Bottrop-Kirchhellen. In Bottrop sollen 160 neue Altenheimplätze entstehen: Ein Pflegezentrum wird in Kirchhellen eröffnet, eine Einrichtung im Südosten der Stadt.
Bottrop hat mit Mülheim die älteste Bevölkerung in Ruhrgebiet. Deshalb braucht die Stadt auf Sicht 160 zusätzliche Altenpflegeplätze, und zwar 80 in Kirchhellen und 80 im Südosten der Stadt. Dieser Analyse des Sozialamtes ist die Politik Ende 2021 gefolgt. Inzwischen hat die Sozialverwaltung Betreiber für die beiden neuen Heime gefunden. Die Pläne für das neue Heim werden der Politik nächste Woche vorgestellt. Sie umfassen deutlich mehr als die 80 Dauerpflegeplätze. Der Verband, der den Zuschlag für die 80 Plätze im Bottroper Südosten erhalten hat, will seine Pläne in den nächsten Wochen vorstellen.
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Ein Investor aus Offenbach und ein Seniorenheimbetreiber mit Sitz in Frankfurt stellen den Bezirksvertretern und dem Planungsausschuss diesen Monat ein Gesamtpaket vor, das sie auf einem Stück Pferdekoppel an der Feldstraße bauen und betreiben wollen. Im November hat die Immotec Baumanagement- und Projektsteuerungs-GmbH beim Planungsamt den Antrag auf Aufstellung eines Bebauungsplans gestellt.
Auf einer Gesamtfläche von 5400 Quadratmetern will Immotec ein dreistöckiges Gebäude mit Gründach aus drei miteinander verbundenen Baublöcken errichten. 80 Dauerpflegeplätze sollen darin entstehen, weitere 20 für Kurzzeitpflege sowie 14 betreute Seniorenwohnungen auf zwei Etagen im Block an der Bottroper Straße. Die 80 Dauer- und 20 Kurzzeitpflegeplätze waren Bestandteil der Ausschreibung, das betreute Wohnen ist ein Angebot von Investor und Betreiber.
In den Seniorenwohnungen könnten auch Mitarbeiter wohnen
Heinz Barth, Geschäftsführer des Investors Immotec, hätte sehr gern mehr Wohnungen im Plan untergebracht. „Wenn wir woanders 80 Dauerpflegeplätze bauen, bauen wir gleich 30 oder 40 Wohnungen.“ Er hat dabei im Hinterkopf, dass dort auch Pflegemitarbeiter aus dem Ausland untergebracht werden könnten. In Zeiten verschärften Fachkräftemangels auch in der Pflege geht Barth davon aus, dass kostenloses oder kostengünstiges Wohnen ein entscheidender Anreiz beim Anwerben von Pflegepersonal werden wird. Aber an der Feldstraße sei halt nur Platz für 14 Wohnungen.
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Dafür ist viel Platz für Grün in den Plänen von Immotec und dem Betreiber „Comunita Seniorenhäuser“. Auf dem Gelände sollen viele verschiedene Aktivitäten stattfinden können, schreibt Barth in seiner Projektvorstellung, „Alles, was der Betreiber für vernünftig oder notwendig hält“, könne dort entstehen: „Hochbeete, Fitnessgeräte, Sinnesgarten oder Wasserspiele“. Außerdem plane der Betreiber möglichst viele Veranstaltungen im künftigen Pflegezentrum.
Entwickler lobt Zusammenarbeit mit der Stadt Bottrop
„Sehr ambitioniert, sehr durchdacht“, fasste Sozialamtsleiter Sascha Borowiak seinen Eindruck über Projekt, Investor und Betreiber nach der Vergabe zusammen. Heinz Barth gibt das Kompliment postwendend zurück. „Ich habe selten eine so gute Zusammenarbeit erlebt wie die mit der Stadt Bottrop. Sowohl die Stadtplaner als auch das Sozialamt denken lösungsorientiert und wollen wirklich helfen.“
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Wie lange es wohl dauern könnte, bis die 100 Pflegeplätze nutzbar ist? Das Sozialamt könne dazu keine Prognose abgeben, sagt Stadtsprecherin Sarah Jockenhöfer. Und auch Heinz Barth ist da sehr zurückhaltend. Die Zustimmung der Politik vorausgesetzt, wird jetzt der Bebauungsplan aufgestellt. Das kann bis zu zwei Jahre dauern. Dann muss der Bauantrag genehmigt werden. Der eigentliche Bau, schätzt Barth, dauert dann „anderthalb bis zwei Jahre“. Aber es kann gut sein, dass der Bau nicht sofort losgeht, wenn Immotec den Bauantrag in der Tasche hat. Zum Beispiel, wenn die Kosten wieder oder immer noch so explodieren wie derzeit. Barth: „Das müssen wir strategisch planen.“
Pflegezentrum muss Platz lassen für Ausbau der Feldstraße
Über zwei Zufahrten von der Feldstraße aus soll das Pflegezentrum angefahren werden. Am Rande der Straße überqueren die Zufahrten ein städtisches Grundstück. Das ist die Reservefläche für einen in den Jahren bis 1979 geplanten Ausbau der Feldstraße.
Das Grundstück ist im Bottroper Bebauungsplan Nr. 16 als öffentliche Straßenverkehrsfläche ausgewiesen. „Hierdurch sollten seinerzeit die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Verlängerung des Kirchhellener Rings bis zur Bottroper Straße geschaffen werden“, schreibt das Planungsamt in seinen Erläuterungen zum Immotec-Antrag. „Ob diese Planung noch umgesetzt werden wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt offen.“
Denn der Plan ist so alt, dass darin noch Straßennamen auftauchen, die nach dem Zusammenschluss von Bottrop und Kirchhellen geändert wurden, damit sie nicht doppelt im Stadtplan auftauchen. Im Plan ist noch die Rede vom „Südring“ (heute Kirchhellener Ring) und „Gladbecker Straße“ (Rentforter).