Bottrop-Kirchhellen. Die Kirchhellener Geflügelzüchter dürfen endlich wieder ausstellen. Erst kam Corona, dann die Vogelgrippe. Dafür haben sie jetzt zwei Könige.
Mehr als 500 Hühner, Zwerghühner und Tauben waren zu sehen bei der Zuchtschau des RGZV Kirchhellen in der Reithalle am Vogelsrauh. Endlich wieder, sagen Aussteller, Besucher und Veranstalter. Die Geflügelzüchter waren ja gleich doppelt virengeschädigt: Erst kam Corona, dann die Vogelgrippe.
Im Oktober 2022 waren in einer Hobby-Tierhaltung in Kirchhellen elf Vögel am Geflügelpest-Virus verendet. 240 Tier wurden daraufhin getötet und Kirchhellen zur Sperrzone erklärt. „Wir haben deshalb eine Geflügelzuchtschau ohne Geflügel veranstaltet“, erinnert sich der Vereinsvorsitzende Jens Pastrik und schaut sich in der gut gefüllten Reithalle um. „So ist es natürlich viel schöner.“ Er freut sich besonders über die vielen jungen Besucher der Ausstellung. Um die hat der Verein gezielt und offenkundig erfolgreich in den sozialen Medien geworben.
Denn die Geflügelzüchter haben dasselbe Problem wie andere Vereine, sagt Pastrik: „Wir haben mehr Beerdigungen als Neuaufnahmen“ - trotz des niedrigen Jahresbeitrages von 15 Euro. Nachwuchs rekrutieren die Züchter in der Regel aus den eigenen Familien. „In unserer Jugendgruppe sind nur Kinder von Ausstellern und Haltern.“
Um so mehr freuen die Züchter sich über Nachwuchs, der nicht aus den eigenen Reihen kommt und zudem noch frisch proklamierter Schützenkönig von Kirchhellen ist: Bernd Benien hat vor gut zwölf Jahren mit der Zucht begonnen: „Die Kinder wollten Hühner“, begründet Benien die Entscheidung. In der allgemeinen Schau zeigt Benien seine „altenglischen Zwerg-Kämpfer“ an einem Stand, den die Geflügelzüchter zu Ehren der neuen Majestät mit Wimpeln und Schützenmütze dekoriert haben. Auch der neue Brezelkönig Michael Möllmann ist übrigens zur Ausstellung gekommen. Hat er Ambitionen, selbst Geflügel zu halten? „Noch nicht“, sagt Möllmann.
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„Gleich kräht er, er setzt sich schon in Positur“, sagt Pastrik am Stand mit den „Bielefelder Kennhühnern“. Diese Rasse ist erst 1980 anerkannt worden vom Zuchtausschuss der deutschen Rassegeflügelzüchter und heißt so, weil die Küken es ihren Züchtern schon beim Schlüpfen leicht machen mit der Unterscheidung der Geschlechter: Die jungen Hähnchen sind heller und haben eine weißen Fleck auf dem Kopf, die Hühnchen haben einen gestreiften Rücken. Sie können später als Legehennen nach Expertenangaben bis zu 230 Eier pro Jahr legen, die Masthähne erreichen ein Schlachtgewicht von bis zu vier Kilo.
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Diese pflegeleichte Rasse, wegen ihrer Wetterhärte auch für Zuchtanfänger geeignet, ist ein gutes Beispiel für Zuchtkriterien. „Natürlich züchten wir nach Leistung“, sagt Züchter Pastrik, „aber auch nach Schönheit“. Und deshalb gibt es in Kirchhellen auch Preise für die schönsten Tiere.