Bottrop. . Die DKP stellt einen entsprechenden Antrag im Kulturausschuss. Kulturdezernent Willi Loeven warnt vor neuem Kirchturmdenken.
Der historische Malakoffturm liegt vielen Bottropern am Herzen. Nicht nur als Kulturort, sondern auch als Erinnerungsort an die Bergbauvergangenheit dieser Stadt ist das Industriedenkmal präsent. In der morgen stattfindenden Sitzung des Kulturausschusses wird die DKP einen Antrag stellen, den Malakoffturm als Weltkulturerbe bei der Unesco anzumelden.
Ein Anliegen, das so neu nicht ist, sind doch bereits seit der Instandsetzung des Turmes immer wieder Anläufe unternommen worden, den Bau der früheren Zeche Prosper II verstärkt ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Seit vielen Jahren gehört er bereits zur Stiftung Industriedenkmalpflege und wird von der Historischen Gesellschaft betreut.
In Vorschlagsliste aufnehmen
Kulturlandschaft Ruhrgebiet
Auch die Kultusministerkonferenz des Bundes hatte dem Land NRW vor vier Jahren empfohlen, die „Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet“ in Gänze in die Vorschlagliste aufnehmen zu lassen.
Da fänden sich in Bottrop dann nicht nur der Malakoffturm, sondern beispielsweise auch der Bernepark wieder, betont Kulturdezernent Loeven.
Die Parteigenossen und Michael Gerber sind allerdings der Ansicht, dass noch viel mehr getan werden könne. „Gerade im Jahr des zu Ende gehenden Steinkohlenbergbaus in Deutschland und in einer Stadt, die so sehr vom Bergbau geprägt wurde“, sagt Gerber. So ist man der Meinung, dass gerade jetzt die Stadt Bottrop gemeinsam mit der Historischen Gesellschaft Bottrop und der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur bei der Landesregierung beantragen sollte, den Malakowturm in die nationale Vorschlagsliste, die sogenannte „Tentativliste“ der Deutschen Unesco-Kommission, aufzunehmen.
Außerdem wäre der Bau ideal für eine museale Präsentation der Bergbaugeschichte in Bottrop. Die werde im Museum für Ur- und Ortsgeschichte nur gestreift und erst viele Kilometer weiter im Bochumer Bergbaumuseum umfassender dargestellt. „Da wäre eine lokale Aufarbeitung dieser für uns so wichtigen Historie sicher lohnend“, so Michael Gerber. Eine Ansicht, die man sicherlich nachvollziehen kann.
Nicht von der Hand zu weisen ist jedoch die Meinung von Kulturdezernent Willi Loeven. Er verweist auf Anfrage einmal auf bereits bestehende Institutionen in unmittelbarer Nachbarschaft, wie das Ruhrmuseum auf dem Welterbe Zollverein in Essen und das Deutsche Bergbau Museum in Bochum, das sich in einer umfassenden Neustrukturierung befindet.
Neues Konzept fürs Bergbaumuseum Bochum
Dort wird künftig nicht mehr nur die technische Seite des Steinkohlebergbaus thematisiert. Auch historische und soziale Aspekte des Industriezweigs, der die Region über 200 Jahre geprägt und zeitweise dominiert hat, werden in das neue Museumskonzept einfließen.
Dem könne man doch kein eigenes kleines Bergbaumuseum entgegensetzen, das wäre doch wie ein Rückfall in das Kirchturmdenken, das man ja gerade im Ruhrgebiet überwinden wolle, so Loeven. Dazu komme die gemeinsame Bewerbung vieler regionaler Player, wie der Stiftung Industrie-, Denkmalpflege und Geschichtskultur, dem Regionalverband Ruhr (RVR), den Landschaftsverbänden oder der Emschergenossenschaft, zusammen mit dem Heimat- und Bauministerium, die die frühere Industrieregion als Ganzes für die deutsche Liste bei der Unesco vorschlagen.
Der Kulturausschuss setzt sich morgen jedenfalls auch mit diesem Thema auseinander.