Bottrop. Die Stadt muss schnell reagieren, weil 40 Personen pro Woche nach Bottrop kommen. Sozialamt rechnet mit der Aufnahme von noch mehr Flüchtlingen.
Bottrop rüstet sich für die Ankunft weiterer Flüchtlinge. Ins neue Container-Dorf an der Schellingstraße in der Boy sollen schon Ende dieser Woche Menschen aus der Ukraine einziehen. Das kündigte Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert bei einer entsprechenden Infoveranstaltung im Pfarrheim von St. Johannes an. Ursprünglich wollte man „in der zweiten Hälfte der Herbstferien mit der Belegung beginnen.“
Der Standort auf dem Sportplatz der ehemaligen Körnerschule bietet Platz für 80 Personen. Seit dem Krieg hätten laut Alexius-Eifert ca. 750 Menschen in Bottrop eine Unterkunft gefunden. Inzwischen gibt es in Bottrop fünf Standorte. Eines machte die Dezernentin deutlich: „Die Anlage in der Boy ist nicht die letzte. Wir werden in Kürze, wahrscheinlich im November, einen weiteren Standort in Grafenwald eröffnen.“
Circa 40 Flüchtlinge pro Woche kommen nach Bottrop
Hinzu kommt die geplante Flüchtlingsunterkunft im Gebäude der ehemaligen Bergwerksdirektion am Schacht 10 am Alten Postweg. Alexius-Eifert: „Uns ist es sehr wichtig, eine gleichmäßige Verteilung der Geflüchteten an Standorten im gesamten Stadtgebiet hinzubekommen.“
Über die aktuelle Situation sagt sie: „Wir bekommen im Moment deutlich mehr Zuweisungen durch das Land. Uns erreichen in den zurückliegenden Wochen mehr Flüchtlinge, als dies im Sommer der Fall war.“ Konkrete Zahlen nennt Sozialamtsleiter Sascha Borowiak: „Im Moment erreichen uns in Bottrop ca. 40 Personen pro Woche.“ Und er fügt an: „Der Zustrom an geflüchteten Menschen reißt nicht ab. Das ist eine Herausforderung.“ Die Container sind gemietet. Borowiak: „Der Mietvertrag läuft bis Juni 2024.“
Sicherheitsdienst ist am Container-Dorf im Einsatz
Unter den Geflüchteten seien Ukrainerinnen und Ukrainer, aber auch Menschen anderer Nationalitäten, die in der Ukraine gelebt haben. Borowiak weiter: „Die Flüchtlinge werden uns vom Land zugewiesen. Wir haben keinerlei Einfluss darauf, wer kommt.“ Nach Angaben des Amtsleiters wird das Container-Dorf von demselben Hausverwalter betreut, der für die angrenzende Flüchtlingsunterkunft in der Körnerschule zuständig ist. „Es wird auch Sozialarbeiter vor Ort geben“, sagt Borowiak. Das Deutsche Rote Kreuz wird diese Aufgabe übernehmen. Von 18 bis 6 Uhr morgens wird das Bottroper Sicherheitsunternehmen „Winter“ vor Ort im Einsatz sein.
Die Stadt rechnet in den kommenden Wochen und Monaten mit weiteren Flüchtlingen. „Obwohl wir eine große Anzahl an Menschen aufgenommen haben, werden wir über kurz oder lang noch mehr aufnehmen müssen“, so Borowiak. Bei der Infoveranstaltung war die Rede von circa 330, Menschen, die noch kommen könnten. Karen Alexius-Eifert betonte: „Unser Bestreben ist, die Menschen nicht länger als notwendig, in den Unterkünften zu belassen.“ Bürger, die helfen möchten und Wohnungen zur Verfügung anbieten, mögen sich beim Sozialamt melden.
Container-Dorf liegt unweit von möglichen Bomben
Eine Anwohnerin merkte an, dass beim Container-Dorf noch Sichtschutz fehlen würde. Sichtschutz sei geplant, so die Dezernentin. „Aber Planen und Bauzäune sind zurzeit nicht immer so einfach zu bekommen.“ Auf Anregungen aus dem Publikum, dass doch die geflüchteten Kinder beschäftigt werden müssten, antwortete Alexius-Eifert: „Wir statten alle Standorte nach und nach aus, sodass entsprechend Spielflächen für Kinder entstehen.“ Darüber hinaus verwies sie auf Projekte, die die Sozialarbeiter anbieten werden.
Anlässlich dieses Themas hoffte ein Anwohner darauf, dass die Modernisierung des Spielplatzes an der Leibnizstraße stattfinden wird. Dieser Hoffnung entgegnete Alexius-Eifert: „Der Spielplatz wird nicht neu gestaltet.“ Eine Anwohnerin stellte fest, dass die Container dicht gedrängt stehen würden und nicht auf dem früheren Sportplatz verteilt. Laut Dezernentin gebe es in der Boy einige Bombenverdachtspunkte, so auch auf dem Sportplatz. Dieser Bereich sei der einzige, wo man das Container-Dorf hinstellen kann und es keine Probleme bei Bombenverdachtspunkten gebe.