Kirchhellen. Schon dieses Jahr laufen an der Hackfurthstraße Vorarbeiten, auch wenn der Straßenausbau erst 2022 kommt. Verwaltung erklärt Fahrplan.
Der Straßenausbau an der Hackfurthstraße kommt erst 2022. Diese Schlagzeile hat Anwohner empört und Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder zu harten Nachfragen beim Baudezernenten veranlasst. Deshalb erklärt die Verwaltung den Fahrplan für die Bauarbeiten rund um das Neubaugebiet Schultenkamp.
"Jeder Kirchhellener erinnert sich noch an die Zusage: 2019 ist die Hackfurthstraße dran", sagt Schnieder an die Adresse von Baudezernent Klaus Müller. In der Tat hatte er 2018 unter der Überschrift "Bauboom" den Baubeginn an der Marterpiste für 2019 angekündigt. "Damals war ich vielleicht zu optimistisch", muss Müller einräumen. Doch für die Verzögerungen gibt es Erklärungen.
Förderbescheid kam erst Weihnachten 2019
Erstens hatte die Stadt 2019 noch gar kein Geld für die Kanal- und Straßenbauarbeiten, sagt Fachbereichsleiter Heribert Wilken: "Der Förderbescheid der Bezirksregierung kam erst ganz kurz vor Weihnachten 2019. Und zweitens habe ich immer gesagt: Wir können nicht zwei Parallelstraßen gleichzeitig zur Baustelle machen." Deshalb musste der Kanalbau an der Papenheide abgeschlossen sein. Das passierte erst 2020.
Dazu kamen die Arbeiten der Versorger, die vor dem Kanalbau in der Hackfurthstraße ihre Leitungen legen oder erneuern sollten: Telekom, Wasserversorger, Gas und Strom. Insbesondere die Arbeiten des Energieversorgers EVNG verzögerten sich mehrfach, erst zum Jahresende 2020 meldeten die Baufirmen Vollzug. "Vorher hätten wir dort üerhaupt keinen Straßenbau betreiben können", sagt Wilken.
Zwei weitere Großbaustellen
Zudem hat die Politik dem Fachbereich Tiefbau noch zwei weitere Großbaustellen aufgemacht. Weil Gewerbeflächen fehlen, hat sie den Neubau des Gewerbegebietes Im Pinntal und den Ausbau des Gewerbegebietes Brandenheide beschlossen. "Das mussten wir noch dazwischenschieben", erinnert Müller. Seit Mai 2020 läuft die Erschließung Im Pinntal, in wenigen Tagen wird die Verwaltung Vollzug melden können. Seit November laufen die Bauarbeiten an der Brandenheide. Sie sollen im August abgeschlossen sein.
"Wir legen rund um das Neubaugebiet Schultenkamp nun wirklich nicht die Hände in den Schoß", sagt Müller und zählt auf: Der Endausbau am Tappenhof ist Ende 2020 fertig geworden. Die Kanal- und Straßenbauarbeiten in der Dorfheide können Anfang bis Mitte März beginnen, sagt Wilken. Im Zuge dieser Bauarbeiten soll auch das Stück Kanal auf der Hackfurthstraße zwischen Kirchhellener Ring und Dorfheide gebaut werden. Weil die Planung bereits in der Schublade liegt, könnte auch der Kreisverkehr an der Rentforter Stra0ße noch dieses Jahr gebaut werden.
Keine Nachrichten aus Bottrop mehr verpassen: Hier geht es zum Newsletter
Dazu kommen noch zwei Baumaßnahmen im Neubaugebiet Schultenkamp, die der Bauträger Gebig verantwortet. Der Ausbau der Straßen für den dritten Bauabschnitt könnte noch im Februar beginnen. Außerdem steht der Ausbau des Kirchhellener Rings an.
"Riesige Herausforderung"
Vor diesem Hintergrund fügt es sich vielleicht ganz gut, dass die Hackfurthstraße noch nicht dran ist, sagt Müller. Wenn alle Ausbaumaßnahmen am Schultenkamp gleichzeitg stattfänden, "wäre das für die Verkehrsabwicklung in diesem Bereich eine riesige Herausforderung".
Für die Hackfurthstraße ist eine Bürgerbeteiligung eigentlich überfällig. Doch eine Bürgerversammlung verbietet sich in Lockdown-Zeiten. Baudezernent und Fachbereichsleiter denken deshalb an eine Kombination von Onlinepräsentation und Offenlage in der Bezirksverwaltungsstelle etwa im April. Das sei eigentlich kein Ersatz für eine Bürgerversammlung. "Es ist aktuell aber die einzige Möglichkeit hier weiter zu kommen."
Die gesammelten Anregungen und Bedenken könnten im Juni in die Planungen eingearbeitet werden. Nach einem Vergabeverfahren könnten die Bauarbeiten Anfang März 2022 beginnen.
>>>Info<<<
An zwei besonders üblen Stellen der Hackfurthstraße will die Stadt auf Betreiben von Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder jetzt nachbessern. In Höhe des Kirchhellener Rings klagen Anwohner schon lange: "Keiner macht diese Riesenpfütze weg." Bei einem Ortstermin am Montag ist nach Wilkens Angaben vereinbart worden: Der Bauträger bessert die Grundstückseinfahrt nach.
Die Kanten einer Querungshilfe auf der Straße sollen zudem abgerundet werden. Schnieder: "Da haben sich mindestens drei Autofahrer die Reifen kaputt gefahren."