Bottrop-Kirchhellen. Seit 1971 wächst die Schriftenreihe des Kirchhellener Heimatvereins. In Band 54 blickt Elsbeth Müller zurück auf 20 Jahre „Lesung mit Musik“.
Der Verein für Orts- und Heimatkunde hat Band 54 seiner seit 1971 gepflegten Schriftenreihe vorgelegt. Elsbeth Müller blickt darin zurück auf 20 Jahre der Veranstaltungsreihe „Lesung mit Musik auf Schloss Beck“, die sie selbst 2003 aus der Taufe zu heben half und seitdem mitgestaltet.
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Den Zweck des 172 Seiten starken Bandes fasst die Autorin so zusammen: „Dem Eingeweihten sei er ein Andenkenband, der die persönliche Gefühls- und Erinnerungswelt anspricht, dem interessierten Literatur- und Musikliebhaber (er muss ja nicht unser Gast gewesen sein) ein kleines Nachschlagewerk mit schnellem Zugriff, den Heimatfreunden in Kirchhellen und Alt-Bottrop ein Lese- und Bilderbogen zum Spaziergang durch 20 Jahre partnerschaftliches Miteinander.“
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Den Anfang macht Elsbeth Müller mit einem Gedächtnisprotokoll des ersten Leseabends am 12. November 2003, als noch niemand ahnte, dass daraus eine neue Tradition erwachsen würde. Der Abend drehte sich um Luise Hensel, deren Werk oft auf ihre katholische Dichtung reduziert wird. Und deren berühmtes Abendgebet „Müde bin ich, geh zur Ruh“ keineswegs auf der Bottroper Knippenburg entstanden ist. Die hat Luise Hensel erst viele Jahre später kennen und lieben gelernt, so dass sie ernsthaft darüber nachdachte, dort ihren Lebensabend zu verbringen.
Viele Elemente der heutigen Traditionsveranstaltung gab es schon bei der Premiere: Lesetisch, Sessel, Stehlampe, das verschrammte Klavier, an dem in den ersten Jahren Ernst Bergemann saß, und vor allem der gemeinsame Schlusschor mit den Besuchern. In den Folgejahren kamen weitere musikalische Elemente dazu, erinnern sich Peter Pawliczek und Elsbeth Müller. 2006, beim Leseabend über Hoffmann von Fallersleben, waren erstmals Anke Schmidt und Erich Schüttauf vom Zupforchester Kirchhellen dabei, bis heute „ein Glücksfall für das Team“, lobt und dankt die Autorin. Die Schlagzeile in der WAZ hieß damals: „Das verlangt nach Wiederholung“. Und so kam es.
2010 gab es den ersten Themenabend in Kirchhellen
Schiller, Rilke, Eichendorff, Kästner und Wilhelm Busch standen im Mittelpunkt weiterer Lesungen. 2010 gab es den ersten Themenabend über Märchen und Balladen. Schloss-Herrin Renate Kuchenbäcker hat keine Veranstaltung versäumt, einige auch mitgestaltet. Im Rückblick schreibt sie: „Für mich war jede Lesung eine echte Bereicherung. Das Zusammensingen und Zusammensprechen, die Mandolinen, das Gemeinschaftliche und zum Schluss immer noch das Abendlied und ein Schwätzchen beim Wein. Bis heute sitze ich im Saal - von Anfang an bis zum Schluss. Das sagt doch alles.“
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Fast alles: Eigentlich hätte mit der Lesung „So klingt bei uns die Nacht“ die Veranstaltungsreihe nach 20 Jahren enden sollen. Aber: „Uns haben so viele Leute angesprochen, dass wir weitermachen“, sagt Peter Pawliczek. Und Elsbeth Müller verspricht: „Für mindestens fünf Lesungen habe ich noch Themen.“
Band 54 der Schriftenreihe „Lesung mit Musik auf Schloss Beck 2003-2023“ bekommen die Mitglieder des Heimatvereins kostenlos von den Vertrauensleuten, zusammen mit einer Briefmarke vom Heimathaus aus der jüngsten Ausstellung des Vereins. Zu kaufen gibt es den Band für 15 Euro in der Humboldt-Buchhandlung.