Bottrop-Kirchhellen. Die Anwohner um den geplanten neuen Funkturm sind nicht nur überrumpelt von den Plänen. Sie halten den Standort für denkbar ungeeignet.

Anwohner in Kirchhellen sind bestürzt bis entsetzt über die Pläne der Deutschen Funkturm GmbH, an der Ecke Lehmschlenke/Auf der Kämpe einen mehr als 30 Meter hohen Mobilfunkmast zu errichten. Sie machen sich vor allem Sorgen um die Gesundheit der Kinder in der unmittelbaren Nachbarschaft. Rund 30 Anwohner kamen zu einem ersten Treffen am Montagabend, um weitere Schritte zu besprechen.

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Die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm hatte am Dienstag auf Anfrage bestätigt, sie plane den Bau eines Mobilfunkmastes an der Lehmschlenke. „Wir warten derzeit noch auf die Freigabe des Naturschutzbeirats sowie der Unteren Naturschutzbehörde“, sagte Deutsche Funkturm-Sprecherin Lea Borgers. „Sobald uns die Freigaben vorliegen, starten wir mit den bauvorbereitenden Maßnahmen.“

„Die Nachbarschaft in Kirchhellen fühlt sich überfahren“

Genau das wollen die alarmierten Anwohner verhindern. „Die Nachbarschaft fühlt sich überfahren von diesem Plan“, sagt eine Anwohnerin. Bei einem spontanen Treffen am Mittwochabend stellten sie immer wieder drei Fragen: Warum wurden wir nicht frühzeitig informiert? Warum muss der Turm im Landschaftsschutzgebiet stehen? Und warum in unmittelbarer Nähe zu Kindern?

An der Lehmschlenke 59 betreiben die Erzieherinnen Julia Stumpf und Verena Hecker-Veen den Erlebnisbauernhof „Klein-Bullerbü“. Sie bieten Jahresprojekte für verschiedene Altersgruppen an sowie Ferienaktionen, zudem machen sie regelmäßig Angebote für Kindergärten, Schulklassen und Gruppen des Offenen Ganztags (OGS). Außerdem findet dort heilpädagogisches Reiten (Hippotherapie) statt„Das erste Gemüsebeet für Kinder ist nur 50 Meter entfernt vom geplanten Standort des Mastes“, sagen Anwohner.

„In 100 Metern Entfernung leben Familien mit fünf Kindern“

Nur einen Steinwurf weiter Auf der Kämpe ist die Kindertagespflege „Immenkids“ angesiedelt. Sie bietet Betreuung für Kinder bis drei Jahren und hat im letzten Sommer ein dreimonatiges Projekt mit einer anderen Betreuungseinrichtung durchgeführt: „Gemeinsam mit der Kindertagespflege ,Bin im Garten’ haben wir gebastelt, gesungen, erforscht und gebacken.“ Zudem sagen Anwohner: „In 100 Metern Entfernung zum geplanten Mast leben Familien mit fünf Kindern.“

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In einem ersten Schritt wollen die Anwohner nun verhindern, dass der Naturschutzbeirat am Montag eine Befreiung von den Festsetzungen des Landschaftsplans“ ausspricht und so den Bau im Landschaftsschutzgebiet möglich macht. Außerdem fordern sie die Verwaltung auf, umgehend Ausschau zu halten nach Standortalternativen.