Bottrop. Mehr Grün, Wasser und Polizeipräsenz für Bottrop-Mitte wünscht sich der Bezirksbürgermeister für 2023. Doch es steht Weiteres auf der Agenda.
Das Thema Sicherheit in der Innenstadt nimmt aus Sicht von Klaus Kalthoff (SPD), Bezirksbürgermeister für den Bereich Bottrop-Mitte, immer breiteren Raum ein. „Ich möchte ein größeres Augenmerk darauf gerichtet sehen“, sagt er mit Blick auf die anstehenden Aufgaben für 2023.
Sorgenpunkt Vandalismus: „Wir haben mehrfach Vorstöße gemacht, der Ordnungsbehörde gegenüber, an bestimmten Stellen Videoüberwachung zu installieren. Wir sind damit immer kläglich gescheitert. Das große ganze Gesetzeswerk schützt meiner Meinung nach diese Übergriffler.“ Die rechtlichen Hürden fürs Anbringen von Kameras an öffentlichen Plätzen sind hoch. Beim Torbogen am Stadtgarten, häufig Ziel von Vandalismus, könne laut Verwaltungsauskunft ein Vorraum baulich abgetrennt und dann per Hausrecht videoüberwacht werden. „Aber da passiert nichts“, kritisiert Kalthoff.
„Unsere Aufgabe, dass die Leute sich in der Stadt wieder wohlfühlen“
Sorgenpunkt Sicherheit in der Innenstadt: Vor Jahresfrist habe er die Polizeipräsidentin angeschrieben, mit deren Stellvertreter habe es längere Gespräche gegeben. Mit der Auskunft, dass die Polizei gut aufgestellt sei, alles im Blick habe. „Es wäre nicht so schlimm, wie wir das empfinden“, so Kalthoff. „Es gibt immer das Gefühlte und das Tatsächliche. Die Leute fühlen sich halt unwohl. Ich sehe das als unsere Aufgabe der Bezirksvertretung, dass die Leute in der Stadt sich auch wieder wohlfühlen.“ Kontraproduktiv seien da Vandalismus, Dreck, Graffitis. „Da würde ich mir mehr Polizeipräsenz wünschen.“
Er weiß um die regelmäßige Präsenz der Mobilen Wache auf dem Berliner Platz. „Ob der Effekt da ist, weiß ich nicht.“ Jedenfalls sei die Drogen- und Alkoholszene dort nicht unbedingt diejenige, die den Vandalismus in die Stadt trage. Kalthoff kennt natürlich die Ordnungspartnerschaften der Polizei mit dem wiederum aufgestockten Kommunalen Ordnungsdienst. Dennoch fehlt ihm Präsenz, auch in den Ortsteilen. Beispielhaft nennt er den Roten Platz im Prosper-III-Quartier, wo kürzlich Hochbeete zerstört wurden.
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Wichtig für die Innenstadt ist laut Kalthoff zudem die Klima-Frage – konkreter gesagt die Vermeidung von Hitzeinseln durch mehr Grün und mehr Wasser in der City. In Sachen Wasser, sagt Kalthoff, will er an dieser Stelle den Brunnen vor dem Rathaus außen vor lassen. Um den gibt’s nämlich Streit zwischen den Bezirksvertretern und der Verwaltung. Diese sollte keinen Cent mehr in den Rathausbrunnen stecken - und tat es dennoch. Aber davon abgesehen gibt es ja noch andere Stellen, an denen Brunnen (wieder) sprudeln könnten.
Brunnen für die Bottroper Innenstadt
„Wir sind in Gesprächen, an der Stelle des alten Mensingbrunnens wieder was zu ertüchtigen. Auch die anderen Brunnen haben ja eine wichtige Funktion gehabt, bis sich die Gesetzeslage geändert hat.“ Zur Erinnerung: Die Brunnenanlagen in der Stadt wurden zu Beginn der Corona-Pandemie außer Betrieb genommen, um Aufenthaltsmöglichkeiten zu verringern. Bei der Überprüfung zur Wiederinbetriebnahme verstärkten sich Zweifel, ob sie aktuellen Sicherheits- und Hygienevorschriften entsprechen. Doch gerade am Berliner Platz oder Cyriakusplatz „könnte man auch wieder aktiv werden“, meint Kalthoff.
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Denn die Innenstadt könne noch mehr Wasser und Grün vertragen. Als Hemmnis bezeichnet der Bezirksbürgermeister „die beiden großen Gebäude, die im Wege stehen“, sprich Hansa-Center mit insolventem Investor und ehemaliges Karstadt-Gebäude, dessen Entwicklung doch erheblich stocke. Eine einfache, schnelle Lösung sieht er hier ganz und gar nicht.
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Daher richtet Kalthoff den Blick auf Dinge, die konkret umgesetzt werden können: „Wir haben die Nachricht, dass die Laternen wenigstens überwiegend geeignet sind für Blumenampeln.“ Es gebe auch einen Anbieter, der gleichzeitig die weitere Versorgung übernehmen würde. Ob bezirkliche Mittel tatsächlich dafür eingesetzt werden, wird in der Sitzung der Bezirksvertetung-Mitte am heutigen Donnerstag, 19. Januar (15 Uhr, Rathaus, Zimmer 111) entschieden.
Straßenausbau am Lamperfeld und auf dem Eigen
Ebenfalls ein wichtiges Thema für den Bezirk-Mitte bleiben in 2023 der Straßenbau, mit einem Schwerpunkt auf dem Eigen rund um die Gesamtschule, und Fahrradstraßen. Im Sommer soll der Ausbau der Straße Am Lamperfeld beginnen. „Meiner Meinung nach ist das der große Wurf“, findet Kalthoff. In Verbindung mit dem Kreisverkehr, der die Ampel ersetzt, und dem Fahrradstraßenkonzept, in das zuerst die Kirchhellener Straße (noch vor der Gerichtsstraße) eingebunden werden soll. „Das erlaubt die Durchfahrt per Fahrrad vom Altmarkt bis zur Randebrockstraße und weiter.“ Er befürwortet, die Innenstadt auch zur anderen Seite hin, Richtung Brauerstraße, für Radler durchgängig zu machen. Dazu müsse aber noch die derzeit ausbremsende Ampel-Situation am Altmarkt geklärt werden.
Kalthoff gibt aber auch zu bedenken: „Wir dürfen die Autofahrer nicht ganz aus der Stadt verdrängen.“
Fehlende Nahversorgung auf dem Eigen
Ein großer Wurf, „der sich aber bisher nur als Würfchen darstellt“, beschäftigt Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff auf dem Eigen: Die Pläne rund um die Nahversorgung – samt Netto-Markt auf dem ehemaligen Cargo-Gelände und neuem Edeka am Eigener Markt.
„Die Baumaßnahmen auf dem Cargo-Gelände sind in vollem Gange – dafür war ja auch mindestens zehn Jahre Ruhe da.“ Am Eigener Markt indes sehe er „noch keinen Abriss der leerstehenden Awo-Wohnungen“, der nötig wäre für die Neubaupläne. „Ich würde mir wünschen, dass das Fahrt aufnimmt. Denn der Nahversorger auf dem Eigen fehlt an allen Ecken und Enden.“
Eigentlich, ergänzt Kalthoff, wünsche er sich „überall, dass man Fahrt aufnimmt. Aber mir ist auch klar, dass das Personal bindet.“