Bottrop-Kirchhellen. Zwei Firmen haben ihre Baupläne im neuen Gewerbegebiet in Bottrop-Kirchhellen aufgegeben. Gebäudereinigung Siebe nennt Gründe für den Rückzug.

Im neuen Kirchhellener Gewerbegebiet Im Pinntal sind zwei Flächen wieder zu haben, darunter das Filetgrundstück an der Ecke Schulstraße.

Daniel Siebe, Chef der Gebäudereinigung Siebe, nennt Gründe für den Rückzug für den dort geplanten Neubau. Die Hausverwaltung Völkel dagegen will ihren Neubau nächstes Jahr in Angriff nehmen.

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Die Neuvermarktung ist für die Wirtschaftsförderung bereits der dritte Anlauf zur Vergabe der Flächen. Dabei war bei Beginn der Vermarktung 2019 die Nachfrage groß: Die Firmen stehen Schlange, meldet die Wirtschaftsförderung.

Schließlich liegt das Gewerbegebiet in unmittelbarer Nähe zur Autobahn 31 und zur Bundesstraße 225. Doch schon im Februar 2021 waren sieben Parzellen wieder frei.

Gebäudereinigung Siebe aus Bottrop-Kirchhellen legt die Umzugspläne auf Eis

Ein mittelständisches Bauunternehmen gab 6000 Quadratmeter zurück, drei weitere Firmen legten ihre Umzugspläne auf Eis in Zeiten von Corona und wirtschaftlicher Unsicherheit. Nachvollziehbar, sagte damals Sabine Wißmann, die Chefin der Wirtschaftsförderung: „In diesen Zeiten kann ich gut verstehen, dass Unternehmen Investitionsentscheidungen erst mal zurückstellen.“

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Chefs der Gebäudereinigung Siebe bereits einen ehrgeizigen Zeitplan für Neubau und Umzug aus den beengten Flächen neben dem „Klosterstübchen“ an der Hauptstraße.

Inzwischen hat das Unternehmen aber seine Umzugspläne zu den Akten gelegt und das 2200 Quadratmeter große Eckgrundstück Im Pinntal/Schulstraße wieder an die Wirtschaftsförderung verkauft.

Siebe: „In einzugsschwachen Regionen findet man kein Personal mehr“

Das hat vor allem zwei Gründe, sagt Geschäftsführer Daniel Siebe: die explodierten Baukosten plus Bauzinsen und die schlechteren Perspektiven für eine weitere Expansion.

Dazu kommt aus seiner Sicht nicht nur ein Fachkräftemangel, sondern auch einer an Hilfskräften: „In einzugsschwachen Regionen findet man kein Personal mehr, trotz übertariflicher Vergütung und diversen Zusatzleistungen. Das Bürgergeld erschwert die Situation zusätzlich. Die inflationären Kosten, die nur ansatzweise weitergegeben werden können, sind ebenfalls ein Beweggrund. All das hat uns dazu bewogen, von dem Projekt Abstand zu nehmen, denn letztendlich wäre es nur ein Prestigevorhaben gewesen.“

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Am Standort an der Hauptstraße sieht Siebe Potenzial für das mittelfristige Wachstumsziel der Gebäudereinigung auf rund 200 Mitarbeiter. „Wir haben in unseren Büroräumen noch Platz um eine weitere Objektleitung einzustellen, die dann circa 50 zusätzliche Reinigungskräfte koordinieren könnte. Damit haben wir den Spielraum, um uns bei etwa 200 Mitarbeitern einzupendeln. Welche Tür sich dann öffnet, entscheiden wir, wenn es soweit ist.“

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Die Wirtschaftsförderung bietet neben dem Eckgrundstück noch ein rund 1000 Quadratmeter großes Grundstück an, das rückseitig an die Schulstraße grenzt.

Abteilungsleiter Keven Forbrig nennt die Kriterien für einen Verkauf: „Wir wünschen uns natürlich Unternehmen, die hier ihren Firmensitz planen oder in Bottrop haben. Bei der Bewertung der Angebote spielt die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze sowie der Ausbildungsplätze eine wesentliche Rolle, ebenso wie die prognostizierte zukünftige Entwicklung.“ Der Wirtschaftsförderungs- und Grundstücksausschuss entscheidet über die Vergabe der Gewerbeflächen.

Die Frist zur Abgabe von Angeboten endet am 8. Dezember. Details zu den Grundstücken sowie Bewertungskriterien, einen Überblick über den Verfahrensablauf und einen Leitfaden für die Bewerbung um die verfügbaren Flächen hat die Wirtschaftsförderung zusammengestellt: www.bottrop.de/im-Pinntal.