Bottrop-Kirchhellen. 70 Meter versetzt vom geplanten Standort darf nun der Mobilfunkmast in Kirchhellen gebaut werden. Stadt Bottrop hat weitere Standorte überprüft.
Die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm darf den neuen Mobilfunkmast Auf der Kämpe 70 Meter neben dem zunächst beantragten Standort bauen.
Im Zuge der Debatte um den Standort hat die Verwaltung weitere Flächen überprüft. Hintergrund: Der Ausbau des Mobilfunknetzes wird in den nächsten zwei Jahren weiter gehen. Das haben die drei großen Anbieter Telekom, Vodafone und Telefonica (O) angekündigt.
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Die Telekom hat im Oktober angekündigt, zu ihren 40 Mobilfunk-Standorten in Bottrop sollten bis 2025 weitere sieben Standorte hinzukommen. Zusätzlich seien an 22 Funkmasten Erweiterungen mit LTE oder 5G geplant.
Mitbewerber Vodafone hat nach eigenen Angaben 27 Standorte in Bottrop, für 2024 ist je ein Neubau für LTE und für 5G geplant.
Der Konzern Telefonica hat im November mitgeteilt, bis spätestens Ende 2025 deutschlandweit die Versorgung mit dem Mobilfunkstandard 5G im O-Netz von 90 auf 100 Prozent zu erhöhen.
Großer Widerstand gegen die Pläne von „Deutsche Funkturm“
Die Pläne der Telekom-Tochter Deutsche Funkturm, auf einem Lagergelände an der Ecke Lehmschlenke/Auf der Kämpe einen 32 Meter hohen Mobilfunkturm zu errichten, waren im Mai auf den Widerstand von Anwohnern gestoßen. Sie begründeten ihren Protest unter anderem damit, dass in unmittelbarer Nähe des geplanten Standortes der Kinderbauernhof „Klein-Bullebü“ und eine Kinderbetreuungseinrichtung liegen. Damit werde gegen den Ratsbeschluss verstoßen, Mobilfunkmasten müssten einen Abstand von 100 Metern zu sensiblen Einrichtungen einhalten.
Baudezernent Klaus Müller hatte sich im Mai in die Debatte eingeschaltet und mit der Deutschen Funkturm nachverhandelt. Dabei hatte er darauf hingewiesen, dass der Ratsbeschluss zum Mindestabstand für Mobilfunkbetreiber nicht bindend sei.
Dennoch hat die Deutsche Funkturm einen neuen Bauantrag mit einem um 70 Meter verlegten Standort gestellt. Nach Müllers Angaben hat die Stadtverwaltung zehn mögliche Standorte zwischen dem ehemaligen Zechenparkplatz am Alten Postweg in Holthausen und dem Sensenfeld in Grafenwald untersucht und der Deutschen Funkturm angeboten. Sie hätten aber nicht in den Suchkreis der Telekom gepasst, sagte Müller.
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Für den neuen Standort hat die Deutsche Funkturm im Oktober einen „landschaftspflegerischen Begleitplan“ vorgelegt, um die Eingriffe im Landschaftsschutzgebiet Boyetal auszugleichen. Der Fachbereich Umwelt und Grün hat daraufhin grünes Licht gegeben: „Die Voraussetzungen zur Erteilung einer naturschutzrechtlichen Befreiung liegen somit unter Berücksichtigung der Nebenbestimmungen vor.“
Stadt Bottrop: Entscheidung ist im Naturschutzbeirat gefallen
Im Naturschutzbeirat, der über diese Befreiung zu entscheiden hatte, stellte Müller noch einmal klar: „Wir bewegen uns außerhalb der kommunalen Planungshoheit.“
Heißt konkret: Weil der Funkmast der öffentlichen Versorgung dient, gilt er als ein „privilegiertes Vorhaben, das nur abgelehnt werden kann, wenn öffentliche Belange entgegenstehen oder wenn die Erschließung nicht gesichert ist“. Beides sei am neuen Standort nicht der Fall. So belehrt, stimmte eine Mehrheit des Naturschutzbeirates der Befreiung zu.
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Was von der Debatte übrig bleibt: Auf Antrag der Kirchhellener SPD-Bezirksfraktion hat die Verwaltung zugesichert, über weitere größere Mobilfunk-Bauvorhaben die Politik „frühzeitig“ zu informieren.
Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder will zudem einen weiteren Verstoß gegen den Abstandsbeschluss des Rates überprüfen lassen: Direkt neben der Bezirksverwaltungsstelle am Kirchhellener Ring steht ein Funkmast in Steinwurfweite zum evangelischen Kindergarten.