Bottrop. Nach mehr als zwei Jahren Bauzeit: Die Horster Straße in Bottrop ist wieder in beide Fahrtrichtungen frei. Es ist nicht die letzte Baustelle.

Gute Nachrichten von der Horster Straße. Eine der wichtigsten Verkehrsstraßen der Stadt ist fertig. Nach 29 Monaten Bauzeit. Ursprünglich waren 25 Monate geplant.

Kleine Arbeiten wie das Auftragen der roten Fahrbahnlinien der Radwege müssen an einigen Stellen noch getätigt werden. Ansonsten gilt seit Donnerstagnachmittag für die Verkehrsteilnehmer wieder freie Fahrt stadtauswärts und stadteinwärts.

Bottroper Verkehrsachse: Horster Straße ist wieder frei

Freude und Erleichterung über die Fertigstellung zeigte sich beim Pressetermin vor Ort. „Wir wissen, dass wir den Anwohnern, Verkehrsteilnehmern und Geschäftsleuten mit so einer großen Baumaßnahme viel zugemutet haben“, sagte Bernd Tischler.

Laut dem Oberbürgermeister hat die gesamte Maßnahme 3,8 Millionen Euro gekostet. Ein Großteil davon wird gefördert. Das freut die klamme Stadtkasse. Klaus Müller, Technischer Beigeordneter, ergänzt, dass jedoch 400.000 Euro zusätzlich gezahlt werden müssen.

Von links: Frank Weinert (Abteilungsleiter Tiefbauamt), Klaus Müller (Technischer Beigeordneter), Oberbürgermeister Bernd Tischler, Steffen Jonek (Fachbereichsleiter Tiefbau) und Lisa Sitzlack (Bauleiterin Tiefbauamt) tragen symbolisch die letzte Bake an der Horster Straße fort.
Von links: Frank Weinert (Abteilungsleiter Tiefbauamt), Klaus Müller (Technischer Beigeordneter), Oberbürgermeister Bernd Tischler, Steffen Jonek (Fachbereichsleiter Tiefbau) und Lisa Sitzlack (Bauleiterin Tiefbauamt) tragen symbolisch die letzte Bake an der Horster Straße fort. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Schuld sind nicht vorgesehene Verzögerungen am früheren Brückenbauwerk der alten Zechenbahntrasse. Ursprünglich gehörte das Bauwerk der Ruhrkohle AG (RAG). Die wiederum eine Abschlagszahlung tätigte und im Zuge der Erneuerung der Horster Straße es der Stadt übergab. Das Geld hat aber offensichtlich nicht gereicht. „Es war aufwendiger als gedacht“, sagt Klaus Müller über den Abriss.

Die Brücke war bis dato nicht Eigentum der Stadt, sondern der RAG. Offensichtlich schien die eine oder andere Versorgungsleitung nicht in deren Plänen verzeichnet gewesen zu sein. Als der Abriss begann, wurde das Ausmaß sichtbar. Lisa Sitzlack vom Tiefbauamt und zuständig für die Bauüberwachung: „Wir kamen nicht so schnell ans Brückenbauwerk ran, wie wir es uns vorgestellt hatten.“

Horster Straße: Zahlreiche Probleme sorgen für zeitliche Verzögerungen

Die Folge: Viel mehr Grünschnitt fiel an, Rampen mussten gebaut werden. Die Firmen hatten mehr zu tun als angenommen. Die Nachträge der Auftragsleistung sind deshalb schon bei der Verwaltung eingegangen und laut Müller geprüft worden. Mit dem Ergebnis, dass die Nachträge begründet und berechtigt sind.

Klaus Müller ordnet die Mehrkosten ein: „Sie sind in der heutigen Zeit für so eine große Baumaßnahme niedrig, so dass wir fast den Kostenrahmen eingehalten haben.“

Nicht nur das Brückenbauwerk bereitete Probleme. Mal fanden sich unter der Horster Straße mancherorts Leitungen, die dort lagen, wo sie nicht hingehörten. Ein anderes Mal sprang ein Unternehmen, das die Pflasterarbeiten durchführen sollte, kurzfristig wegen Fachkräftemangel ab. Oder die Fernwärmeleitung am Brückenbauwerk konnte nur im Sommer verlegt werden, weil sie dann außer Betrieb gesetzt werden konnte.

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Und nicht zuletzt spielte das Wetter eine Hauptrolle. „Der verregnete Sommer hat die Asphaltarbeiten verzögert“, sagt Steffen Jonek. Der Fachbereichsleiter Tiefbau zeigte sich nun glücklich, dass diese mehr als zweijährige Baustelle ein Ende gefunden hat. Bis zuletzt wurden noch Gespräche mit der beauftragten Baufirma geführt. Deren Zeitplan sah laut Jonek nämlich vor, dass die Arbeiten erst im Januar nächsten Jahres beenden sein sollten. Letztlich setzte sich die Stadt mit ihrem Zeitplan durch.

Horster Straße in Bottrop: Was alles auf dem Teilstück gemacht wurde

Auf dem knapp 900 Meter langen Teilstück von der Friedrich-Ebert-Straße bis zur Straße am Ringofen wurden die Straßen erneuert, teilweise auch die Kanalisation. Lärmmindernder Asphalt ist verbaut worden. Darüber hinaus gibt es neue Bordsteine und neue Parkbuchten. Dazu eine Mittelinsel nahe der Wiggermannstraße.

Die Straßenlaternen sind mit LED-Lampen ausgestattet. Eine zweite Fußgängerampel auf Höhe der Aldi-Filiale wurde errichtet. Und: Die Bushaltestellen sind für einen barrierefreien Ein- und Ausstieg umgebaut.

In Zukunft: Weitere Baustellen folgen auf der Horster Straße

Die Fertigstellung dieses Teilstücks der Horster Straße ist jedoch der erste von insgesamt dreien. „Es kommen noch zwei Abschnitte“, sagte Oberbürgermeister Bernd Tischler. In den nächsten Jahren wird die Horster Straße von „Am Ringofen“ bis zur Düppelstraße erneuert, dann folgt die dritte Baustelle von der Düppelstraße bis zur Aegidistraße. Auch hier sind Straßen- und Kanalbauarbeiten notwendig.

Wann es so weit sein wird, kann Klaus Müller noch nicht genau sagen. Schätzungsweise in ein paar Jahren. Ist auch schwer einzuschätzen, weil sich Bottrop mit anderen Kommunen auf einer Prioritätenliste des Landes befindet.

Denn bei der Horster Straße handelt es sich um eine Landesstraße. Finanzielle Mittel für die Erneuerung sind demzufolge beim Land beantragt. „Der Zeitraum ist noch nicht endgültig bestätigt“, so der Technische Beigeordnete.