Bottrop. Teils liegt das an Kostensteigerungen in der Baubranche, teils an Fehlern. Diese Gegenmaßnahmen mahnt der Bottroper Rechnungsprüfungsausschuss an
Der Stadt laufen die Baukosten davon. So überschritt sie bereits im vorigen Jahr die vom Rat genehmigten Budgets für alle ihre Bauprojekte zusammen um rund drei Millionen Euro. Auch in diesem Jahr kommt sie mit dem Geld nicht hin. So könnte der Anbau des Josef-Albers-Museum um 3,27 Millionen Euro teurer werden. Auch die Kosten für den Ausbau des August-Everding-Kulturzentrums liegen um fast 950.000 Euro über Plan. Das kann so nicht weitergehen, mahnt jetzt der Rechnungsprüfungsausschuss und fordert Gegenmaßnahmen.
Höhere Kosten vor allem im Tiefbau
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„Die Baukosten am Markt sind explodiert. Das ist einfach so“, sagt Johannes Bombeck, Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses. So stellten die Rechnungsprüfer der Stadt fest, dass es schon im vorigen Jahr zu Kostensteigerungen im Hochbau gekommen war. Diese Entwicklung halte auch in diesem Jahr an. Noch deutlicher stiegen demnach die Kosten im Tiefbau, besonders bei Erdarbeiten. Das mache alles in allem den Großteil der Kostenexplosionen aus.
Andererseits trieben aber auch Fehler die Kosten der Bauprojekte zusätzlich in die Höhe, zum Beispiel: fehlerhafte Kostenermittlungen sowie Ungenauigkeiten in der Ausführungsplanung oder Ausschreibung. Die Rechnungsprüfer machen das anhand von drei markanten Beispielen klar:
Planungsfehler beim Neubau am Kulturzentrum
Wegen eines Planungsfehlers seien die Kosten für den Neubau am Kulturzentrum von Anfang an um 80.000 Euro zu niedrig angesetzt worden. Insgesamt geht die Stadt aber von weitaus höheren Mehrkosten um 950.000 Euro als Folge der Preissteigerungen in der Baubranche aus.
Auch Kosten für die Kanal- und Straßenbau-Arbeiten an der Friedrich-Ebert-Straße waren durch Ungenauigkeiten zu niedrig kalkuliert. So sei beim Aushub Boden vorgefunden worden, der teurer entsorgt werden musste. Wäre der Baugrund vorher intensiver beprobt worden, wäre das nicht passiert.
Bei der Rathausmodernisierung waren wiederum in den Leistungsbeschreibungen keine Sanitär- und Trockenbau-Arbeiten enthalten, die aufgrund der alten Bausubstanz zusätzlich anfallen könnten. Das lag daran, dass die Bausubstanz im laufenden Verwaltungsbetrieb nicht ausreichend untersucht wurde.
Prüfer fordern bessere Risiko-Analyse
Der Rechnungsprüfungsausschuss mahnt jetzt nicht nur, solche Fehler künftig zu vermeiden, sondern verlangt auch eine bessere Risiko-Analyse und geänderte Vergabeverfahren, um die Kostensteigerungen in Zukunft im Rahmen zu halten. „Uns geht es darum, dass dem Rat in Zukunft von vornherein klarer gemacht wird, welche Risiken für Kostensteigerungen bestehen und dass die Verwaltung flexibler reagieren kann, um die Kosten im Rahmen zu halten“, sagte der ÖDP-Ratsherr.
So schlägt das Rechnungsprüfungsamt vor, dass die Baufirmen früher in die Bauplanung einsteigen dürfen. Bisher sei es außerdem prinzipiell ausgeschlossen, dass sie selbst bei absehbaren Mehrkosten ihre Angebote auch ändern können. Dabei könnten sie in Absprache mit der Stadt doch mit anderen Materialien oder Verfahren daran mitwirken, dass die Kosten womöglich nicht steigen oder wenigstens nicht so stark ansteigen.
Das nächste Großprojekt steht bevor
„Wir müssen uns auch überlegen, ob wir das Baucontrolling nicht besser nur auf die großen Bauvorhaben konzentrieren, weil wir da wirklich große Kostensprünge vermeiden können“, sagte Ausschussvorsitzender Bombeck. Bei den Standardbauten halte die Bauverwaltung ihre Budgets zumeist ja ein. „Bei den Schulen machen wir eine Punktlandung“, lobte Bombeck. Und: Bei ihren Bauprojekten im Jahr 2017 kam die Stadt bei allen Aufträgen zusammen sogar mit gut einer Million Euro weniger aus, als geplant war.
Der Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses hofft, dass die Änderungen möglichst schnell greifen. Denn das nächste Großprojekt steht bevor. Bombeck: „Wir werden ja schon bald eine neue Hauptfeuerwehrwache bauen“.