Bottrop. Es könnte ein Verkehrschaos werden: Rund um die Willy-Brandt-Gesamtschule in Bottrop werden mehrere Straßen aufgerissen – und gesperrt.

Diese Nachricht dürfte neben Anwohnern auch Eltern interessieren, die ihre Kinder mit dem Auto zur Willy-Brandt-Gesamtschule bringen. Ab Herbst 2023 wird die dortige Gegend zur Baustelle. Gleich fünf Straßen sind betroffen. Genauer gesagt: Brömerstraße, In den Weywiesen, Agathastraße, Arminiusstraße und Ahornweg. An allen fünf Straßen werden laut aktueller Planung des städtischen Tiefbauamtes die Kanäle und die Straßen erneuert.

Brömerstraße: Kanal wird auf 350 Metern erneuert

Den Auftakt als Haupterschließungsstraße macht die Brömerstraße auf einer Länge von etwa 350 Metern. Der Kanal muss erneuert werden, weil er aus den 40er-Jahren stammt. Erste wichtige Änderung: Die Vorfahrtsregelung an der Brömerstraße wird geändert. Der Fachbereich Tiefbau plant mit getrennten Gehwegen und Fahrbahnflächen. Will heißen: Optisch verändert sich im Prinzip nichts.

Die Bürgersteige bleiben erhalten, werden aber neu gebaut. Dasselbe gilt für die Schulbushaltestelle. Diese wird barrierefrei und ist ausgestattet mit einem Blindenleitsystem. Zusätzlich wird nahe der Haltestelle auf dem Schulgelände eine neue Baumreihe gepflanzt. Der alte Baumbestand auf der Brömerstraße wird geschützt, indem die Gehwegfläche auf das Schulgelände verlagert wird.

Die Brömerstraße ist in die Jahre gekommen und soll ab Herbst 2023 mitsamt Kanal erneuert werden. Die Kanalisation wurde in den 1940er-Jahren gebaut, 1963 folgte der Ausbau der Straße und Gehwege.
Die Brömerstraße ist in die Jahre gekommen und soll ab Herbst 2023 mitsamt Kanal erneuert werden. Die Kanalisation wurde in den 1940er-Jahren gebaut, 1963 folgte der Ausbau der Straße und Gehwege. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Auf der Brömerstraße soll weiterhin die zulässige Höchstgeschwindigkeit 30 Stundenkilometer betragen. Zusätzlich sind verkehrsberuhigende Elemente geplant. Zum Beispiel eine Querungsanlage auf Höhe der Hausnummern 1 und 3, sodass die Schüler sicher die Straße überqueren können. Zusätzlich wird Tempo rausgenommen, indem die Fahrbahn auf Höhe der Arminiusstraße sowie kurz vor der Einmündung Am Schlangenholt verengt wird. Laut Tiefbauamt werden 21 neue Stellplätze geschaffen, zu erkennen in einem anthrazitfarbenem Betonsteinpflaster. 25 neue Bäume werden insgesamt gepflanzt, 13 erhalten. Die Bodelschwingstraße bleibt eine Einbahnstraße.

In den Weywiesen wird verkehrsberuhigter Bereich

Die Straße In den Weywiesen soll laut Tiefbauamt ein verkehrsberuhigter Bereich werden. Das heißt: Es gibt auf der etwa 245 Meter langen Strecke keine Unterteilung in Fahrbahn und Gehweg, die Bürgersteige verschwinden. Fußgänger, Auto- und Radfahrer sind allesamt gleichberechtigt im Verkehrsraum. Die Mischfläche ist gepflastert aus rotem Betonstein.

Die zwei Pfosten auf der Straße In den Weywiesen am Billard-Center sollen verschwinden. Stattdessen ist der Bau einer Wendeanlage geplant. Anstatt 30 Stundenkilometer ist dann eine Höchstgeschwindigkeit von 7 km/h erlaubt.
Die zwei Pfosten auf der Straße In den Weywiesen am Billard-Center sollen verschwinden. Stattdessen ist der Bau einer Wendeanlage geplant. Anstatt 30 Stundenkilometer ist dann eine Höchstgeschwindigkeit von 7 km/h erlaubt. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Erlaubt ist eine Höchstgeschwindigkeit von sieben Kilometern pro Stunde. Auf Höhe des Billard-Centers ist eine Wendeanlage bzw. eine Fahrradschleuse geplant. Jedoch soll eine Durchfahrmöglichkeit für die Feuerwehr und Best geschaffen werden, um ins Gewerbegebiet gelangen zu können. Auf der Straße In den Weywiesen werden 26 neue Stellplätze im öffentlichen Verkehrsraum angelegt. Dazu kommen sieben neue Bäume, 32 werden erhalten.

Agathastraße, Arminiusstraße und Ahornweg bleiben Anliegerstraßen

Wie die Brömerstraße stammt auch die Kanalisation an der Agathastraße, Arminiusstraße und dem Ahornweg aus den 1940er-Jahren. 1963 wurden die Straßen ausgebaut. Optisch wird sich das Trio wie In den Weywiesen ähneln. Das Tiefbauamt plant eine Mischfläche mit rotem Betonsteinpflaster auf der alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind. Alle drei Straßen sollen zudem den Status „Anliegerstraße“ behalten.

An der Agathastraße werden neun Stellplätze entstehen, 13 an der Arminiusstraße und sechs am Ahornweg. Bäumen werden ebenfalls gepflanzt. Sechs an der Agathastraße sowie sechs am Ahornweg. Anders stellt sich die Lage an der Arminiusstraße dar. Geplant sind fünf neue Bäume, sieben werden erhalten, zwei kleine Bäume müssen umgesetzt werden. Jedoch sieht die Planung auch die Fällung von zwei Bäumen vor.

Baustelle an Bottroper Willy-Brandt-Gesamtschule für 15 Monate geplant

Das Tiefbauamt sieht viele Vorteile bei Straßenbäumen. Unter anderem filtern sie Schadstoffe aus der Luft, spenden Schaden, reduzieren den Straßenlärm und speichern das Regenwasser im Wurzelwerk. An allen fünf Straßen sind lediglich zwei neue Baumarten angedacht: Säulen-Feldahorn und Herbst-Flammen-Ahorn. Die Straßenlaternen werden allesamt mit LED-Lampen ausgestattet.

Über das Straßenausbauprogramm wird in der Bezirksvertretung Bottrop-Mitte am 19. Januar entschieden. Anschließend erfolgt die Ausschreibung. Mit einem voraussichtlichen Baubeginn der Brömerstraße plant das Tiefbauamt für den Herbst nächsten Jahres. Die Bauzeit inklusive Kanalerneuerung soll circa 15 Monate betragen. Nach Fertigstellung der Brömerstraße und In den Weywiesen, vermutlich Frühjahr 2025, ist die Baustelle an der Agathastraße, Arminiusstraße und Ahornweg an der Reihe. Für die drei Straßen rechnet das Tiefbauamt mit einer Bauzeit von 13 Monaten.

Angesichts möglicher Straßenausbaubeiträge möchte Tiefbauamtsleiter Heribert Wilken darauf hinweisen: „Das Land Nordrhein-Westfalen hat ein Förderprogramm aufgestellt und fördert die Anliegeranteile nach aktuellem Stand zu 100 Prozent. Nach der Fertigstellung und der Schlussrechnung wird es Bescheide geben.“ Er betont: „Es ist ein Förderprogramm der jetzigen Landesregierung, keine Gesetzesänderung. Ich kann nicht in die Zukunft schauen und nicht versprechen, dass es dieses Förderprogramm ewig geben wird.“