Bottrop. Nach längerer Pause meldet sich die Historische Gesellschaft zurück - mit einem neuen Vorstand. Das hat hat der Verein im neuen Jahr vor.

In gut vier Jahrzehnten hat die Historische Gesellschaft nicht nur viele Akzente gesetzt, Schriften zur Stadtgeschichte veröffentlicht und Veranstaltungen und Projekte durchgeführt. Auch in puncto Denkmalschutz hat die „Historische“, wie sie in Bottrop kurz genannt wird, mindestens zwei große Verdienste aufzuweisen: den Erhalt der Kreuzkampkapelle und des Malakoffturms. Beide Male setzte sich die Historische an die Spitze der Bewegung, motivierte unzählige Bottroperinnen und Bottroper zum Engagement für ihre Stadthistorie. Das Resultat ist bekannt: Beide Bauten stehen bis heute - und inzwischen auf der Denkmalliste.

Auch interessant

Zuletzt war es ruhiger geworden um den Verein. Krankheits- und altersbedingte Wechsel an der Spitze, dazu Corona brachten das gesellschaftliche Leben der Historischen fast komplett zum Erliegen. Jetzt hat sich die Historische neu formiert, einen neuen Vorstand gewählt und möchte vor allem Signale setzen: „Wir sind noch da, wir machen weiter. Wir möchten unsere 250 Mitglieder wieder stärker an die Historische binden und möglichst auch neue Interessierte ins Boot holen“, sagen Dr. Günter Korte und Eva Schönberger.

Lesen Sie hier bewegende Geschichten aus 2022:

Der bekannte Tierarzt ist seit kurzem erster Vorsitzender, Eva Schönberger, Mitarbeiterin im städtischen Kulturamt, seine Stellvertreterin. Martin Oelerich bleibt Schatzmeister, Michael Lücke ist Beauftragter für das neue Historische Erlebniszentrum (HEZ) im Rathaus. Und es gibt noch zwei Beisitzer, die den Vorstand beraten und unterstützen: Christoph Grolla und Jan-Gerd Borgmann, also ebenfalls Bottroper Urgesteine.

Alte Börse in der Innenstadt soll weiter Vereinssitz bleiben

Gemeinsam mit den Mitgliedern soll die Historische wieder lebendig werden. Erstes Ziel ist die Überarbeitung des Internetauftritts, der etwas in die Jahre gekommen ist. Die Alte Börse der Volksbank bleibt Vereinssitz. „Eine regelmäßige Präsenz, wie es die langjährige Geschäftsführerin Elsbeth Müller durchgeführt hat, kann es dort aber nicht mehr geben“, so Günter Korte. „Wir müssen verstärkt auf Telefon, gerade auch für ältere Interessierte aber auch auf Online-Kommunikation setzen“, so Eva Schönberger. An feste Zeiten für persönliche Kontakte in der Alten Börse sei aber gedacht, dann aber nur ein- oder zweimal pro Monat.

Die neuen Vorsitzenden der Historischen Gesellschaft, Dr. Günter Korte und Eva Schönberger, beim ersten Besuch in der neuen WAZ-Redaktion am Gleiwitzer Platz.
Die neuen Vorsitzenden der Historischen Gesellschaft, Dr. Günter Korte und Eva Schönberger, beim ersten Besuch in der neuen WAZ-Redaktion am Gleiwitzer Platz. © Oliver Müller/FUNKE Foto Services

Zu den künftigen Schwerpunkten solle auf jeden Fall die Betreuung und inhaltliche Weiterentwicklung des Historischen Erlebniszentrums gehören. „Da wollen und können wir uns zusammen mit Heike Biskup vom Stadtarchiv, der Alten Allgemeinen und vielen anderen Vereinen, die im Bereich Brauchtum oder Geschichte unterwegs sind, sicher gut einbringen“, so Günter Korte. Auch die Buchprojekte über Bottroper Gaststätten und „Bottrops Töchter“, die ebenso wie die Kooperation mit dem Josef-Albers-Gymnasium (JAG) von Elsbeth Müller maßgeblich mitgetragen worden seien, sollen zu Ende gebracht beziehungsweise weitergeführt werden.

Generationenwechsel auch im Kreis der Bottroper Geschichtsforscher

„Wir stellen gerade einen Generationswechsel bei denen fest, die über Jahre hobbymäßig und ehrenamtlich Bottroper Geschichte erforscht haben und maßgeblich an Publikationen des Stadtarchivs, aber auch der Historischen beteiligt waren“, so Korte weiter. Das Interesse an Ortsgeschichte sei aber keineswegs vorbei, findet Eva Schönberger. Sie verweist auf Veranstaltungen zur Geschichte der Alten Allgemeinen Schützengesellschaft, bei denen regelmäßig auch jüngere Interessierte anzutreffen seien. Vernetzung sei hier vielleicht auch das Zauberwort. Und die Bottroper Geschichte in zahlreichen Facetten sei längst nicht zu Ende erzählt.

+++ Nachrichten aus Bottrop direkt ins Postfach: Hier geht es zum Bottrop-Newsletter +++

Der Umgang mit denkmalgeschützten Bauten, wie den großen Kirchen samt Ausstattung und Instrumenten, die demnächst geschlossen werden sollen; Schriftstücke und Akten der alten Knippenburg: vorhanden, aber nicht systematisch aufgearbeitet oder erforscht; reichhaltiges Fotomaterial der letzten Jahrzehnte, darunter das WAZ-Archiv, das jetzt in Außenstellen des Stadtarchivs lagert; viele Hobbysammlungen, die erschlossen werden könnten: die Themenliste ist lang, bis hin zu möglicher Überarbeitung und Aktualisierung von Schriften, die die Historische selbst herausgebracht hat. „Themen gibt’s reichlich, neue Ideen sind immer willkommen, ebenso, wie neue Mitglieder“, sind sich Eva Schönberger und Günter Korte einig.

In sechs Jahren wird die Historische 50. Vielleicht kann sich bis dahin die Mitgliederzahl auf 500 verdoppeln. So viele waren es einmal.

Erste Infos gibt es auf: historische-bottrop.de. Die Seite befindet sich aber derzeit noch in Überarbeitung.