Bottrop-Kirchhellen. Die Hackfurthstraße in Kirchhellen ist ein Flickenteppich, Anwohner warten schon lange auf die Sanierung. Jetzt rollen bald die Bagger an.
Der Bauausschuss hat die letzte Ampel für die überfällige Sanierung der Hackfurthstraße zwischen Dorfheide und Rentforter Straße auf Grün gestellt. Anlass genug für einen Blick zurück auf ein langes Ringen um die Sanierung und einen Blick voraus auf die Großbaustelle.
Willi Stratmann spricht von einem „historischen Beschluss“. In verschiedenen politischen Funktionen hat der Ehrenvorsitzende des SPD-Ortsvereins Kirchhellen die Entwicklung des Dorfes über Jahrzehnte begleitet. Bereits 2006 sei die Sanierung der wichtigen Verbindungsstraße beschlossen worden, „aber gefordert haben wir das schon viele Jahre vorher“.
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Auf den 25. August 2006 datiert ist jedenfalls der Erschließungsvertrag mit dem Bauträger des Neubaugebietes Schultenkamp. Darin findet sich der Satz: Die „erstmalige endgültige Herstellung der bislang noch unfertigen Hackfurthstraße“ zwischen Dorfheide und Rentforter Straße sei „zwingend erforderlich“. Sie werde aber zurückgestellt, bis der Schwerlastverkehr zu den ersten beiden Bauabschnitten des Neubaugebietes nicht mehr durch diese Straße rollen müsse.
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Immer lautere Beschwerden über die Kirchhellener Marterpiste
Im folgenden Jahrzehnt wurde diese Sprachregelung zur Standard-Antwort des Fachbereichs Tiefbau auf immer lautere Beschwerden über den Zustand der Kirchhellener Marterpiste. 2018 vereinbarten aber Stadt und Bauträger nach massiven Anwohnerbeschwerden über Staus, Lärm und Dreck, den Durchstich des Kirchhellener Rings zur Rentforter Straße vorzuziehen und künftig darüber den Baustellenverkehr abzuwickeln. Dadurch stieg allerdings auch der Druck aus der Politik explosionsartig, an der Hackfurthstraße endlich Kanalbau und Fahrbahnneubau durchzuziehen. Und Baudezernent Klaus Müller machte in seiner legendären „Bauboom“-Präsentation im Jahr 2018 die Zusage: „2019 ist die Hackfurthstraße dran.“
Diese Ankündigung hat vor allem die CDU dem Dezernenten immer wieder um die Ohren geschlagen, als dieser Termin so gar nicht zu halten war. Erst dauerte es mit dem Förderbescheid, der erst kurz vor Weihnachten 2019 ins Rathaus flatterte. Dann dauerte es mit dem Rohrleitungsbau des Wasserversorgers RWW. Und dann kam Corona.
Bottrops OB verspricht: „Im Juni geht es wirklich los“
Dieses Jahr werde es aber ganz sicher losgehen, versicherte der Fachbereich Tiefbau, als er im Januar 2022 sein Ausbauprogramm vorstellte. Das musste allerdings eine zweite Schleife durch die politischen Gremien ziehen, weil zu viele Fragen zur Beteiligung der Anwohner an den Baukosten unbeantwortet geblieben waren.
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Dann kam der Ukrainekrieg mit den Folgen wie Energiekrise und Kostenexplosion am Bau. Noch zweimal wurde der angekündigte Baubeginn verschoben. Beim Neujahrsempfang 2023 der SPD Kirchhellen versprach OB Bernd Tischler den Genossen aber: „Im Juni geht es wirklich los.“
Und vielleicht behält er ja Recht. Am Fachbereich Tiefbau soll es nicht scheitern, sagt der neue Leiter Steffen Jonek: „Wir versuchen, noch im Juni zu beginnen.“ Bis dahin muss das Straßenverkehrsamt noch den Baustellenverkehr regeln.
3,8 Millionen Euro soll die Großbaustelle in Bottrop-Kirchhellen kosten
3,8 Millionen Euro kalkuliert der Fachbereich inzwischen für die Großbaustelle, dazu kommen die Kosten für die Bepflanzung. Die Förderung beträgt knapp 1,2 Millionen Euro. Wie lange wird der Ausbau dauern? „Wir rechnen mit einer Dauer bis Ende 2024“, sagt Jonek. Ihm ist der Hinweis wichtig: „Der Umzug beim Brezelfest wird von der Baustelle noch nicht betroffen sein“ – weil die Arbeiten an der Dorfheide beginnen werden und nicht an der Oberhofstraße.
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Fast so dringend wie die Kirchhellener wartet übrigens auch der Busbetreiber Vestische auf die ausgebaute Hackfurthstraße. Das Verkehrsunternehmen will schon seit Jahren dorthin die Endhaltestelle des Schnellbusses 36 nach Gladbeck und Gelsenkirchen verlegen. Das soll ein wenig Entlastung bringen für die Haltestelle an der Schulze-Delitzsch-Straße, wo sich vor allem mittags und am frühen Nachmittag die E-Wagen und Busse von fünf Linien drängeln.