denen auch Initiator Jürgen Pluta spielte.

Die Musik ließ wohl niemand im Publikum still stehen, Arme und Beine zuckten pausenlos rhythmisch mit. „Wer hier ruhig bleibt, ist taub oder tot“, verlautete ein lässiger Kommentar.. Die Fans waren durchweg begeistert, hörten über die nicht überall gute Akustik der Eventlocation gnädig hinweg. „Mit dieser Musik bin ich aufgewachsen, das waren meine Songs“, sagte ein auch schon etwas in die Jahre gekommener Fan.

Der Erlös des Abends geht zu gleichen Teilen an das Bottroper Hospiz und die Bottroper Initiative Hope Nursery School Ruanda.