Bottrop. Der Weg für den Lamperfeld-Ausbau in der Bottroper Innenstadt ist frei - ein Kraftakt zwischen Radfahrern, Schulkindern, und Anwohnerinteressen.
Die Straße „Am Lamperfeld“ in der Innenstadt kann voraussichtlich ab dem Sommer nächsten Jahres modernisiert werden. Die Mitglieder der Bezirksvertretung Mitte haben dafür jetzt den Weg frei gemacht. Der vorgesehene Ausbau des Lamperfeld-Abschnittes zwischen der Kirchhellener Straße und der Hans-Böckler-Straße wird etwa zwei Millionen Euro kosten. Das Tiefbauamt hat bei den Ausbauplänen für die Strecke vor allem auch die Wünsche von Anwohnerinnen und Anwohnern berücksichtigt, die diese während einer Bürgerversammlung geäußert hatten. „Gerade deswegen laden wir ja zu diesen Bürgerversammlungen ein“, unterstrich Tiefbauamtsleiter Heribert Wilken.
So hatten Anwohner gefordert, auf die ausschließlich für Fahrradfahrer reservierten Radfahrstreifen auf beiden Seiten der Fahrbahn zu verzichten. Stattdessen werden auf den Straßenbelag Angebotsstreifen für Radfahrer markiert. „Ich freue mich, dass wir wieder zu Angebotsstreifen zurückgefunden haben. Das erscheint mir sinnvoll zu sein, zumal ein sehr guter Radweg parallel liegt“, unterstützte Bezirksvertreterin Sandra Behrendt (SPD) das Ansinnen der Anwohner. Gemeint ist der Radweg über den Harald-Lubina-Weg, der von der Parkstraße bis zur Kreuzung des Lamperfeldes mit der Hans-Böckler-Straße führt.
Auch mehr Platz für neue Straßenbäume
ÖDP-Vertreter Sebastian Stöber hält von der Lösung mit Angebotsstreifen für Radler allerdings wenig. Zumindest ein echter Radfahrstreifen sei für bergauffahrende Radfahrer am Lamperfeld sicherer, merkte er an. Tiefbauamtsleiter Wilken erklärte jedoch, dass es vielen Anwohnern während der Bürgerversammlung bei dem Verzicht auf die Radfahrstreifen keineswegs nur darum ging, den Wegfall von Parkplätzen zu verhindern, sondern auch darum, dass dann mehr Straßenbäume gepflanzt werden können.
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Für die CDU im Bezirk Bottrop-Mitte haben die Planerinnen und Planer mit ihren Vorschlägen für den Ausbau der Innenstadt-Straße letztlich auch das Bestmögliche erreicht. „Der Entwurf ist der beste, der überhaupt vorgelegt werden konnte“, sagte Sprecher Andreas Freitag. „Wir mussten uns hier nach den herrschenden Gegebenheiten richten, die wegen der Straßenbreite und der Grundstückslagen nicht mehr hergaben. Mit den jetzigen Ausbauplänen ist das Optimum erreicht“, betonte der CDU-Bezirksvertreter.
Planer gehen auf Vorschläge der Anwohner ein
Mit dem positivem Votum der großen Mehrheit der Bezirksvertreter in Bottrop-Mitte ist auch die Entscheidung für den Lamperfeld-Ausbau gefallen. Da der Straßenabschnitt über den Bezirk hinaus kaum eine Bedeutung habe, fällt die Entscheidungshoheit über den Straßenausbau der Bezirksvertretung Mitte zu. „Wir werden die Straße jetzt so bauen, wie Sie das beschließen“, bestätigte Tiefbauamtsleiter Heribert Wilken. Bis auf die beiden Vertreter der Grünen und ÖDP-Bezirksvertreter Sebastian Stöber stimmten alle Bezirksvertreterinnen und Bezirksvertretern den Ausbauplänen auch zu.
Wie Tiefbauamtsleiter Heribert Wilken erläuterte, wird die Verwaltung den Anwohnerwünschen auch durch den Bau von drei Kurzzeitparkplätzen Rechnung tragen, die kurz hinter der Einmündung von der Hans-Böckler-Straße platziert werden. Anwohner hatten die Plätze gefordert, weil sie sonst mangels Abstellplätzen nach größeren Einkäufen vor ihren Häuser ihre Fahrzeuge nicht entladen könnten. Grünen-Bezirksvertreter Karl-Heinz Hulisz hält das allerdings wegen der Nähe zur Kreuzung mit der Hans-Böckler-Straße und den von dort einbiegenden Autos für zu gefährlich.
Piktogramme heben Tempo 30-Regel hervor
Dabei haben die Planerinnen und Planer vor allem auch die Verkehrssicherheit auf dem Straßenabschnitt in den Blick genommen. Bürgerinnen und Bürger hatten sich darüber beklagt, dass auf dem Lamperfeld Autos häufig mit zu hoher Geschwindigkeit unterwegs seien. Vor der künftigen Kindertagesstätte soll daher zusätzlich ein Fußgängerüberweg gebaut werden. Außerdem werden Piktogramme auf der Fahrbahn auf Tempo 30 hinweisen, die dort vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit. Die Mittelinsel in der Nähe des Weges auf das Gelände der Cyriakusschule soll außerdem wieder angehoben werden, so dass sie höher als die Fahrbahn liegen wird.
Grünen-Vertreter Hulisz beschreibt, dass es gerade am Hintereingang der Grundschule zu gefährlichen Situationen komme, wenn Schulklassen die Fahrbahn überqueren wollen, um auf den Spielplatz oder ins Jahnstadion zu gehen. „Die Lehrerinnen sind darauf angewiesen, dass da dann endlich mal ein Auto auch stoppt“, sagte er. Für ihn gehört daher ein Zebrastreifen an diese Stelle. Den Weg zum Fußgängerüberweg mit Ampel in Höhe der Kreuzung mit der Hans-Böckler-Straße machten sich fast keine Schulklassen.
Für Grüne ist das kein moderner Straßenbau
Kritik kommt auch von Grünen-Vertreter Sigurd Köllner. Schon der aus seiner Sicht überteuerte Kreisverkehr, der an der Kreuzung mit der Kirchhellener Straße gebaut werden soll, sei für Radfahrer keine gute Sache. „Das zieht sich wie eine rote Linie durch die ganze Straße“, bedauert er auch den Wegfall der echten Radfahrstreifen. Köllner: „Das ist kein moderner Straßenbau“.