Bottrop. Seit 1986 führt Elke Gartmeier (65) die Boutique „Alette“ in Bottrop. Nun hat sie eine Entscheidung getroffen, wie es mit dem Laden weitergeht.
Es gibt tatsächlich noch gute Nachrichten von der Hansastraße. Die Gerüchteküche hat lange gebrodelt. Es hieß, die Boutique „Alette“ würde nach 37 Jahren für immer schließen. Es drohte der nächste Leerstand in der Innenstadt. Jetzt sagt „Alette“-Chefin Elke Gartmeier: „Ich bleibe und mache weiter.“
Ihr Plan sah zunächst anders aus. Ursprünglich wollte sie aufhören. Im WAZ-Gespräch erklärt sie, warum sie sich dagegen entschieden hat. „Ich bekomme schon wieder eine Gänsehaut, wenn ich darüber spreche“, sagt die 65-Jährige. Im Prinzip war für sie die Sache klar. Im vergangenen Jahr kündigte sie deshalb den Mietvertrag. Am 30. Juni dieses Jahres sollte Schluss sein. Ihre drei langjährigen Mitarbeiterinnen wurden mehrere Monate im Voraus über ihren Entschluss informiert.
Als diese Nachricht zuletzt immer mehr die Runde unter den vielen Stammkunden machte, passierte etwas, womit Elke Gartmeier nie gerechnet hätte. „Immer mehr Kundinnen kamen zu mir ins Geschäft und wollten nicht, dass ich aufhöre.“ Eine wollte laut Gartmeier sogar eine Unterschriftenaktion ins Leben rufen.
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Mit „Ihr könnt doch nicht schließen“ und „Wo sollen wir denn jetzt hingehen?“ reagierten die Kundinnen von tieftraurig bis entsetzt. Ende April, Anfang Mai erlebte Elke Gartmeier eine für sie völlig überraschende Welle an Sympathie und Dankbarkeit.
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1986 hatte sie das Geschäft „Alette“ von Alette Buschmann, der Namensgeberin, erworben. Damals war die Boutique noch an der Kirchhellener Straße gegenüber des Rathausplatzes zu finden. Zu dem Zeitpunkt hatte Elke Gartmeier dort bereits drei Jahre als Geschäftsführerin gearbeitet. Zum Portfolio gehörten Wäsche und Dessous. 1997 folgte der Umzug zur Hansastraße 16.
Die gebürtige Bottroperin kennt sich mit Mode, Kleidung und Accessoires bestens aus. Ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau absolvierte sie im Modehaus Mensing, auch an der Hansastraße. Am jetzigen Standort verkauften sie anfangs neben Wäsche und Dessous bald auch Oberbekleidung, Schmuck und Taschen. Mit den Jahren entpuppte sich jedoch die Oberbekleidung als der Verkaufsschlager.
„Wir sind mit den Kunden älter geworden“, sagt sie. Die Altersspanne reicht von 40 bis 75 Jahren. „Unsere Kunden gehen nicht ins Internet. Sie wollen die Ware fühlen, anprobieren. Außerdem gut und persönlich beraten werden. Und genau das machen wir hier.“
Nach diesen positiven Rückmeldungen setzt sie sich mit ihrem Mann Udo hin, um die Entscheidung zu überdenken. Udo Gartmeier: „Die Kunden haben zu meiner Frau gesagt: Wir lassen dich hier nicht weg. Es gibt doch keine schönere Bestätigung für die Arbeit.“ Also weitermachen, aber wie?
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In der Folge sucht sie das Gespräch mit dem Vermieter. Schließlich ist der Mietvertrag offiziell gekündigt worden. Aber der Vermieter zeigt sich dankenswerterweise flexibel und kooperativ. Ein neues Mietverhältnis wird geschlossen. „Alette“ lebt auf der Hansastraße weiter. Alle drei Mitarbeiterinnen bleiben. „Ohne mein Team würde ich das gar nicht schaffen. Wir ziehen alle an einem Strang“, betont Elke Gartmeier ausdrücklich.
Die Öffnungszeiten werden jedoch ab Juli leicht geändert. Montags ist zum Beispiel die Modeboutique dann geschlossen. Am ersten Tag der Woche ist nicht viel los. „Man sieht es an der Kundenfrequenz“, sagt Elke Gartmeier.
Öffnungszeiten von Alette (ab Juli): Montag geschlossen, Dienstag ab 14.30 Uhr bis 18 Uhr, Mittwoch, Donnerstag und Freitag: 10 bis 13 Uhr und 14.30 bis 18 Uhr. Samstag von 10 bis 14 Uhr.