Bottrop. Anwohner sind verärgert: Die Stadt Bottrop baut im Wohnviertel ein neues Containerdorf für Flüchtlinge – dafür fällt der bisherige Bolzplatz weg.
Die Stadt Bottrop wird bald das nächste Containerdorf für Flüchtlinge fertigstellen. Diesmal auf dem alten Bolzplatz am Wildenhoff im Eigen. Jedoch unterscheidet sich dieses Containerdorf von den bisherigen Standorten.
Matthias Buschfeld, Vorsitzender des Sozialausschusses: „Es ist eine Fläche, die bisher öffentlich genutzt wurde. Die anderen Flächen lagen entweder brach oder waren leerstehende Gebäude.“ Dementsprechend groß war das Interesse an der Informationsveranstaltung im Pfarrheim von Liebfrauen.
Es mussten weitere Stühle herbeigeschafft werden. Mehr als 70 Anwohner wollten zuhören, was Matthias Buschfeld, Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert, Sozialamtsleiter Sascha Borowiak und Michael Monden vom Fachbereich Immobilienwirtschaft mitteilten.
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Die Situation ist keineswegs entspannt – im Gegenteil. Laut Borowiak bekommt die Stadt pro Woche zwischen 20 und 35 geflüchtete Menschen zugewiesen. Gemäß Flüchtlingsaufnahmegesetz sind Kommunen zur Aufnahme ausländischer Flüchtlinge verpflichtet. Wie das Verteilsystem funktioniert, erklärte Borowiak wie folgt: „Je mehr Menschen ankommen, desto höher ist die Aufnahmeverpflichtung des Landes und desto höher ist die Aufnahmeverpflichtung der Stadt.“
Neues Containerdorf am Wildenhoff bietet Platz für 80 Menschen
Für jede Gemeinde wird eine Erfüllungsquote auf Grundlage der Einwohnerzahl und Fläche ermittelt. Die Stadt Bottrop ist (Stand: Juni 2023) verpflichtet, weitere 250 Personen aufzunehmen. Alexius-Eifert: „Das Land wird nicht aufhören, uns Menschen zuzuweisen. Wir brauchen deshalb diese Plätze am Wildenhoff.“
Vor Ort leisten zurzeit Bagger ganze Arbeit. Michael Monden erläuterte die aktuellen Bauvorhaben: „Die Arbeiten zur Herrichtung der Unterkünfte haben begonnen.“ Die Lieferung der Container ist für Anfang, Mitte Juli geplant. Die Fertigstellung soll Mitte, Ende August erfolgen. Das Dorf soll Platz für 80 Menschen bieten. Die Anlage wird aus zwei eingeschossigen Containern bestehen. Es gibt Dusch- und WC-Anlagen sowie Gemeinschaftsküchen. „Die Räume sind für zwei bis vier Personen ausgestattet.“
Sicherheitsdienst ist von 18 bis 6 Uhr für Notfälle vor Ort
Von 18 bis 6 Uhr wird ein Sicherheitsdienst im Einsatz sein. Das Ausschreibungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Wie Karen Alexius-Eifert ergänzte, wird tagsüber ein städtischer Hausverwalter als Ansprechpartner vor Ort sein. Buschfeld betonte: „Wir hatten in den zurückliegenden anderthalb Jahren in den Unterkünften nicht einen Vorfall, in dem der Sicherheitsdienst eingreifen musste.“ Ein sozialer Träger soll sich um das soziale Betreuungsangebot zum Beispiel für Familien mit Kindern kümmern.
In der Fragerunde zeigten sich einige Anwohner verärgert, dass sie über den Bau des Containerdorfes von der Verwaltung zu spät informiert wurden. Matthias Buschfeld zeigte Verständnis für den Unmut. „Ich kann verstehen, wenn sich Menschen von der Entwicklung überrascht fühlen.“ Das Problem ist, dass die Stadtverwaltung oft selbst schnell reagieren muss. Buschfeld: „Wir wissen auch erst circa 14 Tage vorher, wie viele Menschen zu uns kommen. Es ist immer ein Ritt auf der Rasierklinge.“
Anwohner befürchten Probleme mit zu wenig Parkplätzen am Wildenhoff
Die Verwaltung erhält nur Informationen über das Geschlecht, Familienstand, Alter und Herkunft. Buschfeld erklärte weiter: „Die Einladung zu einer Versammlung hat einen größeren Effekt, wenn bereits Fortschritte am geplanten Standort sichtbar sind und wir sicher sein können, dass die Lieferzeiträume eingehalten werden können.“
Ein Anwohner fragte nach der ohnehin schon angespannten Parkplatzsituation. Seine Befürchtung ist, dass sich die Situation verschlimmern könnte, wenn die Geflüchteten größtenteils mit Autos anreisen. Michael Monden zu dem möglichen Fall: „Die Stadtverwaltung hat Parkplätze auf dem Schulgelände eingeplant.“ Es besteht zudem die Möglichkeit, bauliche Veränderungen vorzunehmen. Möglicherweise könnte dann der Ballfangzaun für weitere Parkplätze entfernt werden.
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Der frühere Bolzplatz ist nach Fertigstellung jedenfalls in seiner Fläche halbiert. Derzeit prüft die Verwaltung, ob der Schulhof der nahen Willy-Brandt-Gesamtschule außerhalb der Betreuungszeiten für Kinder und Jugendliche genutzt werden kann. „Wir werden darüber hinaus die andere Hälfte des Bolzplatzes in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Umwelt und Grün herrichten, sodass dort auf einer etwas kleineren Fläche weiter Fußball gespielt werden kann“, sagte Sascha Borowiak.
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Angesichts der Aufnahmeverpflichtung, die die Stadt Bottrop erfüllen muss, wollte ein Anwohner wissen: „Wo soll das denn hinführen?“ Laut Sozialdezernentin sollen die Arbeiten an Schacht 10 „wahrscheinlich bis September“ abgeschlossen sein. Dort ist dann Platz für 150 Menschen. Sollte sich an der Flüchtlingssituation nichts ändern oder sogar verschlimmern, sagte Alexius-Eifert: „Dann werden wir weitere Standorte suchen müssen.“