Bottrop. Die Stadt Bottrop prüft eine Klage wegen der abgeplatzten Fliesen im Hallenbad am Sportpark. Die Frage ist: Lohnt sich das wirklich?

Die Stadtverwaltung hat eine mögliche Ursache für die massiven Fliesenschäden im derzeit trocken gelegten Hallenbad am Sportpark ausgemacht. Am Beckenboden wurde eine Beschichtung entdeckt, die in den Bauplänen nicht verzeichnet ist. Kann die Stadt das Bauunternehmen dafür haftbar machen? „Wir prüfen, ob es sich lohnt zu klagen“, sagt Michael Molden, Abteilungsleiter der Immobilienwirtschaft. Ein Risiko dabei ist der Zeitfaktor.

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Der Betriebsausschuss für den Sport- und Bäderbetrieb hat sich im Bad ein Bild vom Stand der Sanierungsarbeiten gemacht und wurde vom Fachbereich Immobilienwirtschaft über mögliche Ursachen der Fliesenschäden informiert. Beim Abtragen der Fliesen in dem 2008 erbauten Hallenbad bemerkten die Experten auf der Oberfläche des wasserfesten Betonbodens „eine Art weicher Estrich“, beschreibt Molden. Tests der Beschichtung müssten nun zeigen, ob sie für das Abplatzen der Fliesen eine Ursache sein könnten.

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Ob eine Klage Sinn macht, hängt aus Sicht der Sportpolitiker sehr davon ab, ob sie die Sanierung des Bades verzögert. „Unser Ziel muss es sein, möglichst schnell wieder ein auf längere Zeit funktionierendes Bad zu bekommen“, formuliert Michael Gerdes, Vorsitzender des Betriebsausschusses, die Vorgabe an die Verwaltung. Deshalb soll das Rechtsamt den Politikern in der nächsten Sitzung am 1. Februar eine „Perspektive aufzeigen“.

Ohne eine Verzögerung durch einen Rechtsstreit könnte die Sanierung des Bades am Sportpark bis „Mitte/Ende Mai“ abgeschlossen sein, sagt Molden. Durch eine „freihändige Vergabe in schnellster Zeit“ sei der Belag des Beckenbodens bereits abgetragen. Die erste Fliesenlieferung liegt schon neben dem leeren Becken, den Rest der Fliesen erwartet die Immobilienwirtschaft Ende Februar.

Die ersten Ersatz-Fliesen lagern schon neben dem leeren Becken.
Die ersten Ersatz-Fliesen lagern schon neben dem leeren Becken. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die weiteren Arbeiten müssten erneut schnell ausgeschrieben und von der Politik schnell genehmigt werden. Das läuft hinaus auf eine Vergabe per Dringlichkeitsentscheidung, sagt Michael Gerdes. Er kündigte Gespräche mit dem Fachbereich Finanzen an mit dem Ziel, dass die mit Sicherheit sechsstelligen Kosten nicht allein den Etat des Sport- und Bäderbetriebs belasten.

Bottroper Hallenbad: Keine Alternative dazu, das Becken neu zu fliesen

Gibt es Alternativen dazu, das Becken neu zu fliesen? Nicht wirklich, sagt Dirk Göttlich von der Immobilienwirtschaft. Eine Folie wie im Stenkhoffbad werde kaum günstiger sein, eine Edelstahlwanne könnte dazu führen, dass das Becken kleiner und womöglich nicht mehr wettkampftauglich wäre. Göttlich: „Die Alternativen sind auf keinen Fall günstiger und schneller zu realisieren.“

Bis auf Weiteres heißt derzeit: Nicht vor Mitte/Ende Mai kann der Bäderbetrieb das Bad im Sportpark wieder öffnen.
Bis auf Weiteres heißt derzeit: Nicht vor Mitte/Ende Mai kann der Bäderbetrieb das Bad im Sportpark wieder öffnen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

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Wie wird bis zum Ende der Sanierung der Wassermangel in Bottrop verwaltet? „Natürlich ist der Komplettausfall des Hallenbades für alle Nutzer eine Katastrophe“, sagt Henning Wiegert vom Sport- und Bäderbetrieben. „Am kritischsten ist die Lage an den Schulen.“

Deshalb gibt der Bäderbetrieb ab Februar im Kirchhellener Bad noch weitere Zeiten frei für den Schwimmunterricht an den Grundschulen. Für die Vereine werde es „ein wenig enger“ bei den Kursen im Welheimer Bad. „Die Vereine haben sich sehr kooperativ gezeigt“, lobt Wiegert und berichtet auch von Erfolgen bei der Mangelverwaltung: Der Schwimmverein SVg 1924 könne „sämtliche laufenden Kurse fortsetzen“.