Bottrop. . Die Schützengesellschaft ist wohl der älteste Bürgerverein dieser Stadt. Die Anfänge gehen noch weiter auf die Bürgerwehren zurück.

Auf ein 140-jähriges Bestehen blickt in diesem Jahr die „Alte Allgemeine“ zurück und ist damit wohl der älteste Bürgerverein in Bottrop. Obgleich sich die Anfänge des Bottroper Schützenwesens viel weiter zurückverfolgen lassen, gilt das Jahr 1876 als das offizielle Gründungsdatum der „Alten Allgemeinen Bürgerschützengesellschaft Bottrop“.

Die Geschichte der Schützengesellschaften geht auf mittelalterliche Bürgerwehren zurück, die dem Schutz, der Gefahrenabwehr und Landesverteidigung dienten. Während des Krieges zwischen Preußen und Frankreich unter Napoleon wurden die Bürgerwehren von Landestruppen abgelöst. Sie verloren ihre militärische Bedeutung und schossen nur noch bei Festen auf den Gemeindevogel.

In Bottrop lebte die Tradition der Schützenfeste 1823 auf, bis 1844 gab es 14 Schützenfeste im Dorf. Der damalige Bürgermeister Wilhelm Tourneau hat viele Aktivitäten der Schützen in einer Chronik und den Briefwechsel in einer Akte festgehalten. Beides befindet sich im Stadtarchiv.

Erst mit der Berufung des Amtmanns Gustav Ohm im Jahr 1873 erlangte das Bottroper Schützenwesen neues Leben. „Gustav Ohm ist der Organisator und Berater dieser neuen großen Volksfeste gewesen. Er hat sie aus dem Dornröschenschlaf herausgehoben und zu den Veranstaltungen gemacht, die weithin so volltönend nachhalten“, so hat es Dr. Aloys Dickmann, anerkannter Bottroper Heimatforscher, 1927 in seinen Aufzeichnungen festgehalten.

Durch ein Organisationskomitee ließ Gustav Ohm 1876 „alle Bürger ohne Unterschied des Standes“ laden. „Zur Sammlung der Unterschriften zirkuliert von heute ab in der Gemeinde eine Liste. Ich hege die feste Erwartung, daß die Beteiligung eine recht zahlreiche werde, weil nur in dieser Voraussetzung das Zustandekommen des Festes gesichert sein wird. Der Beitrag für jeden Schützen ist auf 3 Mark festgesetzt.“

Schon bald hatten sich 372 Teilnehmer in die Liste eingetragen und gehörten somit zur „Allgemeinen Bürgerschützengesellschaft“. Aus ihren Reihen wurden Offiziere für die damals vier Kompanien bestimmt, die sich durch die Farben der Schützenmütze unterschieden. Vom 26. bis 28. August 1876 fand das erste Schützenfest statt, Wirt Johann Jansen wurde erster Schützenkönig. Bis 1911 gab es zehn weitere Schützenfeste. Die Kriege brachten zwei Neuanfänge mit sich, bis sich die „Alte Allgemeine Bürgerschützengesellschaft“ am 13. März 1951 als Verein neu gründe. Das nach 1945 beschlagnahmte Vermögen gab es nicht zurück. Die Königskette und die Ehrenkette der Königin wurden gerettet.

Erstes Fest im Dauerregen

1954 wurde das erste Schützenfest der „Alten Allgemeinen“ gefeiert. Es „litt unter Dauerregen“, wie damals ein Journalist schrieb, und sei dennoch ein „wahres Volksfest“ mit großem Zulauf gewesen. Zum inzwischen alle zwei Jahre stattfindende Schützenfest der „Alten Allgemeinen“ schmückt sich die Stadt heute in den „Vereinsfarben“ Grün und Weiß. Es gilt den heutigen Schützen als „fröhliches Spiel“ und Gemeinschaft stiftend über den Verein hinaus.