Bottrop. Fragen zur Pflegeversicherung? Antworten gibt es in der Bottroper Senioren- und Pflegeberatung. Die kennt sich auch in weiteren Bereichen aus.

Pflegegrade und Pflegesätze. Begutachtung und Antragstellung. Pflege zu Hause oder im Heim. Versicherungsleistung versus Eigenanteil. Wird ein Mensch pflegebedürftig, können er und seine Angehörigen im Pflege-Dschungel schnell den Überblick verlieren. Melanie Unruh zeigt ihnen den Weg. Als Ansprechpartnerin in der städtischen Senioren- und Pflegeberatung kommt sie dafür sogar zum Hausbesuch zu den Familien.

Bottroper Beraterin erklärt, was bei der Begutachtung passiert

Hauptthema ihrer Beratungen sind „alle Angelegenheiten der Leistungen der Pflegeversicherung“, berichtet Melanie Unruh. Zum Beispiel melden sich Seniorinnen oder Senioren bei ihr, wenn der Begutachtungstermin durch den Medizinischen Dienst ansteht. „Ich erkläre den Leuten dann, was bei der Begutachtung passiert.“ Nämlich, dass anhand eines Begutachtungsinstrumentes vor allem der Grad der Selbstständigkeit für die mögliche Zuteilung einer Pflegestufe eine Rolle spielt.

„Viele denken: Ich bin krank, also habe ich Anspruch auf eine Pflegeleistung. Doch das ist nicht automatisch so“, räumt die 51-Jährige mit einem Vorurteil auf. Die tatsächliche (körperliche und oder geistige) Einschränkung in der Bewältigung des Alltags, die mindestens seit sechs Monaten anhalten muss, werde beurteilt.

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Wer unsicher ist, ob sich für ihn oder sie ein Antrag auf Leistungen der Pflegekasse lohnt, kann sich auch schon im Vorfeld bei Melanie Unruh melden. Gerne macht sie sich bei Hausbesuchen ein Bild von der Lage.

Beraterin Melanie Unruh versteht sich auch als Lotsin

Ist der Begutachtungstermin vorbei, geht die Beraterin auf Wunsch das Gutachten mit den Betroffenen durch und hilft, falls ein Widerspruch eingelegt werden soll. Passt aber alles, dann geht es in der Regel darum, „wie man die Leistungen, die derjenige erhält, strategisch am besten einsetzen kann“. Dazu schaut Melanie Unruh sich die individuelle Lebenssituation an, inklusive der Unterstützungsmöglichkeiten durch die Angehörigen. Wird nur Hilfe im Haushalt gebraucht? Ein Pflegedienst? Am Ende doch ein Heimplatz?

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Auch in vielen weiteren Fragen hilft Melanie Unruh weiter. Sei es nun bei der Suche nach einer Seniorenwohnung oder nach Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige. Als erste Ansprechpartnerin vermittelt sie bei Bedarf auch an andere Experten weiter. In Sachen altersgerechte Wohnraumberatung sei zum Beispiel Ingo Scheuer vom Arbeiter-Samariter-Bund der beste Ansprechpartner.

Freizeitgestaltung ist ein wichtiges Thema der Seniorenberatung Bottrop

Aber das Leben von Senioren beschränkt sich ja – zum Glück – nicht nur auf ernste Themen. Und so spielt die Freizeitgestaltung auch eine wichtige Rolle in der städtischen Seniorenberatung. Coronabedingt laufe vieles derzeit zwar noch verhalten. Aber grundsätzlich möchte Melanie Unruh den älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern gerne vermitteln, welche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung sie in Bottrop haben. Und auch auf deren Wünsche eingehen. Für 2023 soll es auch voraussichtlich wieder einen gedruckten Veranstaltungskalender für Senioren geben.

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Insgesamt stellt Tim Schmidt, Sachgebietsleiter im Sozialamt, fest: „Durch Corona sind die älteren Menschen in Bottrop zurückhaltender geworden. Früher kamen sie spontan vorbei, um ihre Fragen zu stellen. Das hat stark abgenommen. Der erste Kontakt erfolgt nun häufig telefonisch.“

Seniorenberatung Bottrop: Sprechstunden auf Märkten und im Bürgerhaus

Um die Seniorinnen und Senioren besser zu erreichen, geht Melanie Unruh gezielt auf die Menschen zu. Sie ist mit Info-Ständen auf Wochenmärkten vertreten und will künftig zwei Mal im Monat im Bürgerhaus Batenbrock beraten. „Dass man in die Sozialräume geht, ist gerade im Bereich der Senioren wichtig, weil sie ja nicht mehr so mobil sind“, unterstreicht die Beraterin.

Von ihrer Ausbildung her ist Melanie Unruh Diplom-Sozialarbeiterin. Sie hat einige Jahre in der Jugendhilfe gearbeitet und zuletzt im Jobcenter in Mülheim. Berufsbegleitend studierte sie Sozialmanagement. Zum 1. Juni hat die 51-Jährige die Nachfolge von Dagmar Spans-Philippi übernommen, die bis dahin das Gesicht der Bottroper Senioren- und Pflegeberatung war.

Kostenlose Beratung

Die städtische Senioren- und Pflegeberatung im Haus der Beratung, Horster Straße 6-8, ist kostenlos und trägerunabhängig. Eine Terminvereinbarung ist nicht unbedingt notwendig, empfiehlt sich aber. Kontakt: 02041 70 43 91, E-Mail melanie.unruh@bottrop.de

Künftig sollen auch regelmäßige Sprechstunden der Senioren- und Pflegeberatung im neuen Bürgerhaus Batenbrock angeboten werden.